Heftige Unwetter in
Tirol und Vorarlberg

Unwetter mit Starkregen und Hagel sind Mittwochabend über den Tiroler Bezirk Landeck hinweggezogen. Auch in Vorarlberg wüteten heftige Unwetter. Die Aufräum arbeiten laufen auf Hochtouren.

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In Tirol am stärksten betroffen waren die Orte Pettneu am Arlberg und die Fraktion Schnann. Unter anderem kam es zu Vermurungen, zudem traten Bäche über die Ufer. Die ÖBB-Strecke musste zwischen Landeck-Zams und St. Anton am Arlberg gesperrt werden, ebenso die Stanzertalstraße (L68). Die Einsatzkräfte arbeiteten mit Hochdruck daran, Vermurungen und Verklausungen zu beseitigen.

Laut Angaben des Landes wurden Erkundungsflüge durchgeführt und die Schäden erhoben. Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) sicherte der Gemeinde "volle Unterstützung" zu. "Sollten Häuser im Murenbereich betroffen sein, stellen wir unmittelbare Hilfe zur Verfügung", so Platter.

Aufräumungsarbeiten haben begonnen

Mittlerweile haben die Aufräumungsarbeiten begonnen. An den Gebäuden in der hauptbetroffenen Gemeinde Pettneu am Arlberg seien die Schäden nicht allzu groß, teilte Bürgermeister Manfred Matt mit. Die ÖBB-Strecke zwischen Landeck-Zams und St. Anton am Arlberg dürfte auch heute noch gesperrt bleiben.

"Zum Glück wurde bei diesem Ereignis niemand ernsthaft verletzt", erklärte der stellvertretende Bezirkshauptmann, Sigmund Geiger. In Pettneu hätten die dortigen Wildbachverbauungen und Auffangbecken weit Schlimmeres verhindert. Vor allem im Bereich des Schnanner Dorfbaches standen Keller unter Wasser, Hausfassaden wurden beschädigt. Zudem hat eine Mure auch den Fluss Rosanna kurzzeitig verlegt, das Bahngleis beschädigt, die Rosanna zurückgestaut und dadurch das Gewerbegebiet in Schnann und auch weitere Felder zumindest teilweise unter Wasser gesetzt.

180 Feuerwehrleute im Einsatz

Durch den Einsatz der Feuerwehr konnte die Rosanna laut Angaben des Landes Tirol noch am Abend wieder frei abfließen. "Der schnelle und beherzte Einsatz der Einsatzkräfte ringt mir großen Respekt ab. Jedem Einzelnen möchte ich im Namen des Landes von Herzen danken", sagte Platter. Insgesamt standen bis weit in die Nacht 180 Feuerwehrleute aus sämtlichen Gemeinden des Stanzertales von Kappl über Pians bis Landeck, Grins, St. Anton etc. im Einsatz.

Die Schäden an der Arlbergbahnstrecke seien nach einer ersten Einschätzung doch erheblich, sagte ÖBB-Sprecher Christoph Gasser-Mair. Die Strecke werde voraussichtlich am Donnerstag gesperrt bleiben. Die Aufräum- und Wiederherstellungsarbeiten waren bereits im Gange, zwischen Landeck/Zams und Bludenz in Vorarlberg wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Die Reisezeit werde dadurch rund eine Stunde länger dauern, bat der Sprecher die Fahrgäste um Verständnis.

Über 170 Feuerwehreinsätze in Vorarlberg

Auch in Vorarlberg wüteten Mittwochabend teils heftige Unwetter. Die Vorarlberger Feuerwehren mussten zu über 170 Einsätzen ausrücken. Besonders betroffen waren die Rheintalgemeinden, der Raum Dornbirn sowie der Raum Feldkirch, hieß es bei der Rettungs- und Feuerwehrleitstelle (RFL). Personen kamen laut Angaben der RFL nicht zu Schaden.

Der Schwerpunkt der Einsätze habe sich auf die Zeit zwischen 18.30 Uhr und 22.00 Uhr konzentriert. Umgeknickte Bäume verlegten Straßen, starke Windböen deckten Häuser ab, Keller wurden überflutet. In Fußach, Gaißau und Höchst (alle Bezirk Bregenz) musste die Feuerwehr zahlreiche Keller auspumpen. In Höchst schlug ein Blitz in ein Hausdach ein, in Egg (Bregenzerwald) geriet ein Stadel vermutlich aufgrund Blitzschlags in Brand. In Gaißau musste eine Person aus einem Auto gerettet werden, auf das ein Baum gestürzt war, sie blieb unverletzt.

Im Bereich der Rheinmündung lief bei Windstärke 8 ein Motorboot wegen Motorproblemen auf eine Sandbank auf. Der Schiffsführer des insgesamt mit vier Erwachsenen und einem Kind besetzten Bootes alarmierte gegen 20.00 Uhr die Einsatzkräfte. Das Feuerwehrboot "Föhn" zog das Motorboot frei und schleppte es dann in den Hafen Hard. Verletzt wurde niemand, so die Seepolizei.

Kulturveranstalter hatten mit Unwetter zu kämpfen

Auch Kulturveranstalter hatten mit dem Unwetter zu kämpfen. Die Seebühnenaufführung von "Carmen" wurde am Mittwochabend von vorneherein ins Festspielhaus verlegt. Es ist die erste Regenabsage der heurigen Saison. "Regen und starker böiger Wind, dazu Gewitterzellen mit Blitzen in unmittelbarer Nähe - die Summe der Wetterphänomene hat uns zur Verlegung veranlasst", so Pressesprecher Axel Renner. Das Musikfestival Szene Openair in Lustenau, das am Donnerstagnachmittag beginnt, hat das schwere Gewitter unbeschadet überstanden. "Der Aufbau läuft nach Plan. Wir haben angesichts des Unwetters alle nötigen Maßnahmen ergriffen und unsere Bauwerke gesichert", so Festivalleiter Hannes Hagen. Es kam zu keinerlei Schäden.

Laut Angaben der ZAMG brachten die Unwetter regional sehr unterschiedliche Niederschlagsmengen. "Die stationären Zellen brachten in einigen Gebieten weniger als zehn Millimeter Regen, in anderen Gegenden deutlich mehr als 50 Millimeter. Das ist typisch für diese Wetterlage", so ein Meteorologe. Spitzenreiter sei die Station Sulzberg (Bregenzerwald) gewesen, wo in kurzer Zeit rund 60 Millimeter Regen fielen. Am Rohrspitz (Bezirk Bregenz) wurden Windspitzen von bis zu 80 km/h gemessen, in Feldkirch wehte der Wind mit bis zu 65 km/h, in Alberschwende (Bregenzerwald) gab es Böen von bis zu 80 km/h.

Kommentare

Henry Knuddi

mit tempo 170 wird sich das monatlich wiederholen

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