Weltraumnation Asgardia:
Leben wir bald im All?

Die Ziele der ersten Nation im Weltraum für Menschen - Fortsetzung folgt ...

Über 200.000 Bürger der selbsternannten "Weltraumnation Asgardia" träumen von einem Staat im All. Das Projekt des russischen Nanowissenschaftlers Igor Ashurbeyli - benannt nach Asgard, der Heimat nordischer Götter - geht in die nächste Phase: Im Herbst 2017 soll der erste Satellit mit Daten der Asgardier an Bord starten.

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Unendliche Weiten - Weltraumnation Asgardia:
Leben wir bald im All?

Der 53-jährige "Staatsgründer" Igor Ashurbeyli hat im Oktober 2016 seinen Plan einer Weltraumnation verkündet und seitdem haben sich tausende Menschen dem Projekt angeschlossen: Insgesamt 229746 Erdenbürger (Stand 20.6. 2017, 14:00) gehören heute der "Weltraumnation Asgardia" an. Der Großteil der Asgardier kommt aus China, der Türkei und den USA. Österreich liegt bei der Zahl der Anmeldungen mit 668 Personen auf Platz 43 von 220 registrierten Nationen. Praktisch jeder kann Bürger der Weltraumnation werden. Die Bewerbung erfolgt einfach über ein Online-Formular. Einzige Grundvoraussetzung ist das Alter: über 18 Jahre.

Bisher sieht die Population von Asgardia aber noch etwas einseitig aus: Rund 80 Prozent der Weltraum-Bürger sind nämlich männlich und nur rund 20 Prozent weiblich. Die Mehrheit ist zwischen 18 und 35 Jahre alt.

So könnte Asgardia einmal aussehen

Mission Weltfrieden

Regiert wird die Weltraumnation derzeit lediglich von Erfinder Igor Ashurbeyli. Eine Verfassung wurde aber bereits erarbeitet und am 18. Juni - der als Tag der Einheit (Unity Day) gefeiert wurde - von rund 29.000 Registrierten akzeptiert.

Ashurbeyli hat 2013 das "Aerospace International Research Center" in Wien gegründet und ist Mitglied des Science-of-Space-Komitees der UNESCO. Laut dem Wissenschaftler ist die Mission des Projekts, eine friedliebende Gesellschaft hervorzubringen, den Zugang zu Weltraumtechnologie zu erleichtern und die Erde vor Bedrohungen aus dem Weltall wie Asteroiden und Weltraumschrott zu beschützen. Allerdings fliegt vorerst kein Bürger von Asgardia ins All, die Nation ist eine rein virtuelle - auch wenn eine zukünftige Besiedelung Teil des großen Plans ist.

Ein Staat aus Daten

Am 12. September 2017 soll als erster Schritt zunächst einmal der Satellit Asgardia-1 ins Weltall geschossen werden. Während einer Pressekonferenz am 13. Juni 2017 verriet der Asgardia-Gründer konkrete Details zur Satelliten-Mission: Asgardia-1 soll an Bord der Orbital ATK Mission zur Internationalen Raumstation ISS gebracht und danach in den Orbit entlassen werden. Der Nanosatellit ist nur 10 x 20 x 20 Zentimeter groß, wiegt 2,8 Kilogramm und besitzt acht Batterien und vier Solaranlagen. Wichtiger ist jedoch seine Fracht: 300 Kilobyte Datenvolumen pro Person für die ersten 100.000 registriertem Bürger von Asgardia. Insgesamt soll genügend Speicherplatz für Daten von rund einer Million Menschen - inklusive Familienfotos und Co. - vorhanden sein. Auch die Verfassung der Weltraumnation und die virtuelle Flagge sollen so digital abgespeichert werden. Die Daten unterliegen übrigens nicht "asgardischen" Gesetzen, sondern dem US-Datenschutzgesetz.

Die Pressekonferenz vom 13. Juni:

Leben im All

Weltraumnation-Gründer Ashurbeyli will im Laufe der Zeit immer mehr Satelliten ins Weltall bringen. Das Team des Wissenschaftlers hofft laut "CNN", in naher Zukunft bewohnbare Plattformen im niedrigen Erdorbit wahrmachen zu können - also eine Station auf den ersten rund 160 bis 320 Kilometer im Weltall. Das wäre in etwa dort, wo auch die ISS derzeit stationiert ist. Die ersten Menschen sollen dann in etwa im Jahr 2025 nach Asgardia fliegen können. Finanziert wird die Mission derzeit vom "Aerospace International Research Center", doch um genügend Geld zusammenzubekommen, hofft der 53-Jährige unter anderem auf Crowdfunding durch Asgardia-Fans.

"Das ist keine Fantasie. Zum Mars oder durch die Galaxie zu reisen und so weiter - das ist nur fake. Ich plane etwas viel realistischeres", sagte Ashurbeyli gegenüber "CNN" zu seiner Vision. Nur eines könnte den Traum von einer Weltraumnation noch im Weg stehen und zwar das Gesetz: Nach dem Weltraumvertrag von 1967 ist es bisher umstritten, ob es möglich ist, Grundeigentum auf Himmelskörpern beziehungsweise im Weltraum für sich zu beanspruchen, das gilt auch für Privatpersonen.

Weiterführende Links:
Die offizielle Homepage von Asgardia: https://asgardia.space/en/