"Ich hätte das nie für möglich gehalten, dass er zum Attentäter wird", sagte Rast. Er hatte den Burschen in einer Verhandlung am Wiener Landesgericht vertreten, wo dieser im April 2019 in einem Terror-Prozess als IS-Sympathisant zu 22 Monaten Haft verurteilt wurde, weil er nach Syrien reisen wollte, um sich der radikalislamistischen Terror-Miliz "Islamischer Staat" (IS) anzuschließen. In der Türkei wurde er jedoch von den Behörden aufgegriffen, am Grenzübertritt nach Syrien gehindert, in Haft genommen und zurück nach Österreich geschickt.
Das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) war ursprünglich auf den in Österreich geborenen Burschen aufmerksam geworden, weil seine Mutter ihn als vermisst gemeldet hatte. Im Zuge der Ermittlungen zu seinem Verbleib stellte sich dann heraus, dass diesem nichts zugestoßen war. Er befand sich vielmehr am Weg nach Syrien. "Keine konnte diese Tat vorhersehen. Er ist in Österreich in einer ganz normalen Familie aufgewachsen", sagt Rast im Interview mit dem TV-Sender "Puls4".
Rast, der den Anschlag vom Montag "aufs Allerschärfste" verurteilte und den Angehörigen der Getöteten und Verletzten im Gespräch mit der APA seine tief empfundene Anteilnahme bekundete, vermutete Dienstagmittag, dass sich der Mann als Teenager in einer Moschee, die er regelmäßig besucht hatte, radikalisiert hatte. Sein ehemaliger Mandant sei ein orientierungsloser Jugendlicher gewesen, der einen Platz im Leben gesucht habe. Ich hab das damals als Jugendstreich abgetan, meinte Rast.
Er galt nicht mehr als gefährlich
Während der gegen ihn gerichteten strafrechtlichen Ermittlungen und nach seiner rechtskräftigen Verurteilung wurde er laut Rast von einem Bewährungshelfer und dem Verein Derad betreut, der auf die Deradikalisierung radikalislamistischer Straftäter spezialisiert ist. Offenbar wurde er Ende des Vorjahrs als nicht mehr gefährlich eingestuft - ansonsten wäre seine vorzeitige, mit 5. Dezember erfolgte bedingte Entlassung aus dem Gefängnis nicht bewilligt worden.