Verkehr am Wiener
Hauptbahnhof eingestellt

"Der Sturm legt jetzt noch etwas zu und erreicht um Mittag herum in vielen Regionen zwischen 110 und 130 Stundenkilometer"

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Sturm - Verkehr am Wiener
Hauptbahnhof eingestellt

Wegen des Sturms haben die ÖBB am Sonntag den oberirdischen Betrieb am Wiener Hauptbahnhof eingestellt. Die Bahnsteige wurden auf Anordnung der Wiener Berufsfeuerwehr geräumt. Windböen hatten Verschalungsteile eines in Bau befindlichen Hochhauses beim Hauptbahnhof gelockert, die abzustürzen drohten. Vereinzelt waren auch Teile auf das Bahnhofsgelände gefallen. Verletzt wurde zunächst niemand.

Die Feuerwehr versuchte unter Seilsicherung, die größeren Teile an dem Gebäude zu befestigen. Kleinere lose Teile wurden abgenommen und im Bahnhofsgebäude deponiert. Im Gebäude galt der Aufenthalt als sicher.

Teilsperrung Wiedner Gürtel

Laut ÖBB wurde der oberirdische Bahnhofsbetrieb eingestellt. Das Halten der Züge, das Ein- und Aussteigen war nicht möglich. Züge konnten aber durch den Bahnhof durchfahren. Lediglich die Schnellbahn, die nicht im Freien hält, blieb noch am Hauptbahnhof stehen. Der Personenverkehr wurde über den Bahnhof Meidling abgewickelt. Das Bahnhofsgebäude konnte unterirdisch verlassen werden. Die Polizei sperrte laut Informationen über ihren Twitter-Account auch den Wiedner Gürtel in dem Bereich.

Flugverkehr in Salzburg eingeschränkt

Das Sturmtief hat am Sonntag auch in Salzburg zu zahlreichen Feuerwehreinsätzen geführt und den Flugverkehr eingeschränkt. Es wurden einige Flugverbindungen gestrichen und umgeleitet. Die Berufsfeuerwehr verzeichnete am Sonntagvormittag rund 40 Einsätze. Außerhalb der Stadt konzentrierten sich die Einsätze auf das Flachgau, Pinzgau, Pongau und Tennengau.

Bis Sonntagmittag musste zwei von insgesamt neun Flugverbindungen gestrichen und fünf umgeleitet werden. Der Sturm sei laut Sprecher des Flughafens Salzburg, Alexander Klaus, nicht gleichmäßig und daher die Entscheidung, ob es einen Start oder eine Landung geben könne "fast sekundenabhängig" zu treffen und ständig neu zu bewerten. Eine Maschine konnte am Sonntagvormittag etwa bei einem Luftloch landen. Eine Sperre des Flughafen Salzburg sei daher derzeit kein Thema, sagte Klaus zur APA.

Die Berufsfeuerwehr Salzburg rückte am Sonntagsvormittag zu rund 40 Einsätzen mit 60 Mann aus. Es wurden umgestürzte Bäume, losgelöste Fassadenteile, abgetragene Kammindächer und lose Baustellenabsicherungen entfernt. "Es sind alle vierzehn Fahrzeuge von uns unterwegs. Wir arbeiten einen Einsatz nach dem anderen ab", hieß es Sonntagmittag auf APA-Anfrage.

Außerhalb der Stadt Salzburg waren am Sonntagvormittag noch einmal 40 Feuerwehren mit knapp 1.000 Mann im Einsatz. Sie mussten laut Landesfeuerwehrkommando hauptsächlich umgestürzte Bäume in Freileitungen oder von Straßen entfernen. Sonntagmittag verlagerte sich das Sturmgebiet weg vom Tennengau ins Pongau und Pinzgau. Ab rund 14.00 Uhr erwartet man eine langsame Entspannung. Es gab auch vereinzelt Stromausfälle. Größere Ausfälle waren Sonntagmittag beim Landesfeuerwehrkommando aber nicht bekannt.

Sturm erreicht Sonntagmittag seinen Höhepunkt

Die Windböen erreichen nach den Erwartungen der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) gegen Sonntagmittag ihren Höhepunkt. Gegen Abend hin ist dann leichte Entspannung prognostiziert. Dennoch ist auch am Montag noch mit Windspitzen bis zu 70 Stundenkilometer zu rechnen.

200 Stundenkilometer

Der Sturm begann bereits Samstagabend bzw. in der Nacht auf Sonntag. Die Böen erreichten in der vergangenen Nacht und am Vormittag in Linz-Hörsching 117 Stundenkilometer, in Wien auf der Hohen Warte 118 Stundenkilometer, in Irdning in der Steiermark 138 Stundenkilometer, in Enns in Oberösterreich 140 Stundenkilometer und am Buchberg in Niederösterreich bis zu 145 Stundenkilometer. Auf den Bergen registrierte die ZAMG am Sonntag in der Früh bereits bis zu 179 Stundenkilometer am Feuerkogel (Oberösterreich, Seehöhe 1.618 Meter), am Jauerling in Niederösterreich auf 955 Meter Seehöhe und am ebenfalls in Niederösterreich befindlichen Sonnwendstein auf 1.500 Meter Seehöhe jeweils bis zu 148 Stundenkilometer.

Die Prognose der ZAMG in den nächsten Stunden im Detail: "Der Sturm legt jetzt noch etwas zu und erreicht um Mittag herum in vielen Regionen zwischen 110 und 130 Stundenkilometer, mit Schwerpunkt im Gebiet vom Flachgau über Oberösterreich, Niederösterreich, die Obersteiermark und Wien bis zum Burgenland. Vereinzelt sind kurzfristig noch stärkere Böen möglich. Auf den Bergen werden die höchsten Windspitzen in vielen Regionen um 150 Stundenkilometer liegen. Stellenweise sind auch 200 Stundenkilometer möglich, besonders in den Gipfelregionen vom Dachstein bis zum Schneeberg", sagte Stefan Kiesenhofer, Meteorologe der ZAMG.

»Auf keinen Fall sollte man sich bei so einem Sturm im Freien unter Bäumen aufhalten, das ist lebensgefährlich«

Bei Sturmböen dieser Stärke können selbst große Äste abbrechen oder ganze Bäume umstürzen, daher sind Problemen auf Straßen und Bahnlinien möglich, warnte die ZAMG. Fallen Bäume auf Stromleitungen, sind auch Ausfälle in der Stromversorgung möglich. "Auf keinen Fall sollte man sich bei so einem Sturm im Freien unter Bäumen aufhalten, das ist lebensgefährlich", betonte Kiesenhofer.

Der Süden und Westen Österreichs dürfte etwas wetterbegünstigt sein: Laut ZAMG ist der Sturm in der südlichen Steiermark, in Kärnten, in Tirol und in Vorarlberg weniger stark. Hier liegen die Windspitzen in den Niederungen am Sonntag meist zwischen 80 und 100 Stundenkilometer. Auf den Bergen sind aber Böen deutlich über 100 Stundenkilometer möglich.

Im Laufe des Nachmittags sollten die Winde dann langsam nachlassen, erwartete die ZAMG. Die Lage dürfte sich zum Abend hin allmählich entspannen. Am Montag liegen die höchsten Windspitzen um 70 Stundenkilometer und sind vor allem noch im Gebiet von Oberösterreich bis zum Nordburgenland zu erwarten.

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