Nordkorea feuert
erneut Geschoß ab

Art des Projektils zunächst unbekannt

Nordkorea hat am Donnerstag nach Angaben der südkoreanischen Streitkräfte zwei Kurzstrecken-Geschoße abgefeuert. Diese seien aus der Provinz Süd-Pyongan in östlicher Richtung über das Meer abgefeuert worden, teilte die Armee mit. Japans Verteidigungsministerium sprach von einer Waffe, die "einer ballistischen Rakete ähnelt" .

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Seoul - Nordkorea feuert
erneut Geschoß ab

Laut einer Resolution des UNO-Sicherheitsrates ist Nordkorea der Abschuss einer solchen Rakete untersagt. Nach Angaben der südkoreanischen Streitkräfte flogen die Geschoße 370 Kilometer weit in einer maximalen Höhe von 90 Kilometern, sie sollen in der Nähe der Hauptstadt Pjöngjang gestartet worden sein, bevor sie ins Japanische Meer (koreanisch: Ostmeer) stürzten.

"Wir sind weiter vorbereitet und beobachten die Lage im Falle weiterer Abschüsse", hieß es. Der Nationale Sicherheitsrat in Seoul zeigte sich "tief besorgt".

Japans Ministerpräsident verurteilt Abschuss

Japans Ministerpräsident Shinzo Abe verurteilte den Abschuss. Dieser bedrohe "Frieden und Stabilität des Landes und der Region". Nordkorea habe in diesem Jahr bereits mehr als 20 Abschüsse vorgenommen. "Es ist klar, dass das Ziel die Verbesserung ihrer Raketentechnologie ist", sagte Abe. "Wir müssen unsere Sicherheitsüberwachung weiter verstärken." Japan habe zudem bei Nordkorea Protest eingelegt, berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo.

Der Abschuss vom Donnerstag war der erste seit dem 2. Oktober, als Pjöngjang in einem provokativen Schritt eine Rakete aus Gewässern vor der Küste abgefeuert hatte. Die Fähigkeit U-Boot-gestützte Raketen abzufeuern, würde das militärische Gleichgewicht in der Region verändern.

Mehrere Raketentests in letzten Monaten

Nordkorea hatte in den vergangenen Monaten mehrfach Raketen einschließlich ballistischer Flugkörper getestet. Die Tests werden in Südkorea auch als potenzielles Mittel gesehen, den Druck auf die USA zu erhöhen. Beobachtern zufolge zeigt das Abfeuern der Geschoße vom Donnerstag die Frustration Pjöngjangs über den Mangel an Zugeständnissen in den Atomverhandlungen.

Die Atomgespräche Washingtons mit Pjöngjang waren zuletzt ins Stocken geraten. Anfang Oktober scheiterten die Gespräche zwischen nordkoreanischen und US-Unterhändlern erneut. Nordkorea forderte Washington wiederholt zu einem neuen "Ansatz" bei den Atomverhandlungen bis Ende des Jahres auf.

Am Sonntag meldeten die nordkoreanischen Staatsmedien, Kim Yong-chol - ehemals Ansprechpartner von US-Außenminister Mike Pompeo - werfe Washington vor, Nordkorea "listiger und boshafter denn je isolieren und ersticken" zu wollen. Zwar lobte er demnach die "engen persönlichen Beziehungen" zwischen US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un, warnte aber, es gebe "für alles eine Grenze".