ÖVP eroberte Salzburg:
Harald Preuner neuer Bürgermeister

Langjähriger ÖVP-Vizebürgermeister setzte sich mit 50,32 Prozent durch

Nach dem Land Salzburg hat die ÖVP nun auch die Landeshauptstadt erobert: Der langjährige ÖVP-Vizebürgermeister Harald Preuner hat am Sonntag in einem spannenden Finish - es entschieden erst die Briefwahlstimmen - einen knapp Sieg eingefahren und wird der erst zweite gewählte ÖVP-Bürgermeister in der Mozartstadt. Preuner lag letztlich um 294 Stimmen vor seinem Mitbewerber Bernhard Auinger (SPÖ).

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Stichwahl - ÖVP eroberte Salzburg:
Harald Preuner neuer Bürgermeister

Der künftige Bürgermeister erreichte am Sonntag insgesamt 23.306 Stimmen (50,32 Prozent), Auinger kam auf 23.012 Stimmen (49,68 Prozent). Im ersten Wahlgang vor zwei Wochen - damals stellten sich insgesamt sechs Kandidaten der Wahl - hatte Preuner mit 35,0 Prozent noch einen Vorsprung von 3,2 Prozentpunkten oder 1.545 Stimmen auf Auinger.

Der künftige Bürgermeister sprach gegenüber der APA in einer ersten Reaktion von einem "historischen Ergebnis". Sein Team habe in den zwei Wochen seit dem ersten Wahlgang noch den Turbo gezündet und sei gerannt, was nur möglich war. "Da sieht man, was eine Partei erreichen kann, wenn sie geschlossen ist und auch den notwendigen Siegeswillen hat."

Er habe immer gehofft, dass noch ein Fenster für ihn aufgehe, und dabei mit einer Pensionierung von Ex-Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) spekuliert. "Dass es jetzt anders ausgegangen ist, tut mir für ihn persönlich sehr leid. Aber wenn eine Person stimmig ist, gibt es Möglichkeiten." Er habe auch nie verstanden, dass eine Handelsstadt wie Salzburg immer rot sei. "Das heute war ein klares Signal für das bürgerliche Lager." Er wolle nun noch wichtige Dinge abarbeiten und dann das Ergebnis bei der nächsten regulären Wahl für die ÖVP noch entsprechend ausbauen.

Auinger "sehr enttäuscht"

"Ich bin sehr enttäuscht, wir haben so viel investiert", sagte der gescheiterte SPÖ-Kandidat Auinger. Leider habe am Ende die Zeit nicht gereicht. Aber die SPÖ sei weiterhin die stärkste Partei im Gemeinderat, stelle beide Vizebürgermeister und verfüge mit der Bürgerliste (Grüne) über eine Mehrheit. "Ohne uns wird es nicht gehen." Ab nun gelte es, bis zur nächsten Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl den knappen Rückstand von heute noch aufzuholen und das Ergebnis zu drehen.

Preuner konnte mit Erfahrung punkten

Der neue Stadtchef Preuner hatte im Wahlkampf vor allem auf seine Erfahrung gesetzt und damit offenbar auch gepunktet: Der Fahrschulinhaber kam 1999 als Quereinsteiger in den Salzburger Gemeinderat. Dort zog der Verkehrssprecher seiner Fraktion bald immer mehr die Fäden in der Partei. Als 2004 die Klubobfrau aus dem Amt schied, war der Wirtschaftsbündler zur Stelle. Noch im selben Jahr rückte er zum Vizebürgermeister auf. Zwei Mal, 2009 und 2014, trat er bei Wahlen gegen Heinz Schaden (SPÖ) an, beim ersten Mal hätte er der Sprung an die Spitze mit gut 45 Prozent der Stimmen in der Stichwahl beinahe auch geschafft.

Zweifellos ist Preuner dank seiner Erfahrung mit allen Wassern gewaschen. "Ich kenne die Fallstricke der Politik und der Verwaltung", sagt er selbst. Auf die mitunter geäußerte Kritik, um Preuner sei es in den vergangenen Jahren recht ruhig gewesen, kontert der künftige Stadtchef damit, dass "ich halt nur den Mund aufmache, wenn ich gefragt werde und zuständig bin".

Auinger hat bereits mit dem Einzug in die Stichwahl angekündigt, nicht in seinen Beruf als Betriebsratschef der Porsche Holding zurückzukehren. Der bisherige Klubvorsitzende wird in der nächsten Gemeinderatssitzung zum Vizebürgermeister angelobt. Der Klub hat mit Andrea Brandner bereits eine neue Vorsitzende gewählt.

Der neue Bürgermeister wird am kommenden Donnerstag (14. Dezember) im Gemeinderat angelobt. Seine Amtszeit beträgt zunächst aber nicht einmal eineinhalb Jahre, weil im Frühjahr 2019 die nächste turnusmäßige Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl ansteht. Der vorgezogene Urnengang wurde notwendig, weil der langjährige Stadtchef Heinz Schaden am 20. September sein Amt niedergelegt hat - nach dem nicht rechtskräftigen Schuldspruch im Untreue-Prozess. Er war wegen der Übertragung von Zinsaustauschgeschäften im Jahr 2007 wegen Beihilfe zur Untreue zu drei Jahren Haft, einem davon unbedingt, verurteilt worden.

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