Fünf Tote bei Absturz in
Gletscherspalte in Salzburg

Bergsteiger kam auf blanken Eis ins Rutschen und riss die gesamte Seilschaft mit

Fünf Tote und einen Schwerverletzten hat ein Bergunfall auf der Mannlkarscharte in der Reichenspitzgruppe in Krimml (Bezirk Zell am See) am Sonntag gefordert. Die sechsköpfige Seilschaft aus Bayern war 200 Meter in eine Gletscherspalte gestürzt, sagte Martin Reichholf von der Bezirkshauptmannschaft Zell am See. Ein Bergsteiger kam auf dem Eis ins Rutschen und riss die anderen mit.

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Eine Gruppe von Bergsteigern, die etwa 30 bis 50 Meter hinter der verunglückten Seilschaft gegangen ist, hat den Unfall beobachtet. Der Letzte in der Seilschaft wollte offenbar umkehren, weil ihm der Aufstieg zu riskant wurde. Die Gruppe soll zugestimmt haben und wollte umdrehen. Dabei ist einer der Männer, der am Seil ging, auf blankem Eis mit 40 Grad Hangneigung ausgerutscht. "Die letzten Zwei versuchten den Sturz noch mit Pickeln zu halten, jedoch vergeblich", schilderte Franz Gensbichler, Einsatzleiter der Bergrettung Krimml.

Nur ein Überlebender

Die Gruppe stürzte 200 Meter über den Gletscher und in Folge über Felsen in eine Randkluftgletscherspalte. Ein Bergführer, der in diesem Gebiet ebenfalls unterwegs war, hatte den Absturz beobachtet und die Rettungskräfte kurz nach 10 Uhr alarmiert. Nur ein Bergsteiger überlebte das Unglück schwer verletzt und wurde von einem Rettungshubschrauberteam ins Unfallkrankenhaus nach Salzburg gebracht. Sein Zustand ist kritisch aber stabil.

Gegen 15.40 wurde der letzte Tote mit dem Hubschrauber ins Tal gebracht. Einer der Toten konnte am Nachmittag identifiziert werden. Es handelt sich um einen 34-jährigen Deutschen aus Bayern. Auch die Identität der restlichen Bergsteiger sei bereits bekannt, sagte Reichholf. Sie alle hätten sich alle im Gästebuch der Zittauerhütte, von wo aus sie aufgebrochen sind, eingetragen.

Schwierige Bergung

Der Unfallort befindet sich rund eineinhalb Kilometer südlich der Zittauerhütte auf rund 3.000 Metern Seehöhe bei der Mannlkarscharte beim Einstieg zum Wildgerloskees. Die Bergung gestaltete sich schwierig. "Die Einsatzkräfte müssen durch unwegsames Gelände zu Fuß gehen, um an die Unglücksstelle zu kommen", schilderte Reichholf. Zudem herrsche Steinschlaggefahr. Zwei Polizeihubschrauberteams aus Tirol und Salzburg übernahmen gemeinsam mit Krimmler Bergretter die Bergung der Toten. Im Einsatz waren die Alpinpolizei, fünf Rettungshubschrauberteams und acht Bergretter aus Krimml.

"Derzeit sind die Gletscher extrem eisig und es braucht viel Erfahrung. Dazu kommt auch eine große Steinschlaggefahr", so Franz Gensbichler. Er rät nicht erfahrenen Alpinisten bei diesen Verhältnissen von solchen Touren ab.

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