Keine Transparenz
unterm Kreuz

Die Unterdrückung des Dossiers ist nicht nur dem Image der katholischen Kirche abträglich, sie schadet letztlich auch Bischof Schwarz.

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unterm Kreuz

Die Präsentation des Prüfberichts über die wirtschaftliche Gebarung des Bistums Gurk in der Ära des ehemaligen Kärntner Bischofs Alois Schwarz am Dienstag wurde also vom Vatikan untersagt. Auf Geheiß des Leiters der päpstlichen Nuntiatur in Wien, George Panamthundil, musste der Klagenfurter Diözesanadministrator Engelbert Guggenberger die schon vorbereitete Pressekonferenz und damit die Information der Öffentlichkeit über umstrittene kirchliche Vorkommnisse in den vergangenen 17 Jahren kurzfristig absagen. Der Bericht müsse zuvor der Bischofskongregation in Rom zur Ansicht übermittelt werde, so die Anordnung.

Eine Vorgangsweise, die nicht nur Guggenberger "fassungslos" machte, sondern auch viele Katholiken. So kritisierte nicht nur die Pfarrerinitiative um den ehemaligen Generalvikar Helmut Schüller das "taktische Manöver" aus dem Vatikan. Auch die von Herbert Burgstaller geleitete Dechantenkonferenz bemängelte die "fehlende Transparenz in Finanzgebarung und Kommunikation". Statt die Dinge in einen "Mantel der Vertuschung und Verdunkelung" zu hüllen, solle der Bericht zum Hunderte Millionen Euro schweren Bistum möglichst zeitnah veröffentlicht werden, so der Appell an die päpstliche Nuntiatur und an Wiens Kardinal Christoph Schönborn. Wobei dessen Rolle in der Affäre um Bischof Schwarz, in der es um etwaige Misswirtschaft, angeblichen Machtmissbrauch, kolportiertes Mobbing, Bespitzelung und mögliche Verstöße gegen das Zölibat geht, nicht ganz durchsichtig ist. Schönborn betont zwar stets seinen Willen zu Aufklärung, machte sich andererseits dafür stark, dass Schwarz die Untersuchungsergebnisse vorab zur Einsicht bekam. Auch in der Bischofskonferenz, der er vorsteht, wurde die Causa diskutiert. Schwarz, der mit 1. Juli nach St. Pölten wechselte, ist in der Bischofskonferenz für Finanzen und Wirtschaft zuständig. Und er sitzt im Aufsichtsrat des Mensalguts der Erzdiözese Wien, in dem deren Vermögen verwaltet wird. Gibt es da möglicherweise Interessenkonflikte?

Die Unterdrückung des Dossiers ist nicht nur dem Image der katholischen Kirche abträglich, sie schadet letztlich auch Bischof Schwarz. Denn wenn es nichts zu verbergen gäbe, hätte man eine Veröffentlichung nicht unterbinden müssen, so der Tenor der Beobachter. Auch dass die klerikale Interimsführung in Kärnten im Gegenzug personelle und strukturelle Änderungen bekanntgab, die künftig Transparenz in wirtschaftlichen Angelegenheiten und eine Stiftungsgemäße Verwendung der Bistumserträge garantieren sollen, sind eine Aussage.

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