Zuviel des Guten

VKI kritisiert: Zu hoch dosierte Präparate mit fadenscheinigen Argumenten verkauft

Rund ein Drittel der Österreicher greifen zu Nahrungsergänzungsmitteln wie Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente in Kapsel-, Pulver- oder sonstiger Form. Doch bis auf spezielle Lebenssituationen ist das nicht notwendig. Hinzu kommt: Im Direktvertrieb erhältliche Mittel sind zum Teil überdosiert, die Kosten beträchtlich. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) nahm fünf Anbieter unter die Lupe.

von Eine Frau nimmt Tabletten ein © Bild: Corbis

"Nahrungsergänzungsmittel können in gewissen Lebenssituationen sinnvoll sein, aber nur nach Kontakt mit dem Arzt", erklärt Franz Floss, Geschäftsführer des VKI. Die eventuelle Versorgung mit Folsäure von Schwangeren, eine Zufuhr von Kalzium bei Osteoporose, von Vitamin D (Osteoporose bzw. Sonnenlichtmangel) und von Jod wären noch am ehesten zu nennen. In der Regel kann man aber davon ausgehen, dass Herr und Frau Österreicher auch ohne Pillen und Co. gut versorgt sind.

Zu hoch dosiert

Zwei Testpersonen des VKI wurden ausgeschickt, um die Aktivitäten der Direktvertriebsunternehmen Amway, FitLine, Herbalife, Juice Plus und Vemma und ihre Produkte zu testen. Dabei zeigte sich, dass - verglichen mit den Referenzwerten der Ernährungsgesellschaften in Deutschland, Österreich und der Schweiz - einige der Produkte zu hoch dosiert sind.

Teure Schmähs

Die monatlichen Kosten für den Kunden sind bei Benutzung solcher Mittel, die bloß angemeldet und nicht wie Arzneimittel zugelassen werden müssen, beträchtlich: Sie reichen von 19 bis 134 Euro. Der VKI warnt darüber hinaus vor fadenscheinigen Argumenten der Direktverkäufer wie "Nahrungsergänzungsmittel verhindern Verkühlung" oder "Die Böden sind ausgelaugt, das darauf angebaute Obst und Gemüse ist daher qualitativ minderwertig - die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln ist notwendig".

Gewerbeschein statt Fachwissen

Hinzu kommt der Direktvertrieb mit all seinen Problemen. "Die Verkäufer brauchen kein Fachwissen, lediglich einen Gewerbeschein", kritisiert Karin Mittl, Ernährungswissenschafterin vom VKI. Die Tester hätten sich bedrängt gefühlt, als weitere Vertriebspartner angeworben zu werden, die in weiterer Folge die Daten von Verwandten und Bekannten weitergeben sollten.

Kommentare

Diese ganzen Vitaminpräperate finde ich auch wirklich überflüssig. Sehr teuer sind sie auch noch. Meine Hausärztin hat mir gesagt, dass das im Alltag vollkommen überflüssig ist, und dass das der Körper gar nicht mehr absorbiert. Das einzige was ich in stressigen Zeiten mache ist eine 2-3 Wochen Echinacin nehmen, quasi als Kur für meine Abwehrkräfte, hat mir auch meine Hausärztin empfohlen.

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