Wintereinbruch in Österreich

Der Schnee ist zurückgekehrt - auch ins Flachland

Der Winter kehrt in weiten Teilen Österreichs noch einmal zurück. In der Obersteiermark hat es bereits kräftig geschneit. Aber auch im Flachland, im Raum Linz, Wien und Bregenz, kann es am Mittwoch und Donnerstag zeitweise schneien, wie die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) mitteilt.

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Wetter - Wintereinbruch in Österreich

Schneegestöber in Wien

In Wien hat es am Mittwoch zu schneien begonnen:

© Video: Carina Pachner
April-Schneetreiben
© Waltraud Auer Userin Waltraud Auer hat uns folgende Fotos aus Abtenau, Salzburg, geschickt: "April April, i glaub i spinn. 20 cm Neuschnee"

So lange hält das Schneetreiben an

In den kommenden 24 Stunden kommt laut dem österreichischen Wetterdienst Ubimet in vielen Teilen der Alpen weiterer Neuschnee dazu. In Wien soll sich der Schneefall am Nachmittag noch intensivieren, wie die Meteorologen prognostizieren. Man sollte sich in Wien sowie im Wiener Becken auf dichtes Schneetreiben und zumindest in höheren Lagen auf bis zu 5 Zentimeter Neuschnee einstellen. "Am Laub an den Bäumen und durch den starken Wind kann der nasse Schnee sehr gut festkleben, durch das Gewicht können Äste leicht abbrechen", sagte Ubimet-Chefmeteorologe Manfred Spatzierer.

Schnee im April: Niederschlagsprognose
© Ubimet

Sehr viel Neuschnee kommt laut Ubimet in Teilen Niederösterreichs sowie in der nordöstlichen Steiermark zusammen. Verbreitet können dort binnen eines Tages 20 bis 40 Zentimeter Neuschnefallen. Im steirischen Gesäuse, im Mariazellerland, sowie in den Staulagen von Ötscher, Rax, Schneeberg und Semmering lokal sogar mehr als ein halber Meter. Von Vorarlberg bis ins Salzkammergut ist der stärkste Schneefall überstanden. Zwar schneit es hier weiterhin zeitweise, aber nicht mehr so intensiv wie zuletzt.

Ein langsames Ende des Schneefalls zeichnet sich für Donnerstag ab, so die Prognose. In der oft klaren und windstillen Nacht auf Freitag gehen die Tiefstwerte örtlich auf unter minus 10 Grad zurück, mit Frost muss man aber in allen Landesteilen rechnen. Selbst im Raum Wien ist Freitagfrüh Frost bis minus 3 Grad zu erwarten.

April-Schneetreiben
© Waltraud Auer Abtenau, Salzburg

Schneetreiben in der Steiermark

In der Obersteiermark nördlich des Alpenhauptkammes hat es in der Nacht auf Dienstag wieder geschneit, zum Beispiel auch in Mariazell. Noch gegen Mittag war eine dünne Schneedecke auf den Dächern des auf 875 Meter Seehöhe gelegenen Wallfahrtsorts zu sehen. Der Grimming im Ennstal war Dienstagvormittag ebenfalls angezuckert und versteckte sich im Nebel. In Eisenerz auf rund 700 Meter Seehöhe begann es in der Früh zu regnen, wobei auch Schneeflocken mit dabei waren. Die Spitze des Erzbergs war bereits in der Nacht mit ein wenig von der "weißen Pracht" angezuckert worden.

Weiter im Osten und Süden war von Schnee und Regen bis zum Nachmittag noch wenig zu sehen. Am Vormittag schien in Graz und Leibnitz noch die Sonne. Am Nachmittag zog der Himmel aber mit Wolken zu und es frischte auf.

Weinbauern bangen um Ernte

Nach dem späten Frost im vergangenen Jahr, der vor allem den Weinbauern einen großen Teil ihrer Ernte kostete, haben sich die steirischen Landwirte in diesem Frühjahr noch besser vorbereitet. Während die einen ihre Felder mit Vlies umwickelten, setzen die anderen auf Wärme durch Kerzen oder abbrennende Heuballen. Manche kauften extra Stroh und Heu an, um es nahe den Feldern anzuzünden, andere wiederum wählen eine Beregnung, denn eine dünne Eisschicht kann die Blüten vor dem Frost schützen, schilderte die Landwirtschaftskammer Steiermark. Eine weitere Methode ist eine frische Mahd: Liegen gelassenes und angehäuftes, feuchtes Gras erzeugt nämlich Wärme.

