Trump will eigene Streitkräfte
für den Weltraum aufbauen

Der US-Präsident wünscht sich eine "Space Force", die Amerika auch im All verteidigt

Donald Trump sieht eine neue Front auf die amerikanischen Streitkräfte zukommen: Das Weltall. Um dort mit Russland und China Schritt halten und amerikanische Interessen verteidigen zu können, fordert er eine US-Streitmacht für das All. Die "Space Force" soll neben Army, Navy und Air Force ein eigener Zweig des Militärs werden.

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Krieg der Sterne - Trump will eigene Streitkräfte
für den Weltraum aufbauen

Mit einer überraschenden neuen Forderung ließ am Dienstag US-Präsident Donald Trump aufhorchen. Ein eigener Zweig der US-Streitkräfte soll sich künftig um das Weltall kümmern: Die "Space Force". Einige republikanische Abgeordnete forderten dies schon seit längerem. Doch dass Trump die Position unterstützt, war bisher nicht bekannt. "Wir sollten eine neue Einheit namens Space Force haben. Es ist wie die Army oder die Navy, aber für den Weltraum, weil wir dafür viel Geld ausgeben", erklärte Trump. Derzeit gehören militärische Operationen mit Weltraum-Bezug zum Aufgabengebiet der Air Force (Luftwaffe). Diese will der Präsident ausgliedern.

Satelliten als militärisches Angriffsziel

Experten sind sich weitgehend einig, dass militärische Bestrebungen im Weltall eine immer größere Rolle spielen werden. "Der Weltraum ist kein friedlicher Ort mehr", hieß es schon im Vorjahr aus dem US-Verteidigungsministerium. Eine besondere Rolle kommt dabei den tausenden im All kreisenden Satelliten zu. Armeen auf der ganzen Welt brauchen sie, um zu navigieren, zu kommunizieren, Feinde im Blick zu behalten, fremde Stützpunkte auszuspionieren und Raketen zu steuern. Teile der sensibelsten, teuersten und technisch fortgeschrittensten Militär-Infrastruktur befindet sich demnach im All. In den Kriegen der Zukunft könnte es von großem Vorteil sein, fremde Satelliten zu zerstören oder zu manipulieren.

Hinzu kommt, dass auch Russland und China in den vergangenen Jahren ihren militärischen Fokus immer mehr auf den Weltraum gerichtet haben. Russland ist davon überzeugt, dass , wer die "Vorherrschaft im All" hat, künftige Kriege leichter gewinnen wird. Und China schuf 2015 die "Strategic Support Force", die seine Weltraum-, Cyber- und elektronische Kriegsführung bündeln soll. Die USA dürften angesichts dessen ihren Vorsprung im All nicht verlieren, meinen interne Kritiker. Auch Trump ist offenbar der Meinung, die Air Force widme diesen Problemen nicht genug Aufmerksamkeit. Die neue Space Force könnte sich ausschließlich mit dem All beschäftigen und damit dem Thema eine höhere Priorität geben.

Nur eine zusätzliche Bürokratieebene?

Doch während die zunehmende Bedeutung der Kriegsführung im All von niemandem bestritten wird, sind nicht alle überzeugt, dass Trumps Plan der richtige Weg ist. Viele meinen, auch die Air Force könne diese Aufgabe effizient erfüllen und tue das bereits. Vor allem in der Air Force selbst sieht man das so, würde man doch durch eine Ausgliederung Einfluss, Budget und Personal verlieren. Und die Organisationsstruktur des US-Militärs ist jetzt schon kompliziert: Die Armee gliedert sich in fünf Teilstreitkräfte (Army, Navy, Air Force, Marine Corps und Coast Guard), eine Space Force wäre die sechste. Es gäbe dann einen eigenen für das All zuständigen Vier-Sterne-General, die Pentagon-Bürokratie würde weiter aufgebläht werden.

Die Unabhängigkeit der Weltraum-Streitkräfte von der Air Force bringt aber noch auch nicht automatisch mehr Geld für diesen Bereich mit sich. Vor allem davon hängt aber ab, wie ambitioniert das Raumprogramm des Militärs sein wird. So oder so geht es aber in absehbarer Zeit vorrangig um den Schutz amerikanischer Satelliten, die Entsendung von Soldaten ins All ist nicht geplant. Die Aufgaben der Space Force wären also eher defensiv angelegt. Im Vorjahr sprachen sich die amtierende Air-Force-Staatssekretärin und Verteidigungsminister James Mattis noch gegen eine Ausgliederung aus. Nun, da Trump auf diese Linie eingeschwenkt ist, ist die Umsetzung aber ein gutes Stück wahrscheinlicher geworden.