PISA-Auswertung
für Oberösterreich

Jeder fünfte Schüler kann nicht sinnerfassend lesen

Oberösterreichs Schüler schneiden im internationalen Vergleich in Mathe und Naturwissenschaften überdurchschnittlich gut ab. Das ergab die vom Land in Auftrag gegebene Bundesländerauswertung der PISA-Studie, die am Freitag in Linz präsentiert wurde. Landeshauptmannstellvertreter Thomas Stelzer (ÖVP) sieht aber keinen "Anlass zum Jubeln", denn die Lesekompetenz der 15-Jährigen ist nur Durchschnitt.

von
Schule - PISA-Auswertung
für Oberösterreich

Die damalige Bildungs-Landesrätin Doris Hummer (ÖVP) hatte das Bundesinstitut für Bildungsforschung (Bifie) mit dieser Sonderauswertung von PISA 2015 beauftragt. Bereits im Dezember 2016 wurde das Abschneiden der 72 weltweit teilnehmenden Länder, darunter alle 35 OECD- sowie alle 28 EU-Länder, präsentiert. Die Einzelauswertung für Oberösterreich, die jetzt fertig wurde, ergab Erfreuliches. So befindet sich das Bundesland mit 507 Punkten in Mathematik "unter den Top-Ten", erklärte Simone Breit vom Bifie. Oberösterreich liege somit "signifikant über dem österreichweiten Mittelwert (497 Punkte) und dem OECD-Schnitt (490 Punkte). Zweiteres gelte auch für die Naturwissenschaften, wo OÖ ebenfalls überdurchschnittliche Ergebnisse erzielte (OÖ: 503 Punkte, Ö: 495 Punkte, OECD: 493 Punkte).

"Handlungsbedarf" bei der Lesekompetenz

"Handlungsbedarf" sieht Breit hingegen bei der Lesekompetenz. Zwar ist das Testergebnis mit 493 Punkten besser als für Österreich (485 Punkte), es liegt aber nur genau im OECD-Schnitt. Das gilt auch für den Anteil jener Kinder, die nach Abschluss der Pflichtschule nicht sinnerfassend lesen können. Dieser beträgt in Oberösterreich 20 Prozent, sprich jeder fünfte oberösterreichische Schüler besitzt nicht diese Grundkompetenz.

Weiters zeigte sich, dass ein Drittel der Risikoschüler Migrationshintergrund hat. Aber auch das Bildungsniveau der Eltern entscheidet über den Schulerfolg der Kinder. So befinden sich etwa in der Spitzengruppe für Naturwissenschaften 53 Prozent Schüler, die aus einem Akademiker-Haushalt kommen.

Hohe Diskrepanz zwischen Buben und Mädchen

Als Dämpfer bewertete Landeschulratspräsident Fritz Enzenhofer (ÖVP) auch die hohe Diskrepanz zwischen Buben und Mädchen beim Abschneiden in den drei Kompetenzen. In Mathe und Naturwissenschaften führen die Burschen mit 15 Punkten, österreichweit sogar mit 19 Punkten. Im OECD-Schnitt beträgt dieser Leistungsunterschied nur vier Punkte. Für dieses regionale Phänomen, weiß auch Stelzer derzeit keine Erklärung. Seit Jahren laufen in Oberösterreich Spezialprogramme, um Mädchen in den naturwissenschaftlichen Fächern zu fördern, aber "der Output ist gering". Derzeit werden diese Angebote evaluiert.

Bei der Lesefähigkeit hingegen schneiden die Mädchen deutlich besser ab, was dem internationalem Trend laut PISA entspricht. In Oberösterreich erreichten sie 25 Punkte mehr als die Buben.

Kommentare