Schneefall bis ins Flachland

Der Wintereinbruch hat am Dienstag auch in Oberösterreich Schneefall bis ins Flachland gebracht. Der Straßenverkehr war dadurch aber nur punktuell beeinträchtigt. Die Lawinengefahr in den Bergen wurde bis zu "erheblich" eingestuft. Dienstagfrüh gab es Behinderungen durch auf Schneefahrbahn hängen gebliebene Fahrzeuge auf der B38 zwischen Freistadt und Sandl.

Schneesturm in Neuhaus an der Triesting (NÖ)
© Christiane Heindl Neuhaus an der Triesting, Niederösterreich

Auf der Innkreisautobahn (A8) geriet ein Pkw um 6.20 Uhr in Sattledt im Bezirk Wels-Land wetterbedingt regennassen Straße ins Schleudern und stieß gegen die Betonleitwand. Das löste Kollisionen aus, an denen drei nachfolgende Autos beteiligt waren. Ein 25-jähriger Lenker wurde bei dem Unfall verletzt. Am Vormittag wurde von der Westautobahn (A1) starker Schneefall und Glättegefahr gemeldet und zu Vorsicht beim Fahren geraten. Der ÖAMTC warnte davor, sich ohne entsprechende Winterausrüstung in höher gelegene Gebiet zu wagen.

Das Amt der Landesregierung stufte die Lawinengefahr in den Hochlagen als erheblich durch Triebschnee, darunter als mäßig ein. Durch den Schneezuwachs seien spontane Lockerschnee- und Schneebrettlawinen möglich.

Der Wintereinbruch hat in Tirol in der Nacht auf Mittwoch Neuschnee bis in die Täler gebracht. Die Experten des Lawinenwarndienstes sprachen von einer "kritischen" Lawinensituation in den Tiroler Tourengebieten. Sie stuften die Gefahr oberhalb von etwa 2.000 Metern verbreitet mit "erheblich", also Stufe 3 der fünfteiligen Skala, ein.

Bis zu 25 Zentimeter Neuschnee

Die Rückkehr des Winters hat in den Ybbstaler Alpen in Niederösterreich bis zu 25 Zentimeter Neuschnee gebracht. In höheren Lagen sei mit erheblicher Schneebrettgefahr zu rechnen, berichtete der Lawinenwarndienst. Es seien neue, lawinenrelevante Schwachschichten entstanden.

Schneesturm in Neuhaus an der Triesting (NÖ)
© Christiane Heindl Neuhaus an der Triesting, Niederösterreich
Schneesturm in Neuhaus an der Triesting (NÖ)
© Christiane Heindl Neuhaus an der Triesting, Niederösterreich

Die Prognosemodelle zeigen laut Lawinenwarndienst bis Donnerstagfrüh "ergiebigen Schneezuwachs". Es werde sukzessive kälter, die Schneefallgrenze sinke bis in Tal-Nähe.

Angepasste Fahrweise

Angesichts des späten Wintereinbruchs appellierte die Asfinag am Dienstag an alle Verkehrsteilnehmer, ihre Fahrweise an die entsprechenden Bedingungen anzupassen. Erste Schneefälle hätten in Vorarlberg bereits für Probleme auf der S16 (Arlberg Schnellstraße) gesorgt – Lkw mit Sommerreifen blieben hängen.

Auch in Ost- und Nordösterreich könnte es laut Prognosen ab Mittwoch neuerlich Schneefälle geben, insbesondere in Oberösterreich, in der nördlichen Steiermark und großen Teilen Niederösterreichs, wie etwa im Bereich Alland auf der A21 (Außenring Autobahn).

Wer bereits auf Sommerreifen umgesteckt hat, sollte bei winterlichen Verhältnissen auf das Auto verzichten. Wer mit dem Kfz unterwegs ist, sei laut Asfinag verpflichtet, dafür zu sorgen, dass das Fahrzeug auch winterfit ist.

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