Seit fast vier Jahren verschwunden: Was geschah mit Flug MH 370?

Eine neue Suchmission soll eines der größten Mysterien der Luftfahrt endlich aufklären

Im März 2014 verschwand eine Boeing 777 der Malaysia Airlines mit 239 Menschen an Bord spurlos. Es folgte die größte und teuerste Suchaktion der Luftfahrtgeschichte, doch bis heute gibt es keine konkreten Ergebnisse. Nun unternimmt ein US-Unternehmen einen neuen Versuch. Aber was ist passiert? Fünf Theorien zum Schicksal von MH 370.

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Theorien - Seit fast vier Jahren verschwunden: Was geschah mit Flug MH 370?

Die Suche geht weiter: Ein von einem US-Unternehmen gechartertes Schiff hat am Dienstag Port Durban (Südafrika) verlassen, um ab Februar westlich der australischen Küste nach Hinweisen auf den Verbleib von Flug MH 370 zu suchen. Die malaysische Boeing 777 verschwand am 8. März 2014 über dem Südchinesischen Meer von den Radarschirmen. Erst über eine Woche später stellte sich heraus, dass das Flugzeug mit 227 Passagieren und zwölf Crewmitgliedern an Bord aus ungeklärten Gründen seine eigentliche Route verlassen hatte und noch sechs Stunden lang in Richtung des südlichen Indischen Ozeans unterwegs gewesen war.

Doch die offizielle von Australien geleitete Suche, die rund 200 Millionen Dollar kostete, musste im Jänner 2017 ergebnislos eingestellt werden. Der neue Anlauf der Firma Ocean Infinity basiert auf einer Vereinbarung mit der malaysischen Regierung, wonach sie nur Geld erhält, wenn das Flugzeug auch gefunden wird. Doch was könnte mit dem Flieger überhaupt geschehen sein? In den fast vier Jahren seit seinem Verschwinden sind unzählige Erklärungen aufgetaucht, zum Teil denkbar, zum Teil eher aus der Verschwörungsecke. Hier sind fünf populäre Theorien zum Verbleib von MH 370:

1. Feuer an Bord

Eine immer wieder aufgebrachte Theorie geht von einem Feuer an Bord des Flugzeugs aus, ausgebrochen entweder im Cockpit, Frachtraum oder am Fahrwerk. Dies könnte erklären, wieso es in den sechs Stunden zwischen Abreißen des Kontakts und der vermuteten letzten Position keinerlei Kontakt mehr zur Crew gab. Sie könnten aufgrund der Rauchentwicklung noch vor Absetzen eines Notrufs bewusstlos geworden oder umgekommen sein. Der Autopilot habe das Flugzeug dann Richtung Süden gesteuert, bis der Sprit ausging und es in den Ozean stürzte, so die Theorie.

2. Selbstmord des Piloten

Kurz nach dem Verschwinden des Flugzeugs berichteten Medien über private Probleme des Piloten Zaharie Ahmad Shah. Seine Frau und drei Kinder sollen am Tag vor dem Flug aus dem gemeinsamen Haus ausgezogen sein, auch seine Beziehung zu einer anderen Frau dürfte in Schwierigkeiten gewesen sein. Ermittler fanden heraus, dass Shah keine privaten oder beruflichen Pläne für die Zeit nach dem 8. März gemacht hatte. All das nährte die Vermutung, der Pilot könnte das Flugzeug bewusst zum Absturz gebracht haben, wie ein Jahr später Germanwings-Copilot Andreas Lubitz. Im Herbst veröffentlichte Auswertungen seines Flugsimulator stützen diese These.

3. Elektronische Entführung

Ein Erklärungsversuch, der in Malaysia selbst viele Anhänger gefunden hat, ist der einer "elektronischen" Entführung des Flugzeugs durch Übernahme der Steuerung aus der Ferne. Ex-Premierminister Mahathir Mohamad wies auf die von Boeing entwickelte Technologie des "ununterbrechbaren Autopiloten" hin. Mit dieser sollte eigentlich die Kontrolle über ein entführtes Flugzeug zurückgewonnen werden können. Doch manche fürchten, dass sie in diesem Fall für das genaue Gegenteil eingesetzt worden sein könnte. Laut Boeing wurde das Programm aber nie in Passagierflugzeugen installiert und blieb in der Testphase stecken.

4. Abschuss

Besonders nach dem Abschuss einer weiteren Boeing 777 der Malaysia Airlines über der Ostukraine im Juli desselben Jahres wurde diskutiert, ob nicht auch MH 370 absichtlich oder unabsichtlich abgeschossen worden sein könnte. Ein im Jahr 2014 veröffentlichtes Buch behauptete, jedoch ohne wirklich stichhaltige Belege, der Flug sei im Rahmen einer gemeinsamen Militärübung der USA und Thailands von Kampfjets getroffen worden. Noch wilder ist die Theorie, der über der Ukraine abgeschossene Flug MH 17 wäre in Wahrheit MH 370 gewesen.

5. Verbindung zu Diego Garcia

Wohl eher aus dem Reich der Verschwörungstheorien stammen diverse Thesen, das Verschwinden der Maschine stehe in einem Zusammenhang mit der großen US-Militärbasis auf dem Atoll Diego Garcia im Indischen Ozean. Behauptet wurde sowohl, die US-Streitkräfte hätten das Flugzeug entführt und auf Diego Garcia gelandet, als auch, der Pilot hätte es von selbst dorthin geflogen. Laut Medienberichten wurde auf dem Flugsimulator des Piloten das Landen auf kurzen Landebahnen im Indischen Ozean geübt. Der Chef einer französischen Airline meinte, das US-Militär könnte das sich nähernde Flugzeug auch aus Angst vor einem Terrorangriff abgeschossen und die Sache später vertuscht haben.