Riedel Glas leuchtet nun als Scheinwerfer: Glas-Hersteller fertigt jetzt für Autoindustrie

Scheinwerfer sind Zubrot für Weingläser-Geschäft Produziert wird im bayrischen Nachtmann-Werk

Das Tiroler Familienunternehmen Riedel Glas macht künftig auch Scheinwerfergläser für die Autoindustrie. Das Geschäft sei so jung, dass es praktisch noch geheim sei, berichtet das "WirtschaftsBlatt". Maximilian Riedel, Juniorchef der Tiroler Glashütte und Chef von Riedel Glas Amerika, will bei seinem Heimatbesuch nicht zu viel Aufhebens davon machen.

Riedel Glas leuchtet nun als Scheinwerfer: Glas-Hersteller fertigt jetzt für Autoindustrie © Bild: ÖAMTC

Doch spricht Stolz aus ihm: "Wir wurden angesprochen, ob wir das machen können." Denn der Trend gehe weg von Plastik zu hochwertigem Glas. Der Kontakt lief nicht direkt über die Autohersteller, sondern "wir arbeiten mit einem Mittelsmann". Von der Kapazität her sei man soweit, dass man der Autoindustrie dienen könne. Riedel Glas erzeugt mit seinen drei Marken (Riedel, Nachtmann und Spiegelau) zusammen rund 60 Millionen Glaskelche im Jahr.

Überzeugende Resultate
Im Vorjahr lief der Testbetrieb für die Scheinwerfergläser im bayerischen Nachtmann-Werk in Weiden. Die Resultate seien für den Zuliefer-Partner überzeugend gewesen. Jetzt wird produziert. Für die Adaptierung der Produktion in Weiden, wo 200 Riedel-Mitarbeiter Espressotassen, Teller und Schalen fertigen, mussten laut Maximilian Riedel "nur minimale Investments für Glas-Verhärtungsmaschinen gemacht werden". Dieser kleine Schritt in ein neues Geschäftsfeld soll unter anderem helfen, die vor drei Jahren übernommenen fünf Nachtmann-Standorte abzusichern. "Wie es ausschaut, werden wir alle Standorte am Feuer halten." 30 Mio. Euro hat Riedel in die Sanierung der bayerischen Glashütten gesteckt. "Es schaut aus, dass wir erstmals in den schwarzen Zahlen stehen."

Gelungene Übernahme
Auch der Riedel-Stammsitz Kufstein soll nicht zu kurz kommen: Dort, wo die mundgeblasenen Kelche und Karaffen gefertigt werden, sollen drei bis fünf Mio. Euro in die Kapazitätserweiterung fließen. "Das Geschäftsjahr 2008 muss erfolgreich sein, dann planen wir die Erweiterung", sagt Riedel. Riedel Glas hatte im September 2004 die deutlich größere, aber angeschlagene Nachtmann-Spiegelau-Gruppe übernommen. Nach nur drei Jahren und einem harten Sanierungsprogramm für die fünf Glashütten in Bayern (Amberg, Frauenau, Riedlhütte, Spiegelau, Weiden) scheint 2007 laut Juniorchef Maximilian Riedel mit schwarzen Zahlen der Turnaround gelungen zu sein.

Insgesamt setzte die Riedel-Gruppe 2007 mit ihrem Drei-Marken-Konzept, das auch beibehalten wird, 250 Mio. Euro um - nach 240 Millionen im Jahr davor. Riedel Glas alleine (Werksstandorte Kufstein und Schneegattern in Oberösterreich) hat im Vorjahr rund 133 Mio. Euro umgesetzt und das Wachstum gebracht. Die Beschäftigungszahl habe mit rund 1.500 Mitarbeitern gehalten werden können.

(APA/red)