Darum ist das Halteverbot für
"dumme Eltern" eine gute Idee

"Wir müssen neu über die Schulwege unserer Kinder nachdenken"

Müde Kinder, die aus Autos stolpern und mit ihren großen Rucksäcken in Richtung Klassenzimmer trotten: Immer mehr Schüler werden von ihren Eltern zur Schule gefahren. Die Folge: Anrainer klagen über verparkte Gassen, die Lehrer über das Chaos vor dem Schulgebäude und Psychologen waren vor Erziehungsfehlern.

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"dumme Eltern" eine gute Idee © Bild: shutterstock

Am 3. September beginnt im Osten Österreichs wieder die Schule, der Westen folgt eine Woche später. Und damit beginnt das leidige Problem von vorn. Kurz vor acht Uhr morgens, parken Autos in unmittelbarer Nähe der Volkschulen in der zweiten und dritten Reihe. Mama oder Papa lassen ihr Kind aussteigen, reichen noch die Schultasche oder gehen noch ein Stückchen mit, um noch einmal mit der Klassenlehrerin zu sprechen. Halte- und Parkverbote werden dabei einfach ignoriert.

Eine Aktion, die zum Nachdenken anregt

Die gleiche Problematik existiert auch in Deutschland. Einem Unbekannten ging der Zustand (Schulbeginn war dort schon am 20. August) derart gegen den Strich, dass er selbst ein Schild baute. Es war größer als das reguläre Halteverbotsschild, das sich vor der vor der Victor- Gollancz-Grundschule in Berlin-Frohnau befindet. Und mit einem eindeutigen Zusatz: "Für dumme Eltern".Und es zeigte Wirkung: Die Autos hielten zumindest nicht mehr unmittelbar vor dem Schuleingang.

Wenn Eltern ihren Kindern schaden

Jene „dumme Eltern“, die ihre Kleinen morgens zur Schule bringen, sollten aber noch einen Schritt weiter denken, als sich nur an die Verkehrsregeln zu halten. Wie Psychologen in einer schwedischen Studie zeigen, verursachen die Mütter und Väter mit ihren Elterntaxis nicht nur tägliche Verkehrsinfarkte, sondern können ihren Kindern richtig schaden.

»Die Autofahrt macht Kinder müde und passiv«

"Wir müssen neu über die Schulwege unserer Kinder nachdenken", fordert Psychologin Jessica Westman von der Universität Karlstad. Häufig bedeuten Elterntaxis nämlich keinen Spaß, sondern vor allem: Stress. Das Ergebnis: "Die Autofahrt macht Kinder müde und passiv. Am besten ist es, wenn sie mit Freunden zur Schule kommen, laufen, Rad fahren oder im Schulbus sitzen, sagt die Psychologin .

Das verpassen die Kinder von Taxi-Eltern

Was den Kindern vorenthalten wird: in einer Gruppe unterwegs zu sein, Geschichten zu erzählen und Geheimnisse zu haben, Umwege und Hinterhöfe zu erkunden, mal einen Abstecher zum Kiosk zu machen oder einen Klingelstreich zu spielen.
Auch die AUVA warnt vor dem Elterntaxi. "Kinder mit dem Auto in die Schule zu bringen, ist - entgegen der Meinung vieler Eltern - nicht die sicherste Variante", sagte Joachim Rauch, Präventionsexperte der AUVA. "

»Manche Eltern kümmern sich zu viel um die Kinder und möchte jede Gefahr ausschließen«

Das richtige Verhalten im Straßenverkehr muss von Kindern erlernt werden und durch das erhöhte Verkehrsaufkommen vor den Schulen steigt das Unfallrisiko für alle Kinder. Der Transport mit dem Auto ist daher nicht zu empfehlen", warnte Rauch. Gemeinsam sollten Eltern und Kinder die sicherste Route für den zukünftigen Schulweg festlegen und abgehen.

Schulweg gemeinsam abgehen - Kindern mehr zutrauen!

"Ein Teil der Eltern kümmert sich zu viel um die Kinder und möchte jede Gefahr ausschließen", sagt der Psychologe Klaus Seifried.
Fazit: Man tut Kindern keinen Gefallen, wenn man ihnen alles abnimmt. Egal ob aus Bequemlichkeit oder Angst. Jedes Kind muss irgendwann lernen, Gefahren richtig einzuschätzen und selbstständig zu sein.