Keine Besserung
der Wetterlage in Sicht

Weitere Schneefälle vorhergesagt

Die Wetterlage in Österreich bleibt weiter angespannt. Zum zweiten Mal innerhalb von nur vier Tagen gab die ZAMG die höchste Warnstufe aus. Bis Donnerstag sind an der Nordseite der Alpen verbreitet 20 bis 60 Zentimeter Neuschnee zu erwarten, auf den Bergen auch mehr als ein Meter.

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Während Feuerwehr, Bergrettung, Straßendienst und Bundesheer am Dienstag in den betroffenen Gebieten angesichts abgeschnittener Ortschaften, gesperrter Straßen, vermisster Wintersportler oder der anhaltenden Lawinengefahr im Dauereinsatz standen, sind weitere starke Schneefälle vorhergesagt worden.

Lawinenwarnstufe fünf in OÖ

In Oberösterreich wurde die Lawinenwarnstufe für den Süden des Landes zu Mittag auf die höchste Kategorie fünf angehoben. Mehrere Skigebiete haben ganz oder teilweise den Betrieb eingestellt, auch etliche Straßen waren weiterhin gesperrt. Die Feuerwehr bereitete sich darauf vor, in größerem Umfang Dächer von den Schneemassen zu befreien, bevor diese dem Gewicht nicht mehr standhalten.

Die Schneefälle hielten weiter an: Allein in der Nacht auf Mittwoch sind rund 40 Zentimeter Neuschnee gefallen, bis zum Abend sollten erneut 30 Zentimeter dazukommen. In vielen Bereichen lagen bereits zwei bis drei Meter Schnee. Die Konsequenz: Zu Mittag wurde die Lawinenwarnstufe im alpinen Bereich auf fünf angehoben. Im Voralpenbereich herrschte weiterhin Warnstufe vier. Bei Stufe fünf können sich Lawinen von selbst lösen, zudem ist mit größeren Lawinen mit höheren Schneemengen und längeren Auslaufkegeln zu rechnen, hieß es beim Lawinenwarndienst des Landes. Sprengungen seien allerdings schwierig, weil kein Flugwetter herrsche.

Rund 50 Straßen waren am Mittwoch gesperrt, darunter auch die großen Passstraßen im Süden - Pyhrnpass, Hengstpass und Koppenpass - sowie etliche kleinere Verkehrsverbindungen, vor allem im Mühlviertel. Die Feuerwehr meldete einige Verkehrsunfälle, bei denen es galt, Autos, die von der Fahrbahn gerutscht waren, zu bergen. Unfälle mit schwerer Verletzten waren vorerst nur wenige bekannt - so war etwa in Kopfing (Bezirk Schärding) ein Lkw-Lenker von der schneeglatten Fahrbahn abgekommen und mit einem Baum kollidiert.

Auf den Straßen sorgten vor allem umgestürzte Bäume für Behinderungen: Allein bis Mittag waren laut Landeskommando rund 70 Feuerwehren mit insgesamt etwa 800 bis 900 Leuten im Einsatz. Neben Räumarbeiten und der Bergung von Fahrzeugen standen vor allem die Schneemassen auf den Dächern im Fokus. Vor allem im Bereich Rosenau (Bezirk Kirchdorf) bereitete man sich darauf vor, organisiert Dächer abzuschaufeln, bevor diese dem Gewicht des Schnees nicht mehr standhalten.

Die europäische Lawinen-Gefahrenskala

Stufe 1 - geringe Lawinengefahr: Die Schneedecke ist allgemein gut verfestigt und stabil. Eine Lawinen-Auslösung kommt nur bei großer Zusatzbelastung an sehr wenigen, extremen Steilhängen vor. Spontan sind nur kleine Lawinen, sogenannte Rutsche, möglich.

Stufe 2 - mäßige Gefahr: Die Schneedecke ist an einigen Steilhängen nur mäßig verfestigt, im Allgemeinen aber gut. Eine Schneebrett-Auslösung ist bei großer Zusatzbelastung vor allem an den Steilhängen möglich. Größere spontane Lawinen sind nicht zu erwarten.

