Kommt neue Air Force One von bankrotter russischer Airline?

Die fliegende Kommandozentrale des US-Präsidenten wird ersetzt. Trump will es billiger.

Nach fast 30 Jahren im Dienst muss die aktuelle Version des wahrscheinlich bekanntesten Flugzeugs der Welt ausgetauscht werden. US-Präsident Donald Trump hat die Kosten dieses Projekts vor seinem Amtsantritt aber als "verrückt" bezeichnet. Deshalb könnte die US Air Force jetzt zwei nicht bezahlte Boeing 747 einer russischen Fluglinie kaufen.

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Präsidentenjet - Kommt neue Air Force One von bankrotter russischer Airline?

Kein Regierungsflugzeug der Welt hat einen ähnlichen Kultstatus wie die Air Force One des amerikanischen Präsidenten. Nicht zuletzt seit dem gleichnamigen, triefend-patriotischem Actionthriller mit Harrison Ford aus dem Jahr 1997 gilt sie auch im Ausland als Symbol des Präsidentenamtes mit hohem Wiedererkennungswert. Dabei trägt eigentlich jedes Flugzeug der US-Luftwaffe, das gerade den Präsidenten an Bord hat, das Rufzeichen "Air Force One". Und es sind in Wahrheit gleich zwei baugleiche Flieger, die dem mächtigsten Mann der Welt als "fliegende Kommandozentrale" dienen. Doch diese beiden Modelle sind schon länger nicht mehr am neuesten Stand der Technik und müssen in den nächsten Jahre ersetzt werden.

Umbau kostet rund 3,2 Milliarden Dollar

Die nun genutzten Flugzeuge sind stark modifizierte militärische Versionen der zivilen Boeing 747-200 und stehen seit 1990 im Dienst. Meist ist eines der beiden Modelle für rund sechs Monate am Stück "beim Service", während das andere im Einsatz ist. Das markante Kabinendesign stammt noch von Präsident Ronald Reagans Frau Nancy. Sie gehörten zu den letzten noch produzierten Maschinen dieses Typs, weshalb es zuletzt auch immer schwieriger und teurer wurde, Ersatzteile zu beschaffen. Noch unter Barack Obama wurde daher beschlossen, sie auszutauschen. Zunächst war auch geplant, die Präsidentenflotte gleich auf drei oder vier Flieger zu vergrößern, die Idee wurde aber mittlerweile fallen gelassen. Die Wahl für die neuen Air Force Ones fiel dann wenig überraschend auf die neue 747-8 des amerikanischen Herstellers Boeing.

Während Boeing die 747-8 um rund 390 Millionen Dollar pro Stück verkauft, ist es erst der Umbau dieser Flugzeuge für die Erfordernisse des Amtes, der wirklich ins Geld geht. Diese Kosten werden auf rund 3,2 Milliarden Dollar geschätzt. Donald Trump nannte diese Summen vor seinem Amtsantritt im Dezember "verrückt". Es gibt dabei aber nicht allzu viel Spielraum: Schließlich soll das Flugzeug auch als Kommandozentrale im Krisen- oder gar Kriegsfall dienen können. Dafür muss es störungsfreie Kommunikationswege geben, die zugleich den Sicherheitsstandards im Weißen Haus entsprechen. Die Maschine muss im Flug betankt werden werden können, um in einer Extremsituation solange wie nötig in der Luft bleiben zu können. Auch die heutigen Modelle verfügen schon über elektronische Raktenabwehr-Maßnahmen und Störsender für fremdes Radar. Ein neuer Flieger wird keinesfalls schlechter ausgestattet sein können.

Nie abgeholte Modelle einer Pleite-Airline

Eine Möglichkeit, die Kosten dennoch etwas zu drücken, entdeckte die Air Force nun offenbar bei der Anschaffung. Einem Bericht der Agentur AFP zufolge sieht ein kurz vor dem Abschluss stehender Deal mit Boeing vor, zwei ursprünglich von der russischen Airline Transaero im Jahr 2013 bestellte Boeing 747-8 zu übernehmen. Die Fluglinie konnte nach einer Weile ihre Ratenzahlungen nicht mehr leisten und ging 2015 bankrott. Der Flugzeugbauer "parkte" die Flieger nach der Flugtestung daher auf einem Logistik-Flughafen in der kalifornischen Mojave-Wüste. Aktiv genutzt wurden sie noch nie. Wie viel die US-Regierung durch den Deal im Vergleich zu einer völligen Neuanschaffung spart, ist nicht bekannt und wird auch vermutlich geheim bleiben. Manchen in der Air Force soll die Optik, ausgerechnet die für eine russische Airline bestimmten Flieger zu kaufen, aber nicht gefallen.