Brillenkauf: Darauf
sollten Sie achten

Rund die Hälfte der Österreicher trägt Brillen. Das ergab eine Analyse des Marktforschungsinstituts Spectra zum Brillenmarkt 2017. Brillenträger wissen bereits, dass es schwierig ist bei mehr als 1200 Optikergeschäften und Großfilialisten eine passende Sehhilfe zu finden. Worauf muss man achten? Was ist wirklich wichtig? Welcher Preis ist noch im Rahmen? Wir haben bei der Wiener Landesinnung der Augenoptiker nachgefragt.

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1. Fehler: Nicht wissen wofür man die Brille braucht

Bevor man sich beraten lässt, sollte man sich selbst eine wichtige Frage stellen: Wofür brauche ich die Brille überhaupt? Zum Autofahren? Für den Sport? In der Schule zum Lesen an der Tafel? Zum Arbeiten am Computer? Für das Sehen in der Nähe und in der Ferne? "Nur wer Sehfehler mit den richtigen Brillen oder Kontaktlinsen korrigiert, ist sicher unterwegs", sagt Erwin Stella, stv. Obmann der Wiener Landesinnung der Augenoptiker. Was den wenigsten bewusst ist: Ab 40 Jahren kann sich die Sehkraft verschlechtern – jährliche Kontrollen sind notwendig.

2. Fehler: Sich zu wenig Zeit nehmen

Eine Brille ist meist mehr als ein modisches Accessoire. Sie soll eine Sehschwäche korrigieren und vor Umwelteinflüssen schützen. Darum gilt: Nur nichts überhasten. "Suchen Sie sich ein Geschäft, in dem Ihnen die Beratung erfahren und geduldig erscheint. Probieren Sie verschiedene Modelle, auch die, die anfangs nicht danach aussehen in die engere Wahl zu kommen, rät Markus Gwscheidl Bundesinnungsmeister der Augenoptiker.

3. Fehler: Sich von der Formenkunde beeinflussen lassen

Probieren Sie alle Modelle unvoreingenommen. Runde Brillen so sagt man, seien schlecht für runde Gesichter. Das ist nicht zwingend der Fall. Speziell kleinere Brillen, die nicht kreisrund sind, können das Gesicht spannend und vorteilhaft betonen. Bei der Farbwahl sollte man sich am eigenen Kleiderschrank orientieren und die Frage stellen: "Was passt zu meiner Garderobe?“" Zudem sei laut Gwscheidl die Hautfarbe viel wichtiger als die Augenfarbe um den richtigen Farbton des Brillenrahmens zu bestimmen. Wichtige Fragen: Fühle ich mich mit der Brille wohl? Ist sie groß genug und deckt mein gesamtes Sehfeld gut ab? Wie leicht ist sie? Wie ist der Sitz auf der Nase?

4. Fehler: Das Fachgeschäft ignorieren

Je größer Ihre Ansprüche oder das Sehproblem, desto besser ist es, sich persönlich in einem Fachgeschäft beraten zu lassen. Standardlesebrillen (Fertigmodelle von ein, zwei, vielleicht drei Dioptrien) werden häufig in der Drogeriekette, im Supermarkt oder Internet gekauft. Es gilt jedoch: Nur Optiker garantierten eine passgenaue Brille. Nicht nur, dass immer ein Sehtest nötig sei. Vor allem müsse der Kunde die Gläser exakt zentrieren lassen - nur dann blickten die Augen durch den optischen Mittelpunkt der Gläser. Ansonsten drohten Müdigkeit und Kopfschmerz.

5. Fehler: Die Preise nicht hinterfragen

Die Preisfindung ist bei allen Anbietern unterschiedlich und nicht immer wirklich durchschaubar. Vermeintliche Schnäppchen der Großfilialisten bei Fassung und einfachen Gläsern werden schnell durch ein paar Extras enorm teuer. Andererseits bieten manche Meisteroptikerbetriebe in der Region für einen vermeintlich teuren Preis Brillen an, in denen aber alle möglichen Zusatzoptionen für die Gläser mit enthalten sind.

Das heißt für die Kunden: vergleichen und rechnen. Wichtig: Nie am falschen Platz sparen. Mangelnder Schutz vor UV-Strahlung kann Gefährlich für die Augen sein. Immer auch extra einen Blaulichtfilter in den Gläsern verlangen. Dadurch sieht das Auge kontrastreicher und schärfer. Trägt die Brille eine CE Kennzeichen (entspricht den EU-Sicherheitsanforderungen) ist sie relativ belastbar und kratzsicher.

6. Fehler: Brillengläser unterschätzen

Eines ist klar: Gläser sind ein Milliarden-Business – denn Brillenträger müssen immer nachkaufen, sobald sich ihre Sehstärke spürbar ändert. „Die Toptechnologie hat ihren Preis“, weiß Erwin Stella. Früher benutzte man überwiegend mineralisches Glas, heute setzen sich mehr und mehr Kunststoffgläser durch. Er empfiehlt bei den Gläsern Marken wie Essilor, Hoya, Rodenstock oder Zeiss.

Neben der selbstverständlich gewordenen exakten Dioptrienstärke gehören bei modernen Gläsern auch Faktoren wie die Dicke und die reduzierten Verzerrungen im Randbereich der Brillengläser, sowie die Entspiegelungsqualitäten sowie Bruchfestigkeit dazu.

Rechenbeispiel für eine Brille mit guten Gläsern: Zwei Einstärken-Kunststoffbrillengläser gehärtet, entspiegelt und mit Blaulichtfilter sind ab ca. 200 € erhältlich. Hinzu kommt eine Brillenfassung - je nach Marke ab ca. 50 €. Daraus ergeben sich Kosten von mindestens 250 €.

7. Fehler: Die Nachkontrolle schwänzen

Meist dauert es ein paar Tage, bis man die neue Brille abholen kann. Der Augenoptiker überprüft dann noch einmal den komfortablen Sitz und ist dabei auf Ihre Mithilfe angewiesen.Tipp: Prüfen Sie selbst, ob die neue Brille gut sitzt. Sie sollten auf der Nase, an den Schläfen und am Ohrbereich kein unangenehmes Gefühl durch die neue Brille haben. Es ist nichts Außergewöhnliches den Experten ein oder zwei Wochen nach Erhalt der neuen Brille noch einmal aufzusuchen, um gewünschte Feineinstellungen vorzunehmen.