Wie erfolgreiche Sparer
ihre Entscheidungen treffen

Warum können einige gut mit Geld umgehen und andere verprassen es? Forscher sind dieser Frage in einem Experiment nachgegangen. Das Ergebnis: Sparer denken nicht lange nach.

von Psychologie - Wie erfolgreiche Sparer
ihre Entscheidungen treffen © Bild: istock

Es ist ein Experiment, das jeder nachvollziehen kann: Hätten Sie lieber jetzt fünf Euro - oder zehn Euro in einem Monat? Beide Entscheidungen haben Vor- und Nachteile.

Das Dilemma beginnt im Kopf

Wer wartet, wird mit der doppelten Summe belohnt. Aber wer weiß, was in einem Monat ist? Ist es nicht schlauer, jetzt in ein Eis zu investieren, solange noch die Sonne scheint? US-Forscher haben Studienteilnehmer genau vor dieses Dilemma gestellt. Sie wollten so herausfinden, wie Sparer Entscheidungen treffen.

Der Spargedanke und die Folgen

Aktien zu kaufen oder einen Bausparvertrag abzuschließen ist natürlich deutlich komplexer als das Experiment. Aber hinter beidem steckt eine ähnliche Idee: Der Sparer verzichtet heute auf etwas, um in Zukunft mehr zu haben. Vorherige Studien waren davon ausgegangen, dass Sparer besonders lange über ihre Entscheidung nachdenken und die Vor- und Nachteile gründlich gegeneinander abwägen.

»Geduldige Menschen machen nicht mehr analytische Arbeit«

Die aktuelle Erhebung widerspricht genau dieser Annahme, wie das Forschungsteam von der Duke University im Fachblatt "Nature Human Behaviour" berichtet. Demnach hätten die Sparer ihre Entscheidungen deutlich schneller getroffen als diejenigen, die sofort die geringere Summe nahmen. Meist innerhalb weniger Sekunden.

Sparer sind fokussierter

"Geduldige Menschen machen nicht mehr analytische Arbeit", sagt Scott Huettel, Co-Autor der Studie. "Sie treffen diese Entscheidungen tatsächlich am schnellsten." Sparer seien auch nicht unbedingt widerstandsfähiger gegenüber Verführungen, sondern nur fokussierter.

So lief das Experiment ab

Für die Studie hatten die Forscher insgesamt 217 Menschen bei ihrer Entscheidung beobachtet und dabei mit Kameras genau analysiert, wie sich ihre Augen bewegten. Die versprochene Summe variierte dabei ebenso wie die Wartezeit. Mithilfe der Kameras konnten die Forscher in jedem Moment feststellen, welche Informationen für die Testperson gerade am wichtigsten erschienen

Es zeigte sich, dass der Blick der Sparer fast ausschließlich zwischen den einzelnen Summen hin- und her schweifte. Andere Informationen blendeten sie eher aus, etwa darüber, wann sie das Geld tatsächlich bekommen würden.

Weitere Forschungen nötig

Die Studie hat allerdings auch Schwächen. So ist beispielsweise unklar, ob die Teilnehmer, die sich als Sparer entpuppten auch im wahren Leben ihr Geld zusammenhalten können. Außerdem ist die Zusammensetzung der Studienteilnehmer nicht repräsentativ, weil ausschließlich junge Menschen teilnahmen. Das Durchschnittalter lag bei 21 Jahren.