Pentagon betrieb bis 2012
geheimes UFO-Programm

Fünf Jahre lang ging das US-Verteidigungsministerium mysteriösen Sichtungen nach

22 Millionen Dollar gab das Pentagon jährlich für ein geheimes Programm zur Erforschung unidentifizierter Flugobjekte aus. Dabei wurden hunderte Berichte über angebliche Sichtungen und andere seltsame Phänomene ausgewertet. Obwohl 2012 offiziell eingestellt, soll das Projekt bis heute weiterlaufen.

von Bild eines Ufos. Fotomontage. © Bild: Corbis

"Unglaublich schnell", "seltsam geformt", "ohne sichtbaren Antrieb", aber dafür mit "glühender Aura": Jahrelang ging das US- Verteidigungsministerium im Geheimen Augenzeugenberichten nach, die unbekannte Flugobjekte und unerklärliche visuelle Phänomene auf die verschiedensten Arten beschrieben. Wie die "New York Times" am Wochenende berichtete, betrieb das Pentagon bis 2012 unter dem sperrigen Namen "Fortgeschrittenes Luftfahrt-Bedrohungs-Identifizierungsprogramm" tatsächlich ein Projekt zur Erforschung von UFOs. Das jährliche Budget von 22 Millionen Dollar wurde im hunderten Milliarden schweren Verteidigungshaushalt einfach versteckt.

Programm über Geheimbudget finanziert

Zustande gekommen ist das mysteriöse Programm 2007 auf Betreiben des prominenten Demokraten Harry Reid, damals Mehrheitsführer im Senat. Reid interessiert sich seit langem für Weltraum-Phänomene. Er genehmigte zusammen mit zwei weiteren Senatoren die Finanzierung über ein Budget für Geheimprojekte, sodass es im Kongress keine öffentliche Debatte darüber gab. Das Geld ging großteils an die Firma des Milliardärs Robert Bigelow, ein Freund Reids, der sich intensiv mit der Möglichkeit außerirdischen Lebens beschäftigt. In einem Interview sagte Bigelow, er sei "absolut überzeugt", dass Aliens existieren und UFOs bereits die Erde besucht haben.

© Department of Defense Ausschnitt aus der Aufnahme eines Kampfflugzeugs der Navy. Zeit und Ort wurden nicht veröffentlicht.

Die Forscher sprachen mit Soldaten, vor allem Piloten, die in den vergangenen Jahrzehnten Sichtungen seltsamer Flugobjekte gemeldet hatten. Auch dutzende durch das Militär aufgenommene Videos wurden ausgewertet. Etwa das eines weißlichen ovalen Objekts von der Größe eines Passagierflugzeugs, das 2004 vor der Küste von San Diego von zwei Kampfjets der Navy verfolgt wurde. Der Großteil des Untersuchungsmaterials bleibt aber weiterhin geheim. Bigelows Unternehmen nahm auch Untersuchungen an Personen vor, die behaupten, bei den Begegnungen körperliche Effekte bemerkt zu haben. In umgebauten Gebäuden in Las Vegas wurden Metalllegierungen und andere Materialien gelagert, die angeblich bei den Phänomenen zurückblieben.

Läuft das UFO-Projekt bis heute?

2012 wurde das Programm vom Pentagon offiziell eingestellt, weil man entschieden habe, dass es "andere Themen mit höherer Priorität" gebe, für die die Gelder verwendet werden sollten. Der ehemalige Leiter des Programms, Luis Elizondo, sagte der "New York Times" aber, dass damals lediglich die Finanzierung des Projekts durch das Ministerium beendet wurde. Er und andere hätten weiterhin, zusätzlich zu ihren regulären Aufgaben, relevante Berichte aus dem Militär ausgewertet.

Erst im Oktober verließ Elizondo aus Protest gegen die aus seiner Sicht übertriebene Geheimhaltung und innere Widerstände das Pentagon. Das Programm dürfte also nach wie vor laufen. In seinem Rücktrittsschreiben an den Verteidigungsminister fragte Elizondo, warum nicht mehr Zeit und Mühe für das Thema aufgewendet würden. Auch Robert Bigelow kritisierte die "Rückschrittlichkeit" der USA in diesem Feld. Andere Staaten würden sich UFOs viel offener nähern.