"Dringender
Handlungsbedarf" für Österreich

Umweltbundesamt fordert Entwicklung einer Energie- und Klimastrategie

Das Umweltbundesamt sieht in seinem Klimaschutzbericht 2017 "dringenden Handlungsbedarf" für Österreich. Empfohlen wird u.a. eine integrierte nationale Energie- und Klimastrategie bis 2030. Eine Einhaltung des Treibhausgas-Ziels bis 2020 in den Sektoren außerhalb des Emissionshandels sei "mit bestehenden Maßnahmen" nicht sichergestellt, heißt es in dem am Donnerstag veröffentlichten Bericht.

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Klimaschutzbericht - "Dringender
Handlungsbedarf" für Österreich

"Um die Ziele für 2030 und 2050 (weitgehender Verzicht auf fossile Energieträger) jedoch zu erreichen, ist ein weitreichender Wandel von Gesellschaft und Wirtschaft notwendig", betonte das Umweltbundesamt. Eine schnelle Umsetzung des Pariser Klima-Übereinkommens mit entsprechenden Maßnahmen sei "unumgänglich, um die Klimaschutzkosten auf einem erträglichen Maß zu halten". Der Fokus sollte auf Infrastrukturen und Technologien liegen, die einen Ausstieg aus der Nutzung fossiler Energie ermöglichen. Außerdem werden eine Verringerung des Verkehrs und ein nachhaltiges Mobilitätsmanagement sowie hohe Energieeffizienzstandards im Gebäudebereich gefordert.

Emissionen sind gestiegen

Laut dem Bericht sind die Treibhausgas-Emissionen Österreichs 2015 im Vergleich zum Jahr davor um 3,2 Prozent gestiegen, wie das Umweltbundesamt bereits im Jänner bekanntgeben hatte. 78,9 Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid-Äquivalent (CO2-Äquivalent) wurden registriert. Hauptverantwortlich für die Zunahme waren der Energiebereich, ein höherer Heizbedarf sowie der Verkehr. Den seit 2005 sinkende Trend der Treibhausgas-Emissionen im Verkehrssektor sieht der Klimaschutzbericht "gebrochen" - vor allem in Hinblick auf die für 2016 im Voraus gemeldeten kräftig gestiegenen Verkaufszahlen von Diesel.

»Diese Bilanz kommt einer vernichtende Bankrotterklärung der österreichischen Bundesregierung beim Klimaschutz gleich«

"Diese Bilanz kommt einer vernichtende Bankrotterklärung der österreichischen Bundesregierung beim Klimaschutz gleich", kritisierte Johannes Wahlmüller, Klimasprecher von Global 2000. Auch der WWF forderte die politischen Parteien auf, ernsthafte Vorschläge für einen Ausstieg aus fossilen Energien vorzulegen: "Reihenweise schaffen es Staaten, den Ausstoß von Treibhausgasemissionen zu senken, aber Österreich kommt seit mittlerweile Jahrzehnten nicht vom Fleck", hieß es in einer Aussendung. "EU-weit sind die Emissionen seit 1990 um 24 Prozent gesunken. Davon kann beim Klimaschlusslicht Österreich keine Rede sein", betonte Grünen-Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek.

Der Bericht auf der Seite des Umweltbundesamts

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