Der perfekte
Zeitpunkt für ein Baby

Ein neuer Gentest gibt Auskunft darüber, wie lange eine Frau fruchtbar sein wird und ob sie mit dem Kinderkriegen noch warten kann.

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Schwangerschaft - Der perfekte
Zeitpunkt für ein Baby

Der Kinderwunsch ist da, aber ein Baby passt derzeit so gar nicht in die Lebensplanung -so geht es vielen Menschen. Denn immerhin wollen drei Viertel aller Österreicherinnen und Österreicher zwischen 18 und 29 Jahren ein oder sogar mehrere Kinder. Da der passende Partner noch nicht gefunden ist, wegen finanzieller Unsicherheiten oder weil es keine Aussicht auf geeignete Kinderbetreuung gibt, wird oft mit der Familiengründung noch zugewartet. Die Frauen bekommen immer später ihr erstes Kind. So lag 1984 das durchschnittliche Alter bei der ersten Geburt bei 24 Jahren, mittlerweile ist es auf 29 Jahre angestiegen.

Was dabei gerne verdrängt wird: Keine Frau ist ewig fruchtbar. Mit zunehmendem Alter nimmt die Zahl der Eizellen ab, bis schließlich gar keine mehr vorhanden sind - und dann kann es mit dem Baby nicht mehr klappen.

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Die Zahl jener Paare, die ungewollt kinderlos bleiben, nimmt zu. 15 Prozent der mitteleuropäischen Paare wünschen sich Kinder, bekommen aber auf natürlichem Wege keine. Der Grund dafür liegt in 40 Prozent der Fälle bei der Frau, ebenso oft beim Mann. Bei jedem fünften ungewollt kinderlosen Paar sind beide Partner unfruchtbar.

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Genetisches Risiko

Am Wunschbaby-Institut Feichtinger wurde nun ein Gentest entwickelt, der darüber Auskunft gibt, wie lange eine Frau mit dem Kinderkriegen zuwartet kann. Denn zwei Prozent aller Österreicherinnen sind von einer sogenannten vorzeitigen Ovarialinsuffizienz (POF) betroffen. Das heißt, die Eierstöcke geben noch vor dem 40. Lebensjahr ihre Funktion auf. Die Betroffenen kommen in den vorzeitigen Wechsel. Die Folge: "Die natürliche Erfüllung eines Kinderwunsches ist Frauen mit klinisch nachweisbarer vorzeitiger Ovarialinsuffizienz nicht mehr möglich", erklärt Michael Feichtinger, ärztlicher Leiter des Wunschbaby-Instituts Feichtinger. Die einzige Möglichkeit einer Schwangerschaft ist dann eine künstliche Befruchtung mit einer Eizellspende.

Der Test wurde vom Team rund um den Genetiker Markus Hengstschläger mitentwickelt, die entsprechende Sequenzanalyse wird außer Haus gemacht. Denn 20 bis 25 Prozent der Fälle von vorzeitigem Wechsel sind genetisch bedingt. "Es ist unser Ziel", so Hengstschläger, "nach einer einfachen Blutabnahme anhand dieser neuen Gen-Panel-Analysen noch jungen Frauen eine Einschätzung darüber anzubieten, ob sie ein erhöhtes Risiko haben, einmal eine POF zu entwickeln."

Kosten: 1.350 Euro

Prinzipiell kann jede Frau, die einmal Kinder möchte, diesen Test machen. "Dadurch, dass sich das genetische Material im Laufe des Lebens nicht verändert, kann in jedem Alter getestet werden", sagt Feichtinger. Das Ergebnis ist also keine Momentaufnahme, sondern eine langfristige Prognose der Fruchtbarkeit.

Unter Druck gesetzt würden die Frauen dadurch nicht, meint der Mediziner: "Im Gegenteil. Durch das zusätzliche Wissen kann Druck aufgrund von einer großen Unsicherheit bezüglich der eigenen Fruchtbarkeit von vielen Frauen genommen werden." Fällt der Test, der 1.350 Euro kostet, positiv aus, sind die Eierstöcke also nur mehr eine beschränkte Zeit funktionsfähig, gibt es mehrere Möglichkeiten. "Es können dann Eizellen eingefroren werden", erklärt Feichtinger. Oder der Kinderwunsch wird einfach vorgezogen und nicht auf unbestimmte Zeit verschoben.

Der Beitrag erschien ursprünglich in der Printausgabe von News (Nr. 4/2019)

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