Tiere, die bald
ausgestorben sein könnten

Studie: Bis zu 50 Prozent der Arten durch Erderwärmung vom Aussterben bedroht

Laut einer aktuellen Studie sind durch den Klimawandel 25 bis 50 Prozent der Tier- und Pflanzenarten bis zum Jahr 2080 vom Aussterben bedroht. Das betrifft besonders artenreiche Gebiete. Schon jetzt gibt es Tierarten, die bald für immer von der Erde verschwunden sein könnten.

von Rotwolf © Bild: Shutterstock.com/Jean-Edouard Rozey

Bei einer Erderwärmung um 4,5 Grad gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter wären 48 Prozent der Arten vom Aussterben bedroht, heißt es in der Studie. Immer noch halb so groß wäre das Risiko, wenn der durchschnittliche Temperaturanstieg auf zwei Grad begrenzt würde, wie es im Pariser Klimaschutzabkommen vereinbart worden ist. Die Studie wurde von der Organisation WWF bei der East Anglia Universität in Großbritannien und der James-Cook-Universität in Australien in Auftrag gegeben. Die Wissenschafter untersuchten die klimatischen Bedingungen für 80.000 Arten in 33 sowohl einzigartigen wie artenreichen Gebieten wie dem Amazonas, der Wüste von Namibia, dem Himalaya, dem Baikalsee und dem Süden Chiles.

Auf der ganzen Welt könnten Tiere wie Afrikanische Elefanten oder Große Pandas regional verschwinden, genau wie zehntausende Pflanzen, Insekten und kleinere Lebewesen, die die Grundlage des Lebens auf der Erde bildeten, sagte Christoph Heinrich, Vorstand für Naturschutz beim WWF Deutschland, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Mittwochsausgaben). Der WWF bekräftigte seine Forderung an die Bundesregierung, aus Kohle, Öl und später Erdgas auszusteigen. Diese seien die Haupttreiber des Klimawandels.

Einige der weltweit gefährdetsten Tierarten

Die Rote Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) analysiert laufend genau, welche Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht sind. Insgesamt enthält die Datenbank Informationen über mehr als 75.000 Spezies und die Zahl wächst ständig. Derzeit gelten rund 25.000 Arten auf der IUCN-Liste als bedroht, darunter 13.267 Tiere. Die Weltnaturschutzunion unterscheidet dabei zwischen sieben Beurteilungsstufen: "Least Concern" (nicht gefährdet), "Near Threat" (gering gefährdet), "Vulnerable" (verletzlich), "Endangered" (bedroht), "Critically Endangered" (vom Aussterben bedroht), "Extinct in the wild" (in der freien Wildbahn ausgestorben), "Extinct" (ausgestorben); Als bedroht gelten jene Arten, die unter die Kategorien "Vulnerable", "Endangered" und "Critically Endangered" fallen. In Österreich gelten 102 Tierarten als bedroht: Vor allem diverse Fisch- und Vogelarten sowie Weichtiere.

Ein kleiner Ausschnitt an Tierarten, die laut IUCN als vom Aussterben bedroht ("Critically Endangered") gelten:

Tigerarten

Diese drei Tigerarten sind laut IUCN-Liste vom Aussterben bedroht: der Sumatra-Tiger, der Südchinesische Tiger und der Malaysia-Tiger (weniger als 250 Exemplare in freier Wildbahn). Der Südchinesische Tiger ist möglicherweise in freier Wildbahn bereits ausgestorben, es könnten aber noch einige wenige Exemplare umherstreifen.

Russischer Stör

Russischer Stör
© Shutterstock.com/Dennis Jacobsen Russischer Stör

Die einst auch in Österreich vorkommende Fischart ist in der Natur stark bedroht - auch wenn der Russische Stör in etlichen Aquakulturen gezüchtet wird, um den begehrten Kaviar zu ernten. Die Fischpopulation im Kaspischen Meer, dem Schwarzen Meer und folglich auch in der Donau ist in den letzten Jahren rückläufig und schwindet weiter.

