Nordkorea ruft zur
"Wiedervereinigung" auf

Allerdings solle dabei auf Hilfe von anderen Ländern verzichtet werden

Nordkorea hat alle Landsleute im In- und Ausland aufgefordert, einen Durchbruch bei den Bemühungen um eine Wiedervereinigung zu erreichen. Alle Koreaner sollten "Kontakte, Reisen und die Zusammenarbeit zwischen Nord- und Südkorea fördern", heißt es in dem am Donnerstag von staatlichen Medien verbreiteten Appell.

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Botschaft an Koreaner - Nordkorea ruft zur
"Wiedervereinigung" auf

Der Norden werde sämtliche Widerstände gegen eine Vereinigung "zerschmettern". Mit der Erklärung sollten die von Machthaber Kim Jong-un bereits in seiner Neujahrsansprache genannten Bemühungen zur Wiedervereinigung Koreas unterstützt werden, hieß es. Die militärischen Spannungen auf der Halbinsel seien das Haupthindernis für die Wiedervereinigung, hieß es in der von der amtlichen Nachrichtenagentur KCNA verbreiteten Erklärung. Die Militärmanöver Südkoreas mit den USA seien nicht hilfreich bei den Bemühungen um bessere Beziehungen.

Fast zeitgleich mit dem Appell zur Wiedervereinigung reisten die ersten Sportler Nordkoreas zur Teilnahme an den Olympischen Winterspielen nach Südkorea. Zu der Delegation, die am Donnerstag die schwer bewachte Grenze überschritt, gehören zwölf nordkoreanische Eishockey-Spielerinnen, die zusammen mit Frauen aus Südkorea eine gemeinsame Mannschaft bilden sollen. Sie reisten in ein Trainingszentrum in Jincheon rund 90 Kilometer von Seoul entfernt. Nord- und Südkoreaner sollen zur Eröffnung der Spiele am 9. Februar in Pyeongchang unter einer gemeinsamen Flagge ins Stadion einmarschieren.

Eine Wiedervereinigung des seit dem Ende des Koreakrieges 1953 gespaltenen Korea haben sich im Prinzip beide Staaten auf die Fahnen geschrieben. Die Vorstellungen über den Weg dahin sowie die Art und Weise dürften weit auseinandergehen. Nordkorea hat bei den jüngsten Gesprächen besonderen Wert darauf gelegt, dass andere Mächte aus den innerkoreanischen Beziehungen möglichst rausgehalten werden sollten. Im Kontrast zu den martialischen Wortgefechten zwischen Kim und US-Präsident Donald Trump bemüht sich Nordkorea um versöhnlichere Töne mit dem Süden.

Südkorea stellt sich auf mögliche Zwischenfälle ein

Trotz dieser Annäherung hat sich Südkorea nach den Worten von Außenminister Kang Kyung Wha aber auch auf alle möglichen Zwischenfälle eingestellt. Neue Provokationen seien jederzeit denkbar, sagte Kang der Nachrichtenagentur Reuters in Davos. Einen Tag vor der Eröffnung der Olympischen Spiele begeht Nordkorea den Tag seiner Armee. Beobachter rechnen mit einer großen Militärparade.

US-Vizepräsident Mike Pence warf Nordkorea vor, die Olympischen Spiele mit einer Propaganda-Kampagne als Geisel zu nehmen. Er werde sich dem entgegenstellen, kündigte Pence an, der die US-Regierung bei den Spielen vertreten wird. Südkorea wies diese Darstellung zurück. Die innerkoreanische Kooperation bei Olympia könne die Spannungen abbauen, die durch das nordkoreanische Atomwaffen- und Raketenprogramm entstanden seien. "Wir müssen einfach das Beste draus machen", sagte Außenminister Kang.

Nordkorea entwickelt Atomwaffen und Langstreckenraketen, um damit nach eigenen Angaben jeden Teil der USA bedrohen zu können. Weil es damit gegen das Völkerrecht verstößt, haben die Vereinten Nationen Sanktionen gegen das Land verhängt. Die USA weiteten am Mittwoch ihre Strafmaßnahmen gegen Nordkorea aus sowie gegen Firmen und Personen, die mit Nordkorea Geschäfte machen.

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