Was wurde aus
Michael Schumacher?

Demnächst jährt sich Michael Schumachers tragischer Unfall zum fünften Mal. Am 29. Dezember 2013 verunglückte die Formel-1-Legende beim Skifahren in Meribel schwer.

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F1-Legende - Was wurde aus
Michael Schumacher?

1. Was ist Michael Schumacher passiert?

Michael Schumacher weilte mit seiner Familie im Skiurlaub in Frankreich, bei einem Sturz prallte er mit dem Kopf gegen einen Felsen. "Sein Helm hat ihn geschützt. Jemand, der diesen Unfall ohne Helm gehabt hätte, hätte es wohl nicht bis ins Krankenhaus geschafft", sagte der Leiter der Anästhesie-Abteilung, Jean-Francois Payen, in einer Pressekonferenz kurz nach dem Unglück. Nach dem Aufprall sei Schumacher verwirrt gewesen, später habe sich sein Zustand dann noch verschlechtert. Der siebenfache Formel-1-Weltmeister wurde vom Krankenhaus in Albertville nach Grenoble gebracht. Aufgrund einer Blutung zwischen Gehirn und Schädeldecke wurde er umgehend operiert und anschließend in künstlichen Tiefschlaf versetzt.

Zwei Tage nach dem Unfall wurde ein weiterer chirurgischer Eingriff vorgenommen. Schumacher schwebte weiterhin in Lebensgefahr, die Ärzte sprachen jedoch von leichter Verbesserung seines Gesundheitszustands. In den darauffolgenden Tagen erklärte seine Managerin Sabine Kehm mehrfach, er würde sich unverändert in einem kritischen, aber stabilen Zustand befinden.

2. Schumis langer Aufwachprozess

Am 30. Jänner 2014, also einen Monat nach dem Unfall, wurde Michael Schumacher aus dem künstlichen Koma geholt. "Michaels Narkosemittel werden seit kurzem reduziert, um ihn in einen Aufwachprozess zu überführen, der sehr lange dauern kann", erklärte Managerin Kehm in einem schriftlichen Statement.

»Aufwachprozess kann sehr lange dauern«

Anfang April 2014, rund drei Monate nach dem Unfall, sprach Sabine Kehm von positiven Signalen in der Aufwachphase. "Ich kann nur noch einmal sagen: Es gibt Anzeichen, die uns Mut machen", erklärte sie. Michael Schumacher "zeigt Momente des Bewusstseins und des Erwachens", teilte die Managerin mit.

3. Schumachers Erwachen

Am 16. Juni 2014 hatte Sabine Kehm eine positive Mitteilung zu veröffentlichen: "Michael hat das CHU Grenoble verlassen, um seine lange Phase der Rehabilitation fortzusetzen. Er ist nicht mehr im Koma. Seine Familie möchte sich ausdrücklich bei allen behandelnden Ärzten, Pflegern, Schwestern und Therapeuten in Grenoble ebenso wie bei den Ersthelfern am Unfallort bedanken, die in diesen ersten Monaten hervorragende Arbeit geleistet haben. Der Dank der Familie gilt auch all den Menschen, die Michael so viele gute Wünsche gesendet haben. Sie haben ihm sicher geholfen. Für die Zukunft bitten wir um Verständnis, dass seine weitere Rehabilitation außerhalb der Öffentlichkeit erfolgen soll."

4. Der lange Weg zurück

Im September 2014 wurde bekanntgeben, dass Michael Schumacher die Klinik in Lausanne verlassen hat und seine Rehabilitation zu Hause in seiner Villa am Genfer See fortsetzt. "Er hat in den vergangenen Wochen und Monaten der Schwere seiner Verletzung entsprechend Fortschritte gemacht, aber es liegt weiterhin ein langer und harter Weg vor ihm", hieß es in Sabine Kehms Mitteilung.

»Es liegt weiterhin ein langer und harter Weg vor ihm«

Im Oktober mahnte der französisch Arzt Jean-Francois Payen weiterhin zu Geduld im Zusammenhang mit der Genesung von Michael Schumacher. "Man befindet sich auf einer Zeitskala, die von einem Jahr bis drei Jahre geht", sagte der Chef der Anästhesie und Reanimation der Uniklinik Grenoble, in die der Rekord-Weltmeister nach seinem Skiunfall gebracht worden war.

Im Mai 2015 erklärte Schumacher-Managerin Sabine Kehm: "Wir sind froh, weiter sagen zu können, dass er Fortschritte macht, und ich sage das immer in Anbetracht der Schwere seiner Kopfverletzungen". Im September sagte Schumis langjähriger Weggefährte Jean Todt: "Ich sehe Michael sehr oft, und Michael kämpft weiter. Und wir müssen weiter zusammen mit der Familie kämpfen." Nähere Angaben machte auch er nicht.

»Er macht Fortschritte - in Anbetracht der Schwere seine Kopfverletzungen«

Im Dezember 2015, zwei Jahre nach dem Unfall, sah sich Sabine Kehm gezwungen, einen Bericht zu dementieren, in dem es hieß, Michael Schumacher könne wieder gehen. Solche Spekulationen seien unverantwortlich, "denn angesichts der Schwere seiner Verletzungen ist für Michael der Schutz seiner Privatsphäre sehr wichtig", meinte Kehm weiter. Leider führten solche Spekulationen auch dazu, "dass viele Menschen, die ehrlich Anteil nehmen, sich falsche Hoffnungen machen".