Bayerische Kurzohrmaus

Bayerische Kurzohrmaus
© Factcatdog via Wikipedia Bayerische Kurzohrmaus

Schon der Name Bayerische Kurzohrmaus verrät das Heimatland dieser Spezies. Allerdings konnte in den 1970er Jahren nachgewiesen werden, dass die Maus auch in Nordtirol heimisch ist. In den letzten Jahren konnten weniger als 50 Exemplare gezählt werden. Die Bayerische Kurzohrmaus ist vor allem aufgrund ihres speziellen und eingeschränkten Lebensraums (Nordöstliche Alpen) bedroht.

Europäischer Nerz

Europäischer Nerz
© Shutterstock.com/Martin Mecnarowski Europäischer Nerz

In Österreich wurde der Europäische Nerz bereits ausgerottet. Ursprünglich beheimatet, ist das Tier in Frankreich, Rumänien, Russland, Spanien und der Ukraine. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Population des begehrten Pelzträgers um 85 Prozent reduziert. Allein in den letzten zehn Jahren hat sich die Anzahl der Tiere halbiert. Das hat drei Hauptgründe: der Verlust des Lebensraums, die Ausbeutung durch den Menschen und die Verdrängung durch den eingeführten Amerikanischen Nerz.

China-Alligator

China-Alligator
© Shutterstock.com/tristan tan China-Alligator

Der Chinesische Alligator ist vor allem rund um den längsten Fluss Chinas, den Jangtsekiang, anzutreffen. Das Reptil gilt seit 1982 als gefährdet und ist derzeit vom Aussterben bedroht. Einerseits wurde und wird der China-Alligator wegen seines Leders und Fleisches gejagt. Andererseits ist sein natürlicher Lebensraum aufgrund der Zerstörung der Natur bedroht.

Indri

Indri
© Shutterstock.com/ Hajakely Indri

Der Indri ist vom Aussterben bedroht, weil der Lebensraum der Affenart durch den Menschen (Brandrodungen etc.) immer weiter beschränkt wird.

Chinesischer Flussdelfin

Weltweit soll es nach Angaben der IUCN weniger als 250 Exemplare des Chinesischen Flussdelfins, auch Baiji genannt, geben. Damit ist diese Spezies die gefährdetste Walart (Delfine zählen zu den Walen).

Rotwolf

Rotwolf
© Shutterstock.com Rotwolf

Auch der Rotwolf, der heute nur noch im Osten von North Carolina (USA) existiert, ist vom Aussterben bedroht. Die Hauptbedrohung bei dieser Art geht von der Kreuzung mit Kojoten und Kojoten-Mischlingen aus. 1980 war die Tierart in der freien Wildbahn bereits ausgerottet, bevor sie wieder ausgewildert wurde.

Seidensifaka

Seidensifaka
© Wikimedia/Simponafotsy Seidensifaka

Der Seidensifaka lebt im Nordosten von Madagaskar. Derzeit gibt es weniger als 250 Exemplare. Ihr Lebensraum ist aufgrund von Rodungen immer kleiner geworden. Zusätzlich dezimiert sich der Bestand durch die illegale Jagd.

Sumatra-Orang-Utan

Sumatra-Orang-Utan
© Shutterstock.com/Matej Hudovernik Sumatra-Orang-Utan

Der Sumatra-Orang-Utan ist durch die Vernichtung seines Lebensraumes stark gefährdet. Die zunehmende Abholzung der Wälder hat die Population über die letzten 75 Jahre um geschätzte 80 Prozent dezimiert. Hinzu kommen illegale Tötungen durch Wilderer.

Westlicher Gorilla

Westlicher Gorilla
© Shutterstock.com/Serj Malomuzh Westlicher Gorilla

Ähnlich gestaltet sich die Situation beim Westlichen Gorilla (Lebensraum: Zentralafrika, Flachland). Über einen Zeitraum von drei Generationen hat sich die Zahl der Tiere um über 80 Prozent reduziert. Es existieren zwei Hauptbedrohungen: Die kommerzielle Jagd und Ebola.