Niemand weiß, was hinter diesem unheimlichen Radiosignal steckt

Seit 35 Jahren gibt ein mysteriöses Signal aus Russland weltweit Rätsel auf

Das Radiosignal "MDZhB" wird seit 1982 durchgehend "bespielt", allerdings mit mehr als merkwürdigen Inhalten. Die angeblich verlassene Sendestation befindet sich mitten im russischen Nirgendwo. Niemand hat je zugegeben, etwas mit dem Sender zu tun zu haben. Mittlerweile ranken sich zahlreiche Verschwörungstheorien um die "Geister-Frequenz".

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Unerklärlich - Niemand weiß, was hinter diesem unheimlichen Radiosignal steckt

Ein dumpfes, monotones Dröhnen, alle paar Sekunden unterbrochen von einem anderen Geräusch, das dem Nebelhorn eines Schiffes ähnelt. Das ist seit 35 Jahren, 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche das "Programm" des Radiosignals "MDZhB". Ein- oder zweimal pro Woche passiert dann etwas Aufregendes: Eine Männer- oder Frauenstimme liest völlig zusammenhanglose russische Wörter vor, die niemals einen Sinn ergeben. Dann folgen wieder das Dröhnen und das Nebelhorn. Weltweit kann jeder, der einen Radio besitzt, mithören, indem er die Frequenz 4625 kHz einstellt. Online hat das Signal zehntausende Fans, die es nur "den Buzzer" nennen. Sie tauschen sich Foren eifrig darüber aus. Aber was hinter dem Dröhnen und den russischen Wörtern steckt, wissen auch sie nicht.

Triggert das Signal einen Vergeltungsschlag?

Gesendet wird das Signal laut "BBC" von einer verlassen wirkenden Radiostation in der Sumpflandschaft nicht weit von St. Petersburg. Wem sie gehört, ist nicht bekannt. Überhaupt hat noch nie jemand zugegeben, etwas mit dem mysteriösen Sender zu schaffen zu haben. Die meisten Theorien sehen das russische Militär hinter der Frequenz. Wozu genau es aber "MDZhB" betreiben soll, darüber herrscht unter jenen, die sich damit beschäftigt haben, schon wieder deutlich mehr Uneinigkeit. Einer These zufolge dient das Signal als "tote Hand": Sollte Russland von einer Atombombe getroffen werden, würde das Signal enden und automatisch einen Vergeltungsschlag auslösen. Es bräuchte also keinen lebenden russischen Machthaber mehr, der den Befehl gibt. Für diese Theorie spricht, dass die Frequenz auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges geschaffen wurde.

Andere meinen, das Radiosignal solle entdecken, wie weit entfernt die Oberfläche geladener Teilchen ist. Auf diese Weise unterstütze es die Radarsysteme, die Russland nutzt, um heranfliegende Raketen zu entdecken. Ähnlichkeiten mit anderen lange "unerklärlichen" Signalen stützen hingegen die Theorie, dass es sich um einen Nummernsender, der verschlüsselte Nachrichten an Geheimagenten weltweit überträgt, handeln soll. Ein solcher Sender war das bis 2008 vermutlich von Zypern gesendete britische Signal "Lincolnshire Poacher". Am Beginn jeder vollen Stunde wurden auf dieser Frequenz die ersten zwei Zeilen eines gleichnamigen englischen Volksliedes gespielt – und zwölfmal wiederholt. Dann folgten Gruppen von je fünf Zahlen. Es waren, wie sich herausstellte, Codes für britische Agenten.

Sichere Kommunikation im Krisenfall?

Dass auf der russischen Frequenz noch nie irgendwelche Zahlen vorkamen, widerlegt diesen Verdacht nicht unbedingt. Denn auch Wörter können verschlüsselte Botschaften sein. Doch es würde die Verschlüsselung unnötig verkomplizieren, reale Wörter als Code zu benutzen, und niemand weiß, wieso man so vorgehen sollte. Die von der BBC befragten Fans hielten es deshalb für am wahrscheinlichsten, dass der "Buzzer" eine Kombination von zwei Dingen ist: Das Dröhnen sei bloß ein Marker, der andere davon abhalten soll, die Frequenz zu verwenden. Zum Nummernsender werde sie nur im Krisenfall, um Agenten und Streitkräfte anzuleiten. 2013 wurde zum ersten Mal die Nachricht "Kommando 135 erteilt" gesendet, was angeblich für "volle Kampfbereitschaft" steht.