Unsichtbare
Gefahr für die Augen

Stundenlange Bildschirmarbeit kann ernsthafte Folgen für die Augen haben. Warum man das Office Eye Syndrome ernst nehmen muss und was Sie tun können, wenn Symptome auftreten.

von Office Eye Syndrome - Unsichtbare
Gefahr für die Augen © Bild: iStockphoto.com

Ein langer Tag im Büro macht sich nicht nur geistig, sondern auch körperlich bemerkbar: Müdigkeit, Kopf-und Rückenschmerzen und Verspannungen sind lästige Begleiterscheinungen in vielen Bürojobs, aber auch die Augen leiden enorm durch das grelle Bildschirmlicht und die trockene Raumluft in schlecht durchlüfteten Büroräumen.

Bis zum (Lid-)Schluss

"Unter 'Office Eye Syndrome' versteht man Probleme mit trockenen Augen aufgrund von Bildschirmarbeit", so Fritz Wutscher, Geschäftsführer des Optikunternehmens Sehen Wutscher. "Der Lidschlag ist für die Benetzung des Auges verantwortlich. Bei der Arbeit vor dem Bildschirm blinzeln wir jedoch weniger, was dazu führt, dass die Augen weniger benetzt werden", erklärt der Optikermeister.

Der Lidschlag wirkt also wie ein "Scheibenwischer", der den Tränenfilm auf dem Auge immer wieder erneuert. Wenn man lange und intensiv auf den Monitor blickt, vergisst das Gehirn, diesen Reflex korrekt auszuführen. Die Folge: Das Auge bekommt nicht genug frische Tränenflüssigkeit. Zusätzlich beeinflussen trockenes Raumklima und schwaches Licht am Arbeitsplatz den Tränenfilm negativ. Symptome wie gerötete, müde und brennende Augen und verschwommene Sicht können dann auftreten.

»Bildschirmarbeit bedeutet höchste Beanspruchung der Augen«

"Bildschirmarbeit bedeutet höchste Beanspruchung der Augen", so Wutscher. "Grundvoraussetzung für den Kauf einer optischen Brille für das Büro ist, dass die Dioptrienwerte am aktuellsten Stand sind. Schon geringe, nicht korrigierte Fehlsichtigkeiten können zu Kopfschmerzen und Verspannungen im Schulter- und Nackenbereich führen." Wer nicht optimal sieht, neigt dazu, unnatürliche Kopf-und Körperhaltungen einzunehmen. Wutscher rät deshalb zum Kauf von Bildschirmbrillen, die speziell für das Arbeiten vor dem Bildschirm geeignet sind. "Jeder, der eine Lesebrille braucht beziehungsweise eine Gleitsichtbrille trägt, sollte eine eigene Bildschirmbrille haben, die individuell an die Seh-Anforderungen angepasst sind", so der Optikermeister. Nahkomfortgläser können scharfes Sehen am Bildschirm ermöglichen, entspannte Kopf-und Körperhaltung fördern und eiderner Überanstrengung der Augen vorbeugen.

Der österreichische Hersteller Silhouette produziert Brillengläser, die speziell an den Büroalltag angepasst wurden. Die "Panorama"-Nahkomfortgläser sind entweder auf eine Entfernung von 0,4 bis zwei Meter spezialisiert und dadurch gut geeignet für das Arbeiten am Computer, die zweite Ausführung fokussiert auf eine Entfernung von bis zu vier Metern und eignet sich besser für Präsentationen. Die Gläser wurden speziell im Hinblick auf eine mittlere Sehentfernung entworfen, was einen großen Vorteil gegenüber normalen Lese-und Gleitsichtbrillen bringt.

Schutz vor Blaulicht

Vom spontanen Brillenkauf im Internet ist im Übrigen abzuraten -die fachmännische Betreuung durch einen Optikermeister ist wesentlich, damit man mit der Brille dann auch wirklich zufrieden ist. Beim Brillenkauf sollte darauf geachtet werden, dass die Gläser leicht sind, und auch spezielle Blaulichtfilter seien Wutscher zufolge ratsam. "Smartphones, Tablets, Computer und Fernseher sind aus unserer Welt nicht mehr wegzudenken", sagt der Experte. Brillengläser mit speziellem Blaulichtfilter haben laut Wutscher verschiedene positive Eigenschaften, zum Beispiel verbessern sie die Sehschärfe und den Sehkomfort erheblich, sie steigern den Kontrast und die Helligkeitswahrnehmung und schützen außerdem gegen das blendende Licht des Bildschirms.

Optiker Christoph Haller von Stino Optik in Wien ergänzt: "Das kurzwellige Blaulicht ist jenes sichtbare Licht, das besonders intensiv ist und zu Schädigungen an der Netzhaut führen kann." Daher mache es durchaus Sinn, Brillengläser mit speziellen Filtern oder Beschichtungen auszustatten. Hersteller Silhouette entwickelte deshalb den "UV-Plus-Filter", der Sehstress, hervorgerufen durch kalte Lichtquellen, minimieren soll. Der schädliche Blaulichtanteil, der in Sonnen-, Halogen-und Displaylicht enthalten ist, kann zu einer Ermüdung und frühzeitigen Alterung der Augen führen. Bis zu einem UV-Lichtbereich von 410 Nanometer können so 95 Prozent des Lichts gefiltert werden.

Alarmierender Anstieg

Laut Experten ist der sehr starke Anstieg von Kurzsichtigkeit in westlichen Industrieländern alarmierend. Myopie, also Kurzsichtigkeit, gilt außerdem als Risiko für die Entstehung von grünem oder grauem Star. Netzhautablösungen und Erblindung können die Folgen sein. Eine optimal eingestellte Sehhilfe und regelmäßige Besuche beim Augenarzt können helfen, diese Risiken zu minimieren und Veränderungen frühzeitig zu erkennen.

5 Tipps für entspannte Augen

  • Blick abwenden. Etwa alle 30 Minuten sollte man bewusst nicht auf den Monitor schauen und den Blick in die Ferne richten (zum Beispiel aus dem Fenster schauen) und dabei bis 20 zählen
  • Brille statt Kontaktlinsen tragen, da die Brille den Tränenfilm nicht beeinträchtigt
  • Benetzungslösungen wie Augentropfen und Augensprays können für zusätzliche Befeuchtung des Auges sorgen
  • Ausreichend trinken hilft nicht nur dabei, die Augen mit Flüssigkeit zu versorgen, es bringt auch den Kreislauf in Schwung
  • Kühle Umschläge, auf die geschlossenen Augen aufgelegt, beleben und erfrischen zusätzlich