Das passiert bei der
heutigen Mondfinsternis

Heute steht uns ein astronomischer Leckerbissen bevor: Am Abend gibt es die längste Mondfinsternis des 21. Jahrhunderts zu bewundern. Und auch die Sicht auf den Mars könnte gut sein, weil er besonders nahe zur Erde rückt. Das sollte man dazu wissen.

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Um 20.30 Uhr wird der Vollmond bereits partiell verfinstert aufgehen. Vom linken Rand aus breitet sich die Verfinsterung dann bis zur um 21.30 Uhr beginnenden Totalität aus, die mit einer Dauer von einer Stunde und 43 Minuten die längste Mondfinsternis im 21. Jahrhundert sein wird. Mondfinsternisse gibt es nur bei Vollmond, dabei tritt der Erdtrabant in den Schatten der Erde.

Highlight erst um 23:14 Uhr

Ab etwa 22.00 Uhr wird es in Mitteleuropa dunkel genug sein, dass der Mond als rötliche Scheibe im Südosten gut sichtbar wird. Die rote Färbung kommt vom Sonnenlicht, das von der Erdatmosphäre in Richtung Mond gestreut wird. Kurz vor Ende der Totalität um exakt 23.14 Uhr wird der Blick auf den dunkelroten Vollmond voraussichtlich am lohnendsten.

Das sehr seltene und rein zufällige Zusammentreffen von Marsopposition und Mondfinsternis, bringt einen ganz besonderen Anblick mit sich - so man nicht auf eine Wolkendecke schaut: Senkrecht unter dem roten Mond erscheint nämlich der ebenfalls rote Mars als heller Lichtpunkt. "Das ist in der Tat ein extrem seltener und sicherlich beeindruckender Himmelsanblick", so Pikhard, der sich "zu unseren Lebzeiten" so nicht wiederholen werde.

Hier hat man die beste Sicht in Österreich

Vor allem im östlichen Flachland und im Süden Österreichs dürften kaum Wolken den Blick auf die längste Mondfinsternis des 21. Jahrhunderts in der seltenen, zufälligen Kombination mit der besonders guten Sichtbarkeit des Mars trüben. Zu Beginn der eine Stunde und 43 Minuten dauernden Totalität am Freitag ab 21.30 Uhr könne es aber noch Restwolken geben, hieß es am Mittwoch seitens der ZAMG.

Die sollten sich allerdings spätestens gegen Ende des Himmelsspektakels großteils auflösen. Die Chancen auf gute Sicht seien laut der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in den südlichen Teilen der Steiermark, Kärntens und Osttirols insgesamt am größten. Hier sei schon im Laufe des Freitags mit weniger Gewittern und daher auch weniger Restfeuchtigkeit zu rechnen.

Planet Mars erweitert auf astronomisches "Doppel"

Der Blick gen Himmel verspricht doppelt lohnend zu werden, gibt es zusätzlich zur Mondfinsternis auch eine Marssicht. Der Rote Planet steht nicht nur in "Opposition", also exakt auf der anderen Seite der Erde als die Sonne. Er befindet sich zu diesem Zeitpunkt auch noch an einem der sonnennächsten Punkte (Perihel) seiner Bahn um das Zentralgestirn unseres Sonnensystems. Das hat zur Folge, dass die Distanz zwischen Mars und Erde bei der sogenannten Perihelopposition besonders gering ist - allerdings in astronomischen Dimensionen, denn auch am Freitag beträgt der Abstand immer noch rund 60 Millionen Kilometer. Am 31. Juli sind es dann gar "nur" knapp 58 Mio. Kilometer. Zum Vergleich: Der geringste Abstand des Mars zur Erde beträgt 54 Mio. Kilometer, die größte Entfernung 401 Mio. Kilometer.

In den Genuss einer Perihelopposition kommen Himmelsbeobachter nur alle 15 bis 17 Jahre. Zuletzt kamen sich die beiden Planeten 2003 mit 55,8 Mio. Kilometern so nahe, nächstes Mal wird es erst 2035 wieder so weit sein. In dieser aus Erdperspektive besonderen Position ist der Mars nicht nur die ganze Nacht über zu sehen, er leuchtet "sogar heller als der Riesenplanet Jupiter, und das in seinem typischen, auffälligen Rot", erklärte Alexander Pikhard, Chef der Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie (WAA).

Marssicht schwer wetterabhängig

Unter diesen Umständen lässt sich der Rote Planet theoretisch besonders gut beobachten: "Bei 60-facher Vergrößerung erscheint Mars im Fernrohr so groß wie der Vollmond mit bloßem Auge", heißt es seitens der WAA, die am Abend des 27. Juni an mehreren Orten in und rund um Wien zum Public Viewing lädt. Damit die Mars-Oberfläche aber tatsächlich gut zu sehen ist, braucht es neben möglichst wenigen irdischen Wolken auch ein wenig kosmisches Wetterglück. Danach sieht es momentan jedoch nicht aus, da auf dem Mars seit einigen Wochen ein Staubsturm tobt, der von der NASA seit Ende Juni als "planeten-umspannendes Staubereignis" eingestuft wird, das noch lange Zeit anhalten könnte.

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