Manchester: Polizei
geht von Terrorakt aus

Die britische Polizei hat die Messerattacke in Manchester mit drei Verletzten als terroristische Tat eingestuft. "Wir behandeln dies als Terrorismus-Ermittlungen", sagte der Polizeichef der nordwestenglischen Stadt, Ian Hopkins, am Dienstag.

von
Messerattacke - Manchester: Polizei
geht von Terrorakt aus

Die Untersuchung werde von Anti-Terror-Ermittlern geleitet, unterstützt von der Polizei des Großraums von Manchester. Der Angreifer sei weiter in Gewahrsam, eine Wohnung im Stadtteil Cheetham Hill sei durchsucht worden.

"Entsetzliche Attacke"

Hopkins sprach von einer "entsetzlichen Attacke". Bei der Messerattacke waren am Silvesterabend drei Menschen verletzt worden. Ein Mann und eine Frau, beide über 50 Jahre alt, hätten "ernste" Stichverletzungen im Unterleib und teilweise auch im Gesicht erlitten und würden weiter im Krankenhaus behandelt. Ein Polizist sei an der Schulter verletzt worden, er sei kurz darauf aber wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden.

Der Vorfall ereignete sich laut Polizei am Montagabend in der Nähe der Victoria-Station, während zahlreiche Feierlustige dem neuen Jahr entgegenfieberten. Bei der Polizei ging kurz vor 21.00 Uhr (Ortszeit, 22.00 Uhr MEZ) ein Notruf ein.

»Es war nur Angst, nackte Angst«

Ein Mitarbeiter des britischen Radiosenders BBC wurde Augenzeuge des Angriffs. Zunächst habe er einen "Furcht einflößenden Schrei" gehört, sagte Sam Clack. Dann sei der mutmaßliche Täter auf ihn zugelaufen. "Ich schaute nach unten und sah, dass er ein Küchenmesser mit einem schwarzen Griff und einer gut 30 Zentimeter langen Klinge hatte." "Es war nur Angst, nackte Angst", sagte Clack weiter. Sicherheitskräfte hätten einen Elektroschocker und Pfefferspray gegen den Angreifer eingesetzt. Dann seien "sechs oder sieben" Polizisten auf den Mann gesprungen und hätten ihn überwältigt. Bei dem Angriff äußerte sich der Mann laut Clack auch zu seinen Motiven. "So lange ihr weiterhin andere Länder bombardiert, wird diese Art von Mist weiter passieren", sagte der Verdächtige demnach. Er habe vor und während der Tat "Allah" gerufen. Bisher hat noch keine extremistische Gruppierung die Tat für sich reklamiert.

Regierungschefin Theresa May dankte den Einsatzkräften für ihre "mutige Antwort". "Meine Gedanken sind bei denjenigen, die in der vergangenen Nacht bei dem mutmaßlichen Angriff in Manchester verletzt wurden", schrieb sie im Kurzbotschaftendienst Twitter.

Sicherheitsvorkehrungen verstärkt

Die zentrale Silvesterparty in Manchester wurde trotz des Angriffs wie geplant fortgesetzt. Allerdings wurden die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt.

"Wir überprüfen seinen geistigen Gesundheitszustand angesichts dessen, wie irre und willkürlich die Attacke war", zitierte die britische Nachrichtenagentur PA einen Polizeisprecher.

Ein Faktor bei den Ermittlungen sei auch die räumliche Nähe zum Ort des Bombenattentats von 2017, hieß es. Am 22. Mai 2017 hatte ein islamistischer Selbstmordattentäter 22 Besucher eines Popkonzerts in der direkt an die Victoria Station angrenzenden Manchester Arena in den Tod gerissen. Unter den Opfern waren viele Kinder und Jugendliche. Hunderte Menschen wurden verletzt.