5. Eine Anlaufstelle für die Fans

"Herzlich willkommen in Michaels Fahrerlager!" - Mit diesen Worten wurden im November 2016 offizielle Facebook- und Instagram-Seiten für Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher gestartet. Dort werden die Fans seither mit Infos und Bildern aus Schumis Rennfahrer-Karriere versorgt, private Details gibt es aber auch dort nicht zu lesen. Aus Respekt vor Michael Schumachers Familie wurden von Beginn an keine Einzelheiten genannt. Dies hat sich bis heute nicht geändert.

6. Wie geht es Michael Schumacher heute?

Die Frage, wie es Michael Schumacher fünf Jahre nach seinem Unfall geht, ist demnach leider nicht so einfach zu beantworten. Die Familie hält sich dahingehend bis heute bedeckt. Zuletzt war es einmal mehr Jean Todt, der sich öffentlich zu Wort meldete. In einem Interview mit der englischen "Times" erklärte er kürzlich, dass er Schumi "mindestens zweimal im Monat" besuche. "Ich sehe Michael, ich liebe Michael. Ich sehe seine Familie. Ich wünschte, die Situation wäre eine andere", wurde er zitiert.

7. Wirbel um angeblich neues Video

Kürzlich sorgte ein angeblich neu auf Michael Schumachers offizieller Homepage hochgeladenes Video für Aufregung. In seinem letzten Interview, das am 30. Oktober 2013, also zwei Monate vor seinem Unfall, aufgenommen wurde, spricht der Rekordweltmeister unter anderem über seinen emotionalsten Titel oder seinen Lieblingsgegner. Neu ist es jedoch nicht, erklärt Schumachers Managerin Sabine Kehm. Man habe es bereits kurz nach der Aufnahme hochgeladen.

8. Sohnemann Mick tritt in Papas Fußstapfen

Michael Schumachers inzwischen 19-jähriger Sohn Mick ist in seine Fußstapfen getreten. Im Herbst sicherte er sich den ersten Titel, nämlich jenen in der Formel-3-Weltmeisterschaft. Die gewann sein Vater ebenfalls - vor 28 Jahren. Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff gibt sich beeindruckt: "Der Junge stand von Beginn an im Fokus und hatte einen Riesendruck. Damit klar zu kommen, ist alles andere als leicht. Er hat gezeigt, was in ihm steckt und dass er ein Großer in unserem Sport werden kann."

Bei aller Schwärmerei weiß Mick Schumacher aber, dass seine Ausbildung keinesfalls abgeschlossen ist. Ein sofortiger Sprung in die Formel 1, die ohnehin für 2019 kaum noch Cockpits frei hat, käme für ihn zu früh. Beraten wird der 19-Jährige von Sabine Kehm, die auch seinen Vater lange erst als Sprecherin und dann als Managerin begleitete. "Jeder Rennfahrer hat das Ziel, mal in der Formel 1 zu fahren. Das ist die Königsklasse", meint Mick Schumacher. Die Frage scheint inzwischen nicht mehr, ob Schumi junior das wirklich schafft, sondern nur noch, wann.

Ein nächster großer Schritt in die Königsklasse ist Mick Schumachers Ausbildungsvertrag mit Ferrari. "Ich bin überglücklich, dass Ferrari eine Partnerschaft mit mir eingegangen ist und dass meine Zukunft im Motorsport als Teil der Ferrari Driver Academy und auch der Scuderia-Ferrari-Familie rot sein wird", ließ Mick Schumacher über sein Management übermitteln.

9. Auch Tochter Gina-Maria ist erfolgreich

Auch Michael Schumachers Tochter Gina-Maria ist sportlich erfolgreich. Der 21-Jährigen hat es jedoch nicht der Motorsport angetan, sondern das Westernreiten. Sie gilt in dieser Sportart als eine der Besten der Welt. Die Reitleidenschaft wurde ihr von ihrer Mutter Corinna in die Wiege gelegt.

© imago/Spöttel Picture

Ihren Vater trägt Gina-Maria in ihrem Herzen. Anlässlich seines letzten Geburtstags postete sie auf ihrer Instagram-Seite ein Foto, zu dem sie schrieb: "Happy Birthday to the best Dad ever. We love you." Und dazu #keepfighting.

10. Keep Fighting

"Keep Fighting" nennt sich auch die gemeinnützige Initiative, die die Werte "Weiter kämpfen" und "Niemals aufgeben" vertritt und sich in dieser Haltung direkt von Michael Schumacher inspiriert fühlt. "Ich habe immer daran geglaubt niemals aufzugeben und immer weiter zu kämpfen, auch wenn es nur die geringste Chance gibt", erklärte Michael Schumacher einst. Die Hoffnung, dass ihm dank seines unbändigen Kämpferwillens die Rückkehr in ein normales Leben gelingt, haben fünf Jahre nach dem Unfall weder seine Familie, noch die Fans aufgegeben. In diesem Sinne: Keep Fighting!