Zuerst war es nur ein Einzelfall in Japan. Wenig später tauchte der Pilz auch in Südkorea auf, dann in Indien, in Kuwait, in Südafrika und schließlich in den USA. Inzwischen gibt es weltweit mindestens 800 registrierte Fälle.
Im Jahr 2016 gab es in Europa eine richtige Epidemie von Candida auris-Infektionen mit 50 Fällen in einem Londoner Krankenhaus. In Deutschland gabt es laut Nationalem Referenzzentrum für Invasive Pilzinfektionen (NRZMyk) erst Einzelfälle.
Patienten in Krankenhäuser als Opfer
Der aggressive Hefepilz lässt sich bei den Infizierten in Ohren, Harn- und Atemwegen oder in Wunden nachweisen. Gelangt Candida auris in den Blutkreislauf, kann die Infektion lebensgefährlich werden. Fest steht, dass er sich rasch von Mensch zu Mensch ausbreiten kann, also besonders ansteckend ist. Gefährdet sind vor allem solche, die ein schwaches Immunsystem haben. Das sind meist Patienten in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen.
Killerpilz noch nicht ausgerottet
Inzwischen sei das Erbgut des Killerpilzes entziffert und analysiert, sagt Michael Mansour, Forscher an der Harvard University. Doch eine Entwarnung gibt es dennoch nicht. Denn die Gensequenz lieferte den Beweis dafür, dass weltweit vier verschiedene Stämme von Candida auris umgehen. Die Unterschiede sind zu groß, als dass alle vier aus demselben Urahnen hervorgegangen sein könnten. Es hat also keinen gemeinsamen Ursprung dieser Seuche gegeben. Die Forscher gehen vielmehr davon aus, dass der Keim in etwas verschiedenen Varianten viermal fast gleichzeitig unabhängig voneinander geboren wurde.
Hohes Risikopotenzial
Der Hefepilz Candida auris verfügt also weiterhin über ein hohes Risikopotenzial. Die US-Gesundheitsbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention) warnt deshalb ausdrücklich vor dem Hefepilz
Anzeichen einer Infektion mit Candida auris
Wer an dieser Pilzinfektion erkrankt, hat meist bereits andere Krankheiten, etwa Lungenentzündung, eine Krebserkrankung, Aids. Wenn dann sich Symptome wie Schüttelfrost und Fieber unter der Behandlung mit Antibiotika nicht bessern, besteht der Verdacht, dass eine Pilzinfektion vorliegt. Weil die Identifizierung von Candida auris in Routinelabors schwierig ist, sollten Proben mit verdächtigen Stämmen an das NRZMyk gesendet werden, das über ein entsprechendes Referenzlabor verfügt, so das Robert-Koch-Institut gegenüber deutschen Medien.
Vor der Pilzinfektion schützen
Bis dahin sind sorgfältige Hygiene und gute Abwehrkräfte die einzigen Schutzmaßnahmen, die eine Infektion verhindern können. Häufiges Händewaschen und ein vernünftiger Lebensstil mit gesunder Ernährung, ausreichend Schlaf und Bewegung an frischer Luft sowie Verzicht auf Alkohol und Rauchen sind die Basis dafür.