Stufe 3 - erhebliche Gefahr: Die Schneedecke ist an vielen Steilhängen nur mäßig bis schwach verfestigt. Zu einer Auslösung kann es bereits bei geringer Zusatzbelastung vor allem an den gefährdeten Steilhängen kommen. Fallweise sind spontan mittlere, vereinzelt auch große Lawinen möglich.

Stufe 4 - große Lawinengefahr: Die Schneedecke ist an den meisten Steilhängen schwach verfestigt. Eine Auslösung ist bereits bei geringer Zusatzbelastung an zahlreichen Steilhängen wahrscheinlich. Fallweise sind spontan viele mittlere, mehrfach auch große Lawinen zu erwarten.

Stufe 5 - sehr große Lawinengefahr: Die Schneedecke ist allgemein schwach verfestigt und weitgehend instabil. Spontan sind zahlreiche große Lawinen erwarten, auch in mäßig steilem Gelände..

Schulfrei in Bad Ischl

In Bad Ischl hat laut ORF-Radio Oberösterreich eine Direktorin ihren Schülern und Lehrern freigegeben, weil der Schulweg für einige zu gefährlich sei. Zudem sei zu befürchten, dass die Bahn zwischen Gmunden und Bad Ischl eingestellt werden könnte und die Pendler dann in der Schule festsitzen würden.

Bis Mittag erfüllte sich diese Befürchtung allerdings nicht. Nur die Bahnstrecken zwischen Steeg-Gosau und Obertraun sowie zwischen Bad Aussee und Stainach-Irdning blieben vorerst gesperrt, hier wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Laut ÖBB kam es im sonstigen Netz vorerst zu keinen gröberen Verzögerungen. Es seien aber Hunderte Mitarbeiter des Winterdienstes im Einsatz, um Schienen und Weichen mit Schneepflügen, -fräsen und -bürsten freizuhalten, teilweise müsse man die Anlagen auch händisch ausschaufeln.

Auch in den Skigebieten kämpfte man mit dem Wind und - eher ungewohnt - mit zu viel Schnee: Am Krippenstein und am Kasberg war der Betrieb eingestellt, in Hinterstoder, auf der Wurzeralm und im Skigebiet Dachstein West eingeschränkt. Am Feuerkogel war zwar die Bahn auf den Berg in Betrieb, die Lifte oben standen aber still. Am Hochficht lief der Betrieb vorerst uneingeschränkt.

Hallstatt und Obertraun bald nicht mehr erreichbar

Die Salzkammergut-Gemeinden Hallstatt und Obertraun sind ab 19.00 Uhr nur mehr mit dem Zug und mit dem Schiff erreichbar. Die Zufahrt nach Gosau ist ab 17.00 Uhr zumindest von oberösterreichischer Seite aus gesperrt. Ob die Straße nach Gosau aus Salzburger Richtung aus offenbleibt, wurde noch geprüft.

Die Straßenverbindung zwischen Gosaumühle und Gosau (B166/Pass Gschütt Straße) wird ab 17.00 Uhr wegen Lawinengefahr gesperrt, die L547 (Hallstättersee Landesstraße) auf der anderen Seite um 19.00 Uhr, teilte die Hallstätter Polizei auf Anfrage mit. Zuvor versuche man noch, sich auf die Situation vorzubereiten und etwa sicherzustellen, dass Feuerwehr, Rettung und Arzt im Ort vorhanden seien. Voraussichtlich werde die Sperre zumindest bis Freitag aufrecht bleiben.

Hochkar zum Katastrophengebiet erklärt

Das Hochkar bzw. die Göstlinger Katastralgemeinde Lassing (Bezirk Scheibbs) ist am Mittwoch zum Katastrophengebiet erklärt worden. Diese Einschätzung gelte seit dem Vormittag, berichtete Bürgermeister Friedrich Fahrnberger (ÖVP).

Die Hochkar Alpenstraße blieb weiterhin gesperrt. "Wir haben die drei Kilometer bis zur ersten Gefahrenstelle gestern geräumt, müssen damit aber jetzt von vorne beginnen", sagte der Bürgermeister. Schneefall und umgestürzte Bäume haben die Fahrbahn demnach in der Nacht auf Mittwoch erneut unpassierbar gemacht. Im Bereich der ersten Gefahrenstelle soll am Nachmittag vom Boden aus eine Lawinenabsprengung erfolgen.

Für Freitag rechnet Fahrnberger mit einem Wetterfenster, das Hubschraubereinsätze und Lawinensprengungen an den weiteren Gefahrenstellen ermöglichen könnte. "Es dauert dann rund eineinhalb Tage, bis die Straße wieder frei ist." Aus heutiger Sicht könnten am Sonntag die angeforderten Kräfte des Bundesheeres am Hochkar eintreffen, um Wohnobjekte freizuschaufeln.

Das Skigebiet war am Montag evakuiert worden. Rund 100 Gäste, Mitarbeiter und Bewohner hatten am Nachmittag im Fahrzeugkonvoi das Hochkar verlassen. Als Katastrophengebiet gelten in der Gemeinde Göstling (Bezirk Scheibbs) die Hochkar Alpenstraße und das gesamte Skigebiet Hochkar. Die Bezirkshauptmannschaft Scheibbs gab diese Konkretisierung Mittwochmittag bekannt. Wann die Verordnung aufgehoben werden kann, sei derzeit noch nicht abschätzbar.

Skigebiet Lackenhof am Ötscher geschlossen

Das Skigebiet Lackenhof am Ötscher (Bezirk Scheibbs) ist am Mittwoch geschlossen worden. Extremer Schneefall und die sehr große Lawinengefahr - es gilt die höchste Warnstufe - verhinderten einen Betrieb. Es sei nicht möglich, die Pisten mit den Geräten zu präparieren, hieß es auf Anfrage. Auch die Langlaufloipen und die Winterwanderwege bleiben bis auf Weiteres gesperrt.

Am späten Nachmittag soll die Lawinenkommission erneut tagen. Dann werde entschieden, ob das Skigebiet Lackenhof am Donnerstag wieder öffnen kann. Bis auf Weiteres gesperrt bleibt das nahegelegene Hochkar, das am Montag evakuiert wurde. Die Straße in das Skigebiet war nach wie vor nicht befahrbar.

Lawinenwarnstufe "sehr hoch" an steirischen Nordalpen

Vom Dachstein über Totes Gebirge bis zum Hochschwab herrschte am Mittwochvormittag "sehr große" Lawinengefahr, die höchsten Warnstufe. In den übrigen Landesteilen wurde die Situation von den Experten als nicht ganz so hoch eingeschätzt. In den nördlichen Niederen Tauern - den Schladminger Tauern - galt Warnstufe 4 ("groß"), in den südlichen Niederen Tauern mit Stufe 3 "erhebliche" Lawinengefahr.

In den Seetaler Alpen, dem östlichen Randgebirge der oberen Oststeiermark und Teilen des Grazer Berglandes herrschte die Warnstufe 3, wie der Lawinenwarndienst mitteilte. Im westlichen Randgebirge zwischen Gleinalm und und Koralm wurde die Gefahr aber von 3 auf 2 ("mäßig") auf der fünfteiligen Skala zurückgestuft. Es bestand die Möglichkeit der spontanen Auslösung von Lockerschneelawinen und Schneebrettern aus steilem Fels- und Schrofengelände, die wegen der Schneemengen mittlerweile beachtliche Größen erreichen können. Böschungsrutsche aus den steilen Grashängen können jederzeit auftreten. Nach wie vor wird vor Touren oder Bewegungen im freien Gelände abseits von Pisten oder Straßen gewarnt.

Nach dem Worten von Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) nach der Sitzung des Koordinationsausschusses war die Steiermark in den vergangenen Tagen hinsichtlich Wetter und Schneehöhen "zwei- bis dreigeteilt": Während in den südlichen Landesteilen wie Bad Radkersburg oder Leibnitz oft die Sonne schien und kein Schnee lag und Graz nur "angezuckert" wurde, gab es in der Weststeiermark relativ geringe Schneehöhen von bis zu einem halben Meter. Am Loser im Ausseerland lagen dagegen bis zu vier Meter Schnee. Wetterbesserung ist erst am Freitag angesagt, der starke Wind dürfte anhalten, was Hubschrauberflüge stark einschränkt.

Der Schnee hat indes am Dienstagnachmittag ein erstes Todesopfer in der Steiermark gefordert. Ein 62 Jahre alter Lehrer hatte bei einer Schulskiwoche auf der Mariazeller Bürgeralpe plötzlich einen Ski verloren und war über den Pistenrand hinaus in einen steilen Waldbereich gestürzt. Dort blieb er im lockeren und metertiefen Schnee kopfüber stecken. Den nachkommenden Schülern war eine Hilfeleistung aufgrund der vorhandenen Schneemassen - rund fünf Meter hohe Schneeablagerung - nicht sofort möglich, zudem drohte eine rund 30 Meter lange Wechte aufgrund eines Risses abzubrechen. Einsatzkräfte der Bergrettung Mariazell konnten schließlich zum 62-Jährigen absteigen, stellten jedoch keine Lebenszeichen mehr fest.

Zahlreiche Verbindungen sind nach wie vor gesperrt, darunter die Ennstalbundesstraße (B320) zwischen Espang und Trautenfels, da Lawinen vom Grimming drohten. Diese konnten bisher wegen des schlechten Wetters nicht aus der Luft abgesprengt werden. Über ein Dutzend Ortschaften sind abgeschnitten oder nur schwer erreichbar, dabei dürfte es sich um bis zu 2.000 Einheimische und Touristen handeln. Nach den Aussagen der Einsatzkräfte sind genügend Helfer verfügbar. Falls Feuerwehrleute abgelöst werden müssten, könnte dies durch vom Wetter nicht betroffene Wehren aus dem Süden der Steiermark geschehen.

Lawinengefahr in Vorarlberg auf Stufe 4

In Vorarlberg ist die Lawinengefahr in der Nacht auf Mittwoch wie vorhergesagt auf Stufe 4 (große Lawinengefahr) angestiegen. Oberhalb von 1.100 Meter betrugen die Neuschneemengen zwischen 20 (Allgäuer Alpen) und 60 Zentimeter (Kleinwalsertal). "Neu- und Triebschnee sind störanfällig und Lawinenauslösungen sind bereits mit geringer Zusatzbelastung wahrscheinlich", warnte Experte Andreas Pecl.

Er riet von Aktivitäten abseits gesicherter Bereiche dringend ab. Mit weiteren Schneefällen und Windeinfluss seien vermehrt auch Selbstauslösungen von Lockerschnee- und Schneebrettlawinen aus stark eingewehten Hangzonen zu erwarten. Angesichts der bis Donnerstag prognostizierten Niederschläge von bis zu 50 Zentimeter Neuschnee bleibe die Lawinensituation weiter angespannt, so Pecl.

Vorarlberger Arlberg-Orte nicht erreichbar

Aufgrund der anhaltend großen Lawinengefahr der Stufe 4 waren am Mittwochvormittag in Vorarlberg die Arlberg-Orte Lech, Zürs und Stuben nicht auf dem Straßenweg erreichbar. Im Bregenzerwald war die Verbindung nach Schröcken und Warth gesperrt, im Montafon die Straße nach Gargellen. Bei starkem Schneefall war die Dauer der Straßensperren vorerst völlig offen.

Gesperrt waren nach Angaben des ÖAMTC aus Sicherheitsgründen unter anderem die Arlbergstraße (L197) zwischen Langen und St. Christoph sowie die Lechtalstraße (L198) zwischen der Alpe Rauz und Zürs. Ebenfalls nicht befahrbar war die Bregenzerwaldstraße (L200) ab Schoppernau.

Verbreitet große Lawinengefahr in Salzburg

Die Lawinensituation in Salzburgs Bergen hat sich am Mittwoch erneut zugespitzt. Am Vormittag herrschte verbreitet große Lawinengefahr (Stufe vier der fünfstufigen Skala). Im Tagesverlauf werde die Gefahr in den Nordalpen auf die höchste Warnstufe "sehr groß" ansteigen, informierte der Lawinenwarndienst Salzburg.

Dem nächtlichen Sturm folgte kalter und rasch wachsender Neuschnee. Bis Mittwochabend werden rund 60 bis 80 Zentimeter Schnee in den Nordalpen, der Osterhorngruppe und in den Hohen Tauern dazukommen. Sonst ist mit rund 40 Zentimetern Neuschnee zu rechnen. Der frische Neu- bzw. Triebschnee ist sehr leicht auslösbar, die spontane Lawinenaktivität nimmt rasch zu.

Die Experten warnen vor zahlreichen Locker- und Staublawinen sowie Schneebrettern. In den Nordalpen ab 2.200 Meter Seehöhe sei mitunter mit einzelnen, extrem großen Abgängen zu rechnen. Exponierte Verkehrswege und Objekte können davon betroffen sein. Unter 1.400 Meter Seehöhe gebe es eine starke Gleitschneeaktivität. In den neuschneereichen Gebieten seien imposante Anrisse möglich. Vereinzelt können exponierte Wege und Objekte betroffen sein.

Vor Aktivitäten abseits der gesicherten Pisten wird dringend abgeraten. Der Triebschnee sei sehr leicht zu stören und wegen der fehlenden Sicht nicht zu erkennen. Einzig im Lungau wurde heute Stufe drei (erhebliche Lawinengefahr) ausgegeben.

Rund 1.000 Haushalte in Tirol ohne Strom

Aufgrund von wegen der großen Schneelast umgestürzten Bäumen sind am Mittwochvormittag rund 1.000 Haushalte in Tirol ohne Strom gewesen. Laut Angaben der Tinetz war vor allem das Brixental betroffen. Im Laufe des Tages könne es vermehrt zu weiteren Stromausfällen kommen, warnte die Tinetz. Soweit es die Wettersituation zulasse, werde unverzüglich mit den Störungsbehebungen begonnen.

Auch in Innsbruck war es gegen 6.30 Uhr in den Stadtteilen Saggen, Mühlau und Arzl zu kurzen Stromausfällen gekommen. Aufgrund einer technischen Störung sei es im Umspannwerk Nord zu einer automatischen Abschaltung als Sicherheitsmaßnahme gekommen, teilten die Innsbrucker Kommunalbetriebe (IKB) mit. Auch das Kraftwerk Mühlau sei von der Abschaltung betroffen gewesen.

Das Umspannwerk Nord konnte wenige Minuten später wieder ans Netz gehen. Rund eine Stunde später kam es jedoch zu einem erneuten kurzen Ausfall, von dem rund 800 Haushalte betroffen waren. Der Großteil von Saggen und Arzl war am Vormittag bereits wieder versorgt. Rund 250 Haushalte in Mühlau waren jedoch nach wie vor ohne Strom. Es werde mit Hochdruck an der Behebung der Störung gearbeitet, hieß es.

Mehrere Zugverbindungen in Tirol gesperrt

Aufgrund der starken Schneefälle musste am Mittwochvormittag der Zugverkehr zwischen Hochfilzen und St. Johann Tirol bis zum späten Nachmittag unterbrochen werden. Weiterhin gesperrt bleiben außerdem die Verbindungen zwischen Saalfelden in Salzburg und Hochfilzen in Tirol, sowie zwischen Scharnitz in Tirol und Mittenwald in Bayern, teilten die ÖBB mit.

Der Bahnverkehr zwischen St. Johann in Tirol und Wörgl könne eingeschränkt aufrechterhalten werden, hieß es. Die S-Bahn Züge verkehren in diesem Abschnitt im Stundentakt, die REX-Züge entfallen jedoch. Zwischen St. Johann, Hochfilzen und Saalfelden wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Aufgrund der Straßenverhältnisse sei aber auch dort mit Verzögerungen zu rechnen.

Der Zugverkehr zwischen Scharnitz und Mittenwald musste aufgrund der Lawinengefahr auch am Mittwoch unterbrochen bleiben. Wegen der örtlichen Gegebenheiten könne dort aber auch kein Schienenersatzverkehr mit Bussen angeboten werden, so die ÖBB.

Weiterhin Lawinenwarnstufe 4 in Tirol

Die Lawinengefahr in Tirol blieb aufgrund der anhaltenden Schneefälle allerdings auch am Mittwoch weiterhin groß. Oberhalb der Waldgrenze herrschte "Stufe 4" der fünfteiligen Skala. Aus hoch gelegenen Einzugsgebieten müsse vermehrt mit spontanen Lawinen gerechnet werden, teilte der Lawinenwarndienst mit. Gleitschneelawinen können zu jeder Tages- und Nachtzeit abgehen, hieß es.

Mit dem Neuschnee und starkem bis stürmischen Wind würden umfangreiche Triebschneeansammlungen entstehen, vor allem im Bereich der Waldgrenze sowie oberhalb dieser. Diese Triebschneeansammlungen seien besonders in Kammlagen, Rinnen und Mulden leicht auslösbar. Die Gefahrenstellen seien zahlreich und aufgrund der schlechten Sicht kaum zu erkennen.

Mit zunehmender Höhe steige auch die Anzahl und die Größe der Gefahrenstellen. Schon in der Nacht sei die Auslösebereitschaft von spontanen trockenen Lawinen besonders oberhalb der Waldgrenze deutlich angestiegen. Zahlreiche mittlere und große spontane Lawinenabgänge seien zu erwarten. Zudem seien auch einzelne sehr große Lawinen möglich. Die Experten warnten vor Touren und Variantenfahrten.

Mehrere Orte in Tirol nicht erreichbar

Die anhaltenden Schneefälle haben am Mittwochabend mehrere Sperren von Landesstraßen nötig gemacht. So waren nach Angaben des Landes etwa die Orte Kühtai, Galtür und Hochfügen nicht erreichbar. Auch Pfafflar und Teile der Gemeinde Berwang im Bezirk Reutte, die Gemeinde St. Leonhard im Pitztal, die Gemeinde Kaunertal und Ginzling im Zillertal waren vorerst von der Außenwelt abgeschnitten.

"Eine entsprechende Versorgung ist für alle Betroffenen in den jeweiligen Gemeinden und Ortsteilen sichergestellt", erklärte Marcel Innerkofler von der Landeswarnzentrale. Die zuständigen Behörden beurteilten gemeinsam mit den Lawinenkommissionen die Situation laufend aktuell, hieß es.

Die massiven Schneefälle gekoppelt mit der zunehmenden Gefahr von Baumstürzen brachten auch das Stromnetz im Tiroler Unterland an die Belastungsgrenze. Am Mittwoch waren bis zu 170 Trafostationen in 18 Gemeinden mit 7.700 Stromkunden kurzfristig unversorgt. Eine Entspannung der Lage war vorerst nicht in Sicht.

Die Störtrupps der Tinetz seien seit vergangener Woche in erhöhter Alarmbereitschaft. In den von den Schneefällen besonders betroffenen Regionen im Bezirk Kitzbühel und Kufstein seien zudem Einheiten zusammengezogen und verstärkt worden. Aktuell seien dort insgesamt 65 Monteuren im Einsatz.