Family Affairs
Am Ende
urlaubsreif
Caspar, Melchior und Balthasar waren da, die Ferien sind zu Ende und das Arbeitsleben nimmt mitleidslos seinen Lauf.
Caspar, Melchior und Balthasar waren da, die Ferien sind zu Ende und das Arbeitsleben nimmt mitleidslos seinen Lauf. Und wie seit Jahren fühle ich mich urlaubsreifer als am 23. Dezember. Früher bedeutete Weihnachten: abschalten, sich verhätscheln und verwöhnen lassen. Oder bewusste Weihnachtsverweigerung und Party. Seit ich Mutter bin, ist das anders. Und zu keiner Zeit des Jahres wird mir die Tragweite meines Mutterseins bewusster. Früher wurde ich mit Geschenken überrascht, beglückt, verführt. Heute liegt die Geschenkeorganisation an mir. Für Kinder, Stiefkinder, Schwiegermutter, Kindergärtnerinnen und wen es noch zu bedenken gilt. An mir bleibt es, für Menüablauf, Übernachtungsmöglichkeiten und friedvolle Stimmung zu sorgen. Dass ich mit der Geburt eines Kindes zum Familien-Weihnachts-Oberhaupt würde, hat mir niemand gesagt - und niemand hat gefragt. Einige Bekannte entziehen sich dieser Aufgabe, indem sie sich nach Dubai absetzen. Und ich überlege jedes Jahr, es ihnen gleichzutun. Dann denke ich an die leuchtenden Augen meiner Kinder, den Gin Tonic, wenn alles vorüber ist, und daran, dass ich mich vermutlich irgendwann nach dieser Zeit zurücksehnen werde. Und egal wie fertig ich nach diesen Tagen bin: Ich werde auch nächstes Jahr wieder alles so machen wie heuer.