Schon im dritten Jahrhundert vor Christus fand die Gewürznelke in der chinesischen Medizin Anwendung. Schon damals wusste man um ihre heilsame Wirkung. Ursprünglich aus den Molukken stammend, einer indonesischen Inselgruppe zwischen Sulawesi und Neuguinea, wird die Gewürznelke heute in vielen tropischen Ländern angebaut. Und wo sonst könnte sie wachsen, wenn nicht auf dem Gewürznelkenbaum? Von diesem werden die Blütenknospen geerntet, solange sie noch geschlossen sind, und anschließend getrocknet. Dabei erhalten sie ihre braune Farbe.
Die Gewürznelke birgt gleich eine ganze Riege an gesunden Inhaltsstoffen - insgesamt 36 an der Zahl. Außerdem enthält die geschlossene Blütenknospe wertvolle ätherische Öle, die immerhin 15 Prozent der Inhaltsstoffe ausmachen. Dementsprechend mannigfaltig ist ihre gesundheitsfördernde Wirkung. Ein kleiner Überblick:
Wirkt schmerzstillend und krampflösend
Einer der zahlreichen Inhaltsstoffe der Gewürznelke ist Eugenol. Eugenol ist nicht nur für die ganz besondere Geruchsnote der Gewürznelke verantwortlich - aus diesem Grund ist es mittlerweile fester Bestandteil der Parfumindustrie -, es ist auch in der Lage, das Wachstum von Bakterien, Viren und Pilzen zu hemmen. Als antibakterielles Mittel kommt Eugenol zum Beispiel in der Zahnheilkunde zur Anwendung. Mit dem positiven Nebeneffekt, dass es nicht nur entzündungshemmend, sondern auch schmerzstillend wirkt. Außerdem hat die Gewürznelke eine krampflösende Wirkung.
Hilft gegen Mundgeruch
Seit Jahrtausenden kommt die Gewürznelke bei Mundgeruch zum Einsatz. Angeblich soll der einstige Kaiser von China seine Besucher nur dann vorgelassen haben, wenn sie zuvor eine Gewürznelke gekaut haben. Auf diese Weise wollte er sichergehen, dass er nicht durch deren schlechten Atem belästigt wird. Heute weiß man, dass man diesen positiven Effekt der antibakteriellen Wirkung der Gewürznelke, deren Inhaltsstoffe vor allem auch Fäulnisbakterien beseitigen, zu verdanken hat.
Während man anno dazumal auf das Kauen von Gewürznelken setzte, kann man es heute mit folgender Mixtur probieren: Geben Sie zwei Tropfen Nelkenknospenöl in 250 ml lauwarmes Wasser. Gut verrühren und ein- bis zweimal täglich eine halbe Minute lang damit gurgeln. Nach ein paar Tagen schon sollte sich der positive Effekt bemerkbar machen. Das Nelkenknospenöl erhalten Sie übrigens in der Apotheke.
Gut gegen Akne
Die antibakterielle Wirkung kann man sich auch noch auf andere Weise zunutze machen. So kann man Gewürznelkenöl zum Beispiel im Kampf gegen Akne einsetzen. Doch Vorsicht! Zu hoch dosiert greift das Öl nicht nur die unerwünschten Bakterien, sondern auch die Haut im Generellen an. Daher sollte man es immer nur verdünnt und über einen kurzen Zeitraum verwenden. Eine mögliche dauerhafte Anwendung sollten Sie unbedingt mit Ihrem behandelnden Arzt absprechen.
Bei Eisenüberschuss
So wie ein Mangel wirkt sich auch ein Überschuss an Eisen negativ auf den Organismus aus. Für den Eisenüberschuss verantwortlich können diverse Krankheiten ebenso wie genetische Defekte oder Alkoholmissbrauch sein. Das überschüssige Eisen wird in den Organen gespeichert, wo es zu Gewebsschäden und toxischen Reaktionen führen kann. In weiterer Folge kommt es zu Gelenksschmerzen, Kurzatmigkeit und Bauchkrämpfen, im schlimmsten Fall sogar zu Arthritis, Diabetes sowie Leber- oder Bauchspeicheldrüsenkrebs. Um dies zu verhindern, muss das überschüssige Eisen aus dem Blut abgefangen werden. Einer Studie der Miguel-Hernández-Universität zufolge können die Inhaltsstoffe der Gewürznelke hier einen gehörigen Beitrag leisten.
Schützt die Zellen
Das mit den freien Radikalen ist so eine Sache. In gewissem Ausmaß sind sie durchaus in Ordnung, ja sogar notwendig. Nehmen sie allerdings überhand, so können sie unsere Zellen schädigen. Auf diese Weise kommt es nicht nur zu einer vorzeitigen Hautalterung. Im schlimmsten Fall begünstigen die freien Radikale auch Krebs. Um dem vorzubeugen, braucht unser Körper Antioxidantien. Die wiederum stecken in hoher Zahl in der Gewürznelke.
Fördert die Verdauung
Die Inhaltsstoffe der Gewürznelke wirken darüber hinaus appetitanregend und verdauungsfördernd. Deshalb würzt man mit den getrockneten Knospen gerne schwer verdauliche Speisen wie zum Beispiel Sauerkraut und Rotkraut oder deftige Fleisch- und Wurstgerichte. Wo die Gewürznelke natürlich nicht fehlen darf, das ist der Lebkuchen. Und auch der Glühwein wäre nicht dasselbe ohne diese spezielle Ingredienz.
Macht fit und munter
Aus gutem Grund wurde die Gewürznelke bereits vor Jahrhunderten zur Bekämpfung von Erschöpfung, Antriebslosigkeit und Niedergeschlagenheit eingesetzt. Ihre stark belebende und vitalisierende Wirkung macht den müden Geist wieder fit und verleiht dem Körper neue Kraft.
Vom Tee bis zur Kapsel
Wer von den gesunden Inhaltsstoffen der Gewürznelke profitieren will, kann diese in Form eines Tees zu sich nehmen. Dafür zerstampfen Sie zwei bis drei getrocknete Blütenknospen in einem Mörser. Das Pulver anschließend mit einem Viertelliter kochendem Wasser übergießen. Nach guten zehn Minuten ist der Tee genießbar. Auf nüchternen Magen getrunken entfaltet er seine heilsame Wirkung gegen Schmerzen, Entzündungen und Infekte. Wer sich die Prozedur ersparen will, kann das Pulver auch in der Apotheke kaufen oder auf Kapseln, Tabletten oder das bereits viel umschriebene Öl setzen.
Vorsicht!
Wie so oft im Leben gilt auch hier: Die Dosis macht das Gift. So heilsam die Gewürznelke auch ist - wer es mit ihr übertreibt, kann es mitunter bitter bereuen. So reizt das aus der Gewürznelke gewonnene Öl unverdünnt die Schleimhäute. Vor der Anwendung sollte es daher stets mit ausreichend Wasser oder Pflanzenöl verdünnt werden. Zudem sollte die Behandlung zeitlich begrenzt sein. Da die Inhaltsstoffe der Gewürznelke Wehen auslösen können, sollten Schwangere von einer entsprechenden Behandlung absehen. Schließlich kann es bei der Einnahme von zu viel Nelkenöl auch zu einer Vergiftung kommen.
