Fünf Diät-Trends im Check

Was bringen Clean-Eating, Intervall-Fasten und Rohkost bis zum Nachmittag?

Im Kampf um die Sommