Sommerreifen im Test

Ergebnis: Noch nie gab es so viele Reifen, die man bedenkenlos kaufen kann

Auch wenn es draußen derzeit noch nicht so aussieht: Der Frühling kommt bestimmt. Deshalb sollten Fahrzeugbesitzer sich langsam Gedanken über die Wahl der neuen Sommerreifen machen. Das Testmagazin "Konsument" nimmt in der neuesten Ausgabe wieder Sommerreifen genauer unter die Lupe. Noch nie gab es so viele Reifen, die man bedenkenlos kaufen kann.

von Sommerreifen im Test © Bild: ÖAMTC

Die Fahreigenschaften bei Nässe sind bei Sommerreifen ein Hauptkriterium, denn bei Trockenheit schneiden beinahe alle Reifen gut ab. Gerade im Nassgriff schnitten die in diesem Durchgang getesteten Reifen tendenziell besser ab. Fast die Hälfte aller Reifen in der Dimension 185/60 R 15 haben in Summe die Note „gut“ erreicht. Bei den sportlichen Breitreifen 225/45 R 17 war immer noch deutlich mehr als ein Drittel „gut“. Andererseits erwiesen sich bei den Breitreifen nur zwei Fabrikate als schwach (weniger zufriedenstellend), während bei der kleinen Dimension vier Reifen regelrecht versagten.

Beim Geräusch kann sich kein Hersteller wirklich hervorheben, weder im positiven noch im negativen Sinn. Relevant für den Käufer selbst ist das Innengeräusch, bei dem manche Reifen eine Spur besser abschneiden als andere. Signifikante Unterschiede in der Lärmentwicklung sind aber eher bei Winterreifen zu finden.

Worauf es ankommt

Ins Geld gehen können Unterschiede im Verbrauch. Das heißt, die Abweichungen beim Rollwiderstand der Reifen haben Abweichungen beim Verbrauch von bis zu einem knappen halben Liter Sprit auf 100 km zur Folge. Das entspricht hochgerechnet auf 20.000 Kilometer rund 150 Euro.

Auch der Verschleiß kann ein Kostenfaktor sein. Zwar weisen manche Reifen eine nur halb so lange Laufdistanz aus wie andere, wirkliche Einsparungen können nur Vielfahrer herausfahren. Reifen altern bekanntlich nicht nur beim Fahren. Mit den Jahren werden sie auch „mürb“. Starke Temperaturschwankungen und die Lichteinwirkung sorgen dafür, dass die fein ausbalancierte Chemie der Pneus leidet und sich die Eigenschaften der Reifen mit den Jahren von selbst verschlechtern. Für jemanden, der weniger als 10.000 Kilometer im Jahr fährt – und davon auch noch einen erheblichen Teil mit Winterreifen –, ist die Laufleistung also kaum von Bedeutung.

Qualität und Preis

Das große Namen bessere Qualität versprechen, trifft nicht mehr zwingend zu. Zwar liegen Michelin, Continental, Goodyear/Dunlop immer noch auf den vorderen Plätzen, der Rest des Feldes wird aber regelmäßig von Newcomern aufgemischt. So rangieren bekannte Marken wie Pirelli und Firestone nur unter „durchschnittlich“, die Michelin-Tochter Kleber fiel überhaupt durch (schmale Dimension), während sich bei den Breitreifen die bislang weniger renommierten koreanischen Marken wie Hankook und Kumho vor Bridgestone (Japan) und Uniroyal (Conti Gruppe) einreihen konnten. Auch chinesische Reifenfabrikate wie der GT Radial haben aufgeholt.

Preis und Wert sind natürlich eine wichtige Relation, nicht minder bedeutend ist allerdings die Sicherheit. Hier gibt es zwischen den besten und den schlechtesten Reifen nach wie vor erschreckende Diskrepanzen. Zum Beispiel beim Bremsen auf nasser Fahrbahn. Während der Testsieger in dieser Disziplin, der Semperit Comfort-Life 2, bei einer Bremsung aus 80 km/h bereits nach 34 Metern steht, benötigt der mit dem chinesischen Sailun Atrezzo bereifte Wagen nicht weniger als 49 Meter.

Schwächen trotz Bestwerten

Interessant bei Nässe der Hankook: Er zeigt zwar Schwächen im Nassgriff, hat gleichzeitig aber die besten Aquaplaning-Leistungen vorzuweisen. Hier sieht man, wie schwierig es ist, die Qualität eines Reifens zusammenfassend zu beurteilen, wenn schon allein bei den einzelnen Kriterien unter dem Sammelbegriff Nässe gravierende Unterschiede auftreten.

Die Reifenmarke Semperit zeigt nicht nur bei den schmalen Reifen mit einer hervorragenden Einzelleistung auf, nämlich dem kürzesten Bremsweg, auch bei der breiten Dimension erregt man Aufmerksamkeit. Dort punktet der Semperit mit dem geringsten Kraftstoffverbrauch. Bei der Schwestermarke im Continental-Konzern Uniroyal zeichnet sich dieser insgesamt eher schwache Reifen durch ungewöhnlich gute Aquaplaning-Eigenschaften aus. Bei näherem Hinsehen erkennt man, dass er eine größere Profiltiefe aufweist, was sich jedoch nicht in einer höheren Laufleistung widerspiegelt.

Andererseits hätten sich mehrere Reifen durch besseres Abschneiden beim Aquaplaning gleich um eine Wertungsstufe von „durchschnittlich“ auf „gut“ hinaufkatapultieren können, etwa der Apollo Aspire, der Kumho ECSTA und der Pirelli Cinturato P7.

Last- und Geschwindigkeitsindex

Neben der Reifendimension gibt es noch zwei wichtige Kennzahlen, die bei Sommerreifen beachtet werden müssen: den Lastindex und den Geschwindigkeitsindex. Je höher die Ziffer, umso höher die erlaubte Last; je weiter hinten im Alphabet der Buchstabe, umso höher die erlaubte Geschwindigkeit. Bei der größeren Reifendimension finden sich überdies unterschiedliche Geschwindigkeitsindizes im Testfeld: W oder Y. Das liegt ebenfalls daran, dass von mehreren Anbietern nur eine Version angeboten wird.

Wichtig bei Sommerreifen: Sie müssen den in den Fahrzeugpapieren angegebenen Geschwindigkeitsindex unbedingt erfüllen. Bei Winterreifen genügt ein deutlich sichtbarer Aufkleber am Armaturenbrett, wenn die montierten Reifen eine geringe Höchstgeschwindigkeit erlauben als das Fahrzeug.

Weiterführender Link:
konsument.at

Kommentare

Nachdem sich alle Unternehmen rühmen wie viel sie in Verkehrssicherheit investieren, ist dies endlich mal eine erfreuliche praxisnahe Nachricht. Conti und co haben dieses Jahr aktiv zu den guten Ergebnissen beigetragen, so scheint es zumindest.

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