Wie sich Spenden
wirklich anfühlen sollte

Das Schicksal anderer Menschen positiv beeinflussen. Dazu braucht es nicht immer eine Geldspende. Oft reicht schon eine Idee im kleinen Rahmen und Zeit. Eine gelungene Aktion auf einem Reiterhof in Seekirchen inspiriert zur Nachahmung.

von Charity-Aktion - Wie sich Spenden
wirklich anfühlen sollte © Bild: Ulli Bruckmüller

Weihnachtszeit ist Spendenzeit. Das hat Tradition, das geht einfach und tut gut. Das machen auch 62 Prozent der Österreicher - am liebsten für Kinder, Tiere und Katastrophenhilfe im Inland.

Insgesamt wird das Spendenvolumen in diesem Jahr 630 Millionen Euro sein, wie der Fundraising Verband Austria (FVA) errechnet. Eine beeindruckende Zahl. Nach Jahren des Wachstums und dem Rekordwert von 640 Millionen Euro 2016 bedeutet sie aber sogar einen leichten Rückgang. Woran liegt das?

»Das Schicksal – wenn auch nur für einen Tag – zu verändern. Das berührt wirklich.«

Nüchtern betrachtet könnte an der Neuregelung der Absetzbarkeit für Spenden dafür verantwortlich sein oder der Umstand, dass es derzeit weniger Aufrufe zu Flüchtlingshilfe gibt. Vielleicht aber wollen viele Menschen einfach wieder selber spüren, wie es sich anfühlt etwas Gutes zu tun.

„Ein Gefühl, ein Teil dessen zu sein. Das Schicksal – wenn auch nur für einen Tag – zu verändern. Das berührt wirklich“, sagt Berhard Schwendemann, Initiator der privaten Aktion „Pferde lassen Kinderaugen glänzen“. Gemeinsam mit seiner Stallgemeinschaft am Weberhof in Seekirchen am Wallersee (Salzburg) wurde die Idee geboren, Kindern denen es nicht so gut geht einen schönen Tag am Reiterhof zu ermöglichen.

© Ulli Bruckmüller

Inspiriert wurde der Moderator und Autor durch die unterschiedlichen Facebook-Aktionen wie zum Beispiel "Schenke Kindern Zeit mit Pferden", die in sozialen Netzwerken viel Zuspruch ernteten. Via Facebook-Gruppen formieren sich Pferdebesitzer, die sozial oder finanziell benachteiligten Kindern schöne Momente mit Pferden ermöglichen möchten.

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„Ich wollte einfach etwas in der Nähe machen, im kleinen Rahmen, abseits von großen Charity-Veranstaltungen “, sagte der 36-Jährige im Gespräch mit „news.at“. Innerhalb von zwei Wochen organisierte er gemeinsam mit Pferdetherapeutin Tanja Pöschl , Fotografin Ulli Bruckmüller und Stallbesitzerin Christina Wallner, den Event am Reiterhof. "Ich habe die Idee in der Whatsapp-Gruppe unserer Stallgemeinschaft gepostet und alle waren sofort begeistert". Sogar ein Foodtruck aus der Umgebung für die Verköstigung und eine Pferdekutsche für eine gemeinsame Ausfahrt konnte organisiert werden.

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Über Facebook wurde die Einladung verbreitet. Sie richtete sich speziell an Kinder die nicht das große Los gezogen haben. Rasch wurde das Posting über 100 mal geteilt. Auch viele private Nachrichten erreichten das das Organisationsteam. Schlussendlich waren statt wie geplant fünf insgesamt 19 Kinder am verschneiten Webergut zu Gast.

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Darunter etwa ein 4-Jähriges Zwillingspärchen, das im August ihre Mutter verloren hatte. Oder Kinder, deren Mama im Rollstuhl sitzt. Auch ein Mädchen, das ohne Vater aufwachsen muss, war eingeladen.

Diesen Kindern für einen Tag Leichtigkeit und Harmonie spüren lassen, war das Ziel. Die Resonanz war jedoch noch viel größer. „Uns haben nach der Aktion so viele positive Nachrichten erreicht. Kinder die oft still sind, erzählten von ihrem Erlebnis im Kindergarten und der Volksschule. Es ist eine Dynamik, die weitergeht, das ist das Schöne“, sagt Schwendemann.

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Er sei überzeugt, dass die Aktion bei Nachbarn und Kollegen Nachahmer finden wird. Er und seine Stallgemeinschaft wollen sie jedenfalls im nächsten Jahr wiederholen. „Wir würden es schön finden, wenn andere Menschen auch so etwas machen. Es gibt so viele Möglichkeiten zu helfen, auch ohne viel Geld. Die einzige Währung ist Zeit.“