Klasnic: "Detschn" hat
Söhnen nicht geschadet

Die Opferschutzanwältin Waltraud Klasnic hat ihren Söhnen ab und zu "a Detschn" verpasst. Das sagte sie gegenüber der Zeitschrift "Datum".

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Brisante Aussage - Klasnic: "Detschn" hat
Söhnen nicht geschadet

Waltraud Klasnic habe ihre Söhne ab und zu geohrfeigt. "Natürlich hat er eine gekriegt, beide haben hin und wieder eine gekriegt", wie sie im Interview mit der Zeitschrift "Datum" sagte.

»Es war ja nicht Gewalt. Es war eine flotte Detschn«

Auf Nachfrage des Interviewers, ob diese mütterliche Gewalt sich dadurch erklärt, dass es eben eine andere Zeit war, entgegnet Klasnic: "Na ja, es war ja nicht Gewalt. Es war eine flotte Detschn. Sie haben meine Buben nicht gekannt. Sie sind inzwischen 53 und 55 und lachen dazu. Und so viel haben sie auch nicht gekriegt." Die Opferschutzanwältin geht davon aus, dass besagte "Detschn" den Kindern nicht geschadet haben.

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Dazu Sepp Rothwangl von der Plattform Betroffener kirchlicher Gewalt: "Hätte es noch eines Beweises bedurft, dass Klasnic für ihr Amt moralisch nicht in Frage kommt, so ist er jetzt erbracht." Und weiter: "Wie will jemand, der frohgemut gesteht, seine Kinder geohrfeigt zu haben und sich auch heute davon nicht distanzieren mag, einen so sensiblen Bereich wie die Leitung einer Kommission gegen Gewalt an Kindern verantworten? Ebenso wenig darf Klasnic die Fälle von Gewalt an Kindern und Jugendlichen im österreichischen Schiverband betreuen."

Entschuldigung gefordert

Rothwangl verlangt eine Entschuldigung für diese Äußerung und fordert Kardinal Schönborn dazu auf, Klasnic den sofortigen Rücktritt als Opferschutzbeauftragte nahezulegen.

Klasnic bedauert "Detschn" für ihre Kinder

Opferschutzanwältin Waltraud Klasnic hat in einem Interview mit dem Magazin "Datum" eingestanden, ihre Kinder seinerzeit mit Ohrfeigen bedacht zu haben. Sie habe eine ehrliche Antwort gegeben, meinte sie am Freitag in einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber der APA: "Natürlich bedauere ich meine damalige spontane Handlung."

»Meine Söhne haben immer gesagt, dass ich eine gute Mutter war und bin«

Zur APA sagte Klasnic nun, ihre Söhne hätten "immer gesagt, dass ich eine gute Mutter war und bin". Und weiter: "Wer mich kennt, weiß, dass ich mein Leben lang entschieden gegen Gewalt, wo immer sie stattfindet, aufgetreten bin und auftreten werde. Dass diese meine klare Haltung auch bekannt ist, zeigen mir auch viele zusprechende und wertvolle Reaktionen von gestern und heute. Ich bleibe bei einer ehrlichen Diskussion."


Klasnic, ehemalige ÖVP-Landeshauptfrau der Steiermark, ist Leiterin der von der katholischen Kirche nach Bekanntwerden von Fällen von Kindesmissbrauch und sexueller Gewalt eingerichteten "Unabhängigen Opferschutzkommission". Diese hat bisher mehr als 2.000 Fälle behandelt und den Opfern insgesamt 27,8 Mio. Euro an Finanzhilfe und für Therapien zuerkannt.

»Auch eine Ohrfeige ist Gewalt in der Erziehung«

Die Reaktion auf Klasnic Eingeständnis war Kritik. Jetzt ist die Katze aus dem Sack. Hätte es noch eines Beweises bedurft, dass Klasnic für ihr Amt moralisch nicht in Frage kommt, so ist er jetzt erbracht", meint Sepp Rothwangl von der Plattform Betroffener kirchlicher Gewalt in einer Aussendung. "Auch eine Ohrfeige ist Gewalt in der Erziehung und damit nicht zu bagatellisieren", sagt Hedwig Wölfl, Geschäftsführerin des Kinderschutzzentrums Die Möwe, im "Standard".