Hofers mysteriöser Iraner

Investor wollte Asyl und wohnte in Ringstraßenpalais. Seine Firma ist pleite.

Eigentlich war die Internetseite der Firma nie wirklich fertig. Nun ist sie verschwunden. Letzteres gilt auch für den Firmenchef. Und das ist nicht irgendjemand. Der gebürtige Iraner Mohsen A. hat zu Beginn seiner Aktivitäten in Österreich eine interessante Bekanntschaft machen können. Er traf im März 2014 Norbert Hofer. Der war damals schon dritter Nationalratspräsident. Und Hofer empfing den iranischen Investor gemeinsam mit einem Schulfreund und einem zweiten Geschäftsmann zu einem privaten Geschäftstermin im Allerheiligsten der Republik: im österreichischen Parlament.

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Politik - Hofers mysteriöser Iraner

Als News das im März berichtete, betonte Hofer, das Treffen habe „in einem kleinen Zeitfenster direkt zwischen zwei Terminen“ stattgefunden. Doch auch, wenn die Besprechung kurz war. Sie wirft eine Menge Fragen auf. Und dabei geht es gar nicht so sehr um jene augenscheinlich notariell protokollierte eidesstättige Erklärung eines der Besprechungsteilnehmer, die News im April veröffentlichte und der zufolge Hofer dem Iraner für ein Investment die österreichische Staatsbürgerschaft in Aussicht gestellt haben soll. Es geht grundsätzlich um die Frage, wer jener mysteriöse Investor ist, der möglicherweise bald von sich sagen kann, er sei eine Geschäftsbekanntschaft des Bundespräsidenten.

„Chairman“ mit sechs Handynummern

Was Mohsen A. in den vergangenen zweieinhalb Jahren in Österreich tatsächlich gemacht hat, können auch manche Personen, die direkt mit ihm zu tun hatten, nicht beantworten. Fest steht, dass Hofer und sein Schulfreund Peter F. im März 2014 im Parlament den türkischstämmigen Geschäftsmann Mehmet Y. zum Chef der Firma „Map Holding GmbH“ bestellten, die einer Privatstiftung rund um F. gehörte. Hofer war Vorstandsvorsitzender der Stiftung. Y. wurde ernannt und sollte gemeinsam mit Investor A. die Firma auf neue Beine stellen.

A. nannte sich daraufhin „Chairman“, eine Fantasiefunktion, die im Firmenbuch nicht aufschien. Auf seiner Visitenkarte schmückte er sich gleich mit sechs Handynummern, jeweils einer aus Österreich, der Schweiz, Deutschland, Türkei, Zypern und Dubai. Die Geschäftsidee, Flugzeugleasing im großen Stil, ging aber nicht auf. Möglicherweise hatte Mohsen A. dann doch Probleme damit, dreistellige Millionenbeträge, die nötig gewesen wären, aufzutreiben.

Zwei Firmen insolvent

Im Februar 2016 wurde der Konkurs eröffnet. Die Gläubiger blieben jedoch bereits 2015 im Rahmen eines außergerichtlichen Ausgleichs auf dreißig Prozent ihrer Forderungen sitzen. Investor A. beteiligte sich nicht an der Ausgleichszahlung. Er war schon bei der nächsten Firma aktiv, die bis auf einen Namenseinschub gleich hieß wie die erste, nun aber ihm gehörte.

Auch dort ist rätselhaft, welche Geschäfte der Iraner tatsächlich tätigte. Auf der Internetseite warb man hochtrabend mit Beratungsleistungen in klingenden Sparten wie Öl, Handel, Finanzen, Tourismus, Industrie, Luftfahrt, Bau, Immobilien und Gesundheit. Richtig funktioniert dürfte davon nicht so wirklich etwas haben. Auch diese Firma ging heuer pleite. Zwei Firmenkonten sollen allerdings bereits etwa ein Jahr vorher geschlossen worden sein. Im Endeffekt blieben auch hier Schulden. Und das hat nicht zuletzt mit dem Lebensstil von Mohsen A. zu tun.

4000 Euro Miete pro Monat

Der Iraner residierte nämlich zwei Jahre lang geschäftlich und privat auf 180 Quadratmetern in einem Wiener Ringstraßenpalais. Dem Vernehmen nach kostete die noble Bleibe mit Ausblick auf das Hotel Imperial 4.000 Euro Miete im Monat. Jetzt soll Mohsen A. nicht greifbar sein. Manche erzählen, er sei nach dem Tod seiner Mutter in den Iran zurückgereist. Andere meinen, er wäre in der Türkei, Schulden eintreiben. Dabei warten in Wien manche noch auf Geld von ihm.

Ist er wirklich im Iran? Mohsen A. hat in Österreich um Asyl angesucht. Angeblich erhielt er subsidiären Schutz. Das würde darauf hindeuten, dass ihm in seiner Heimat Verfolgung drohen könnte. Eine Reise genau dorthin wäre dann jedenfalls bemerkenswert.

Nord-Zypern entzog Staatsbürgerschaft

Übrigens hatte A., schon bevor er nach Österreich kam, augenscheinlich ein Staatsbürgerschaftsproblem. 2012 wurde ihm die Staatsbürgerschaft von Nord-Zypern verliehen. Nord-Zypern wird allerdings von kaum einem anderen Land anerkannt. Und just 2014, als er gerade einige Monate in Österreich war, verlor A. auch diese Staatsbürgerschaft: Sie wurde ihm nach einem Regierungswechsel in Nord-Zypern aberkannt.

News hat versucht, A. zu erreichen, und alle sechs Handynummern durchprobiert. Nur auf der zypriotischen meldete sich jemand. Der Mann gab sich in Bezug auf Mohsen A. allerdings unwissend.

Werbung mit dem Parlament

Hofer wiederum hat nicht nur immer bestritten, A. die Staatsbürgerschaft in Aussicht gestellt zu haben. Er war auch bemüht, seinen Kontakt als so flüchtig wie möglich darzustellen. Fest steht jedoch, dass er als Stiftungsvorstand den Beschluss unterzeichnet hat, die Firma dem Geschäftsführer Y. und damit automatisch auch dem Investor A. anzuvertrauen – mit allen möglichen Konsequenzen, etwa für die Gläubiger. Hofer selbst stieg einige Monate später bei der Stiftung aus.

Die nun vom Netz gegangene Firmen-Website zierte übrigens ein Bild des Parlaments. Das war der Ort des entscheidenden Geschäftstermins mit Norbert Hofer. Vielleicht schmückt Mohsen A. sein nächstes Firmenabenteuer ja mit einem Foto der Hofburg.

Kommentare

Ja, ich bin überzeugt (es gilt aber die Unschuldsvermutung, deshalb schnell diesen Beitrag löschen) dass es NEWS gelingen wird, einen Skandal oder auch ein "Skandälchen" bis Sonntag, wo gewählt wird, heraufzubeschwören, auch wenn man ihn - den Bericht - dann Zähne knirschend widerrufen muss, weil alles oder ein Teil nicht stimmt. Hauptsache man hat versucht, Hofer zu verhindern, nicht wahr NEWS?

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Entweder ist Herr Hofer nur eine Marionette der Habsburgerfamilie / St. Georgsorden Habsburg-Lothringen, Schönerer Bewegung mit seiner Blauen Kornblume, Visegrad-Gruppe, der unter allem was im vorgelegt wird seine Unterschrift setzt, oder er ist einfach schon senil und vergesslich. Deshalb braucht er immer so viele Unterlagen bei seinen Auftritten.

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Eigentlich wurde den Habsburgern vor Hundert Jahren verboten, in der Österreichischen Republik politisch aktiv zu sein. Durch den St. Georgs Orden aber übt das Haus Habsburg verstärkt Einfluss auf die Politik aus. Nicht nur Norbert Hofer, sonder viele andere Politiker/Bürgermeister/Juristen gehören dem St. Georgs Orden an. Sollte die Verfassung die Republik nicht davor schützen?

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Oder wollen wir wieder ein Habsburger Reich? Visegrad?

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Und die Religion legitimiert die Herrschaft. Wir treiben zwischen Römisch Katholisch, Protestantisch und Evangelisch in einem nie enden wollenden Ringkampf.

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So wahr Ihm Gott helfe!

Es ist ein Unterschied, ob ein Politiker, der in der Öffentlichkeit steht mit dubiosen Figuren Kontakte pflegt und dem Ruf des Parlaments schaden könnte oder vielleicht ein recherchierender
Journalist, der dubiose Vorgänge untersucht!

Markus Heidegger
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Ich bin sehr sicher, der eine oder andere Mitarbeiter der Verlagsgruppe News ist auch schon an dem einen oder anderen Ort gewesen und dort waren dann auch Leute von zweifelhaften Ruf.

Gut, ich kenne ein paar Mitarbeiter von News die auf der einen oder anderen Party auch gewaltig die Sau rauslassen haben und dabei in Gesellschaft von eben besagten Subjekten waren. Oft hast ein Pech.

Izmir-Ibel
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Und machen diese dann auch die zweifelhaften Bekannten zu Chefs.
Werden dabei auch andere Leute ruiniert?

Nudlsupp melden

Und dann immer diese Erinnerungslücken. Ein Schelm, wer böses dabei denkt. Aber so sind sie die "anständigen und ehrlichen" Österreicher.

Henry Knuddi

bei den reichen geldgebern sieht FPÖ nicht nach von woher sie stammen - zb: putin, orban, habsburg uvm.

wenn was schief geht, dann ist man halt dagegen ....

ist wie bei den arbeitslosen, wenn man krieg anfangt, so sind die alle sofort weg ....

wenn man den krieg verliert, dann ist FPÖ weg ...

der mund*strache*ldrahterzeuger weiss wie das geht
er ist wirtschaftsexperte marke pleite

Biscotti melden

Wenn morgen mein Nachbar eine Bank ausraubt, ich davor mit ihm aber gelegentlich gesehen wurde, oder er mich sogar besucht hat, bin ich dann auch eine Bankräuberin??? ........und abgesehen davon, dachten wir doch Hr. Hofer sei ausländerfeindlich... :-)

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Kommt darauf an welcher Partei sie angehören. Sie könnten vom Beitragstäter zum Bestimmungstäter ernannt werden.

Izmir-Ibel
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Wundert mich nicht, dass die Blaunen nicht lesen können.

Heinz Jannach
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Wenn Sie dem Bankräuber die Waffe geben (oder dem Pleitier die Firmenleitung übertragen...) sind sie zwar keine Bankräuberin - eine weiße Weste sieht aber anders aus.

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