Sieben Dinge, die man
über die G-7 wissen muss

Mit China und Indien zwei Top-Wirtschaftsnationen nicht dabei

Wofür steht eigentlich G-7? Und worum geht es bei den jährlichen Gipfeltreffen in idyllischer Umgebung weitab der Regierungszentralen? Sieben Antworten.

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Hätten Sie's gewusst? - Sieben Dinge, die man
über die G-7 wissen muss

1. Die Weltwirtschaftskrise brachte 1975 den deutschen Bundeskanzler Helmut Schmidt und den französischen Präsidenten Valery Giscard d'Estaing auf die Idee eines Gipfeltreffens der größten Industrienationen. Das Ziel: Die Erörterung der weltwirtschaftlichen Lage und die Suche nach Lösungsansätzen für globale Probleme.

2. Beim ersten Gipfeltreffen auf Schloss Rambouillet bei Paris trafen sich die Staats- und Regierungschefs aus Frankreich, Deutschland, der USA, Großbritannien, Japan und Italien. Ein Jahr später kam Kanada hinzu. Aus der "Gruppe der Sechs" wurden die G-7.

3. Russland erhielt 2002 die Vollmitgliedschaft, die G-8 existierten aber nur bis 2013. Wegen der russischen Annexion der Krim platzte 2014 der Gipfel im russischen Sotschi am Schwarzen Meer. Die G-7 tagten stattdessen ohne Russland in Brüssel. Eine Rückkehr zu den G-8 ist derzeit kein Thema.

4. Der G-7 gehörten in der Anfangszeit die sieben führenden Industrienationen der Welt an. Heute ist das nicht mehr so: Aus den Top 7 fehlen mit China die Nummer zwei und mit Indien die Nummer sieben.

5. In der Anfangszeit ging es bei den jährlichen Gipfeln vor allem um Wirtschaftsthemen. Die Treffen wurden deswegen auch Weltwirtschaftsgipfel genannt. Heute geht es neben den Wirtschaftsfragen um alle internationalen Krisen.

6. Die G-7 treffen keine verbindlichen Beschlüsse. Das Abschlussdokument hat keinen verbindlichen Charakter. Es geht bei den Treffen vor allem um einen Gedankenaustausch über die wichtigsten Themen dieser Welt.

7. Der Vorsitz der Gruppe rotiert. Jedes Jahr finden die Gipfel in einem anderen Mitgliedsland statt. Heuer ist Italien an der Reihe. Die Staats- und Regierungschefs treffen sich in Taormina auf Sizilien.

Um diese Themen geht es jetzt

Klimaschutz

Vor zwei Jahren hatten die G-7 auf ihrem Gipfel in Deutschland noch verbal das Ende des Kohlezeitalters eingeläutet. Diesmal ist in Sachen Klimaschutz wenig Fortschritt zu erwarten. Im Gegenteil: Als Erfolg in Taormina dürfte schon gelten, wenn das Thema überhaupt im Abschlussdokument erwähnt wird.

US-Präsident Donald Trump steht auf seinem ersten G-7-Gipfel beim Klimaschutz ziemlich isoliert da: Im Wahlkampf hatte er angekündigt, aus dem historischen Abkommen von Paris auszusteigen. Ein Ausweg aus der drohenden G-7-Blockade könnte es sein, das heiße Eisen weniger als Umweltproblem und mehr als Chance für die Wirtschaft zu behandeln: Gegen Innovation und neue Arbeitsplätze dürfte auch Trump nichts einzuwenden haben.

Handel

Der Auftakt zu den G-7-Beratungen verlief denkbar schlecht: Bei den Gesprächen zwischen Trump und der EU am Donnerstag in Brüssel wurden die Differenzen mehr als deutlich. Erneut prangerte Trump unter anderem den deutschen Handelsüberschuss an und sparte dabei offenbar nicht mit drastischen Adjektiven.

Umgekehrt stehen Trump und seine Regierung wegen ihrer unklaren Haltung zum Thema freier Welthandel unter Beschuss. Erst im März war auf Druck der USA ein Bekenntnis für den Freihandel und gegen protektionistische Barrieren beim G-20-Treffen verhindert worden. Bei einem G-7-Ministertreffen wurde das Thema vor einigen Wochen dann lieber gleich ausgespart.

Flüchtlinge

Mit Absicht haben die italienischen Gastgeber den prestigeträchtigen G-7-Gipfel auf die Insel Sizilien - und damit nahe an das Flüchtlingsdrama im Mittelmeer - gelegt. Doch der ursprüngliche Plan, dem Thema eine eigene Erklärung zu widmen, musste bereits im Vorfeld fallen gelassen werden - ebenso die Idee, der Migration auch positive Seiten abzugewinnen. Schließlich hatte Trump seinen Wahlkampf mit einem harten Anti-Einwanderungs-Kurs bestritten. Nun dürften in der Abschlusserklärung vermutlich nur ein paar Zeilen auftauchen.

Terrorismus

Seit Jahren ein Dauerthema bei G-7-Gipfeln hat der Kampf gegen den internationalen Terror durch den grausamen Anschlag von Manchester neue Aktualität erhalten. Die britische Regierungschefin Theresa May kürzt mit Verweis auf die prekären Sicherheitslage daheim ihren Aufenthalt in Italien um einen Tag ab. Den Freitag aber will sie nutzen, um die Diskussion über den Kampf gegen den Terror zu leiten. Ihr Ziel ist unter anderem, Terrorpropaganda im Internet einzudämmen.

Angesichts der konfliktträchtigen anderen Themen könnten die Verabredungen zum Kampf gegen den Terror auch dazu dienen, den Teamgeist der G-7 zu stärken.

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