Italien streitet um
den "Mussolini-Wald"

20.000 Bäume auf einem Berghang erinnern bis heute an den italienischen Diktator

Nördlich von Rom bildet ein gewaltiger Pinienwald das Wort "Dux", den lateinischen Titel von Diktator Benito Mussolini. Die meisten Anwohner wollen den Schriftzug behalten, nach einem Waldbrand im Vorjahr wurde er von Rechtsextremisten wieder aufgeforstet.

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Debatte - Italien streitet um
den "Mussolini-Wald"

Es ist das größte Denkmal, das sich Italiens faschistischer Diktator Benito Mussolini je errichten ließ. Auf einem Berghang oberhalb der Kleinstadt Antrodoco, rund hundert Kilometer nördlich von Rom, bilden rund 20.000 Pinien bis heute das Wort "Dux", die lateinische Version seines Titels "Duce" (Führer). Der "Mussolini-Wald" ist etwa fünf Hektar groß und von weitem sichtbar. Wegen dieser Bäume diskutiert Italien nun neuerlich seinen Umgang mit den Spuren der Vergangenheit, berichtet "Politico Europe".

Denn in Antrodoco gilt der Wald, der 1938 von Soldaten gepflanzt wurde, als lokale Sehenswürdigkeit, auf die man stolz ist. Bei der Parlamentswahl Anfang März unterstützte in der Stadt fast die Hälfte der Wähler die rechtsradikale "Lega". Im Wahlkampf wurde die Idee laut, den Mussolini-Wald auch touristisch für die Region zu nutzen. Regelmäßige Busse könnten in Zukunft Touristen aus Rom nach Antrodoco bringen. Linkspolitiker treten hingegen für eine Abholzung oder zumindest Unkenntlichmachung des Waldes ein. Für Neofaschisten und Rechtsextreme gilt er als wichtiges Symbol. Nachdem ein Waldbrand ihn im Vorjahr teilweise zerstörte, pflanzten sie erneut rund 1.000 Bäume auf den steilen Hängen.