"Mein Gefühl hat mir recht gegeben"

FPÖ-Vizechef Norbert Hofer über den Identitären Martin Sellner, das Koalitionsklima und den Klimaschutz

von
Politik - "Mein Gefühl hat mir recht gegeben"

Wie sehr stand denn die Koalition in den letzten Tagen wegen der von Sebastian Kurz geforderten Abgrenzung der FPÖ von den Identitären tatsächlich auf der Kippe? Wie sehr waren Sie als Koalitionskoordinator gefordert?
Also auf der Kippe zu keinem Zeitpunkt. Aber natürlich war das ein Thema, das uns sehr beschäftigt hat. Ich habe schon 2016 gesagt, dass ich mit den Herrschaften nichts zu tun haben will, und mein Gefühl hat mir recht gegeben.

Und wie schwierig war es, innerhalb der FPÖ alle auf Linie zu bringen? Es gibt ja immer wieder Funktionäre, die mit den Identitären sympathisieren oder kooperieren.
Man muss unterscheiden, was wann war. Wenn jemand in der Vergangenheit bei einer Veranstaltung war, ist das etwas völlig anderes als jetzt, seit bekannt wurde, dass diese Gruppe diese Spende (durch den Attentäter von Neuseeland, Anm.) erhalten hat. Jetzt kann man sagen, diese Gruppe kann nichts dafür. Aber als dann noch diese Hakenkreuzgeschichten an der Synagoge dazugekommen sind - das geht gar nicht. Da war null Debatte. Da ist vollkommen klar: Wir wollen damit nichts zu tun haben.

Wie weit gilt diese Abgrenzung innerhalb der Hierarchien der FPÖ? Für Mandatare, Funktionäre - oder auch für die Mitarbeiter etwa in den Ministerien?
Wenn ein Mitarbeiter vor zweieinhalb Jahren auf einer Kundgebung der Identitären war, kann man sagen, na gut, da hat man vielleicht eine andere Entwicklung dieser Gruppe vorausgesehen. Wenn das jemand jetzt machen würde, ist das etwas anderes. Es ist für mich unvorstellbar, dass jemand, der bei uns aktiv ist -egal auf welcher Ebene -, sagt: "Ich spende etwas oder ich gehe zu einer Veranstaltung oder Demo."

Das heißt, die Abgrenzung gilt ab jetzt. Für früher sagt man: "Schwamm drüber"?
Nicht Schwamm drüber. Das waren andere Voraussetzungen. Es gab viele, die geglaubt haben, das ist eine Bewegung, die könnte sich in eine positive Richtung entwickeln, die kann noch was werden. Das ist nicht der Fall gewesen. Ganz im Gegenteil.

Das heißt, wenn einer Ihrer Mitarbeiter...
Ich würde das in meinem Haus nicht akzeptieren. So ein Mitarbeiter hätte mein Vertrauen verloren.

Gilt die Abgrenzung auch für rechte Medien, in denen Identitäre ihre Plattform bekommen? Werden FPÖ-Ministerien, die Partei oder blaue Politiker dort weiter inserieren?
Jetzt schauen wir uns einmal an, wie man auf diese Sache reagiert. Wenn ein Medium großartig den Herrn Sellner verteidigt, hochjubelt und hochschreibt, kann ich mir nicht vorstellen, dass man da inseriert.

Martin Sellner, einer der Mitbegründer der Identitären in Österreich, hat bisher die Regierungsarbeit der FPÖ sehr gelobt. Irgendeine inhaltliche Nähe muss es da doch geben?
Mein Gott, Herr Sellner wollte ein bisschen was vom Glanz abhaben, aber den werden wir ihm nicht geben.

Das komplette Interview lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von News (Nr. 15/2019)!