Südkorea erwartet weiteren Raketentest Nordkoreas

Anzeichen für erneutes Abfeuern ballistischer Raketen

Südkorea rechnet mit weiteren Raketentests Nordkoreas. Es gebe weiterhin Anzeichen dafür, dass Nordkorea erneut ballistische Raketen abfeuern werde, erklärte ein Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums in Seoul am Montag vor einem Parlamentsausschuss. Zu erwarten sei auch, dass die kommunistische Führung in Pjöngjang wieder eine Interkontinentalrakete testen werde.

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Konflikt - Südkorea erwartet weiteren Raketentest Nordkoreas

Nordkorea hatte am Sonntag seinen sechsten und bisher größten Atomtest unternommen und damit den Konflikt mit der internationalen Gemeinschaft abermals deutlich verschärft. Das südkoreanische Verteidigungsministerium kündigte unterdessen am Montag die vorübergehende Stationierung des US-Raketenabwehrsystems THAAD an.

BRICS-Staaten verurteilten Atomtest

Die BRICS-Staaten haben indes den neuen Atomtest Nordkoreas "scharf verurteilt". Auf dem Gipfel von Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika in der chinesischen Hafenstadt Xiamen forderten die Staats- und Regierungschefs der aufstrebenden Volkswirtschaften am Montag, dass die Probleme "nur durch friedliche Mittel und direkten Dialog aller betroffenen Parteien gelöst werden sollen".

Sie äußerten ihre "tiefe Sorge" über die anhaltenden Spannungen auf der koreanischen Halbinsel und den Konflikt um das Atom- und Raketenprogramm, wie die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua aus einer gemeinsamen Erklärung zitierte. Der sechste und bisher größte Atomtest Nordkoreas überschattet das jährliche Treffen der BRICS-Staaten, zu dem der chinesische Staats- und Parteichef Xi Jinping geladen hat.

Nach dem Treffen von Xi mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin am Vorabend sagte dessen Sprecher Dimitri Peskow, der Kreml-Chef fordere dazu auf, "sich nicht von Emotionen leiten zu lassen, ruhig und ausgeglichen zu reagieren". Eine umfassende Lösung könne nur mit politischen und diplomatischen Mitteln gefunden werden. Er zeigte sich skeptisch über neue Strafmaßnahmen. "Bisher kann man feststellen, dass die bereits bestehenden Sanktionen keine positiven Ergebnisse gebracht haben", sagte Peskow laut Nachrichtenagentur Tass. Putin und Xi seien sich einig, dass Chaos auf der koreanischen Halbinsel unbedingt zu vermeiden sei.

USA drohte mit Atomoption

Der Konflikt spitzte sich am Sonntag schon gefährlich zu: US-Präsident Donald Trump verwies explizit auch auf die Atomwaffen seines Landes, um die USA und ihre Verbündeten gegen jegliche Bedrohung aus Nordkorea zu verteidigen. Trump erklärte die "Besänftigungspolitik" gegenüber Nordkorea für gescheitert. Auf die Frage eines Reporters, ob er einen Militärangriff auf Nordkorea plane, sagte Trump am Sonntag: "Wir werden sehen." Später telefonierte er mit dem japanischen Regierungschef Shinzo Abe und sagte ihm laut Weißem Haus erneut zu, dass die USA ihr eigenes Gebiet sowie ihre Verbündeten verteidigen würden, wobei "die volle Bandbreite der diplomatischen, konventionellen und nuklearen Möglichkeiten eingesetzt" würde. Beide Seiten verurteilten die ständigen "Provokationen" Nordkoreas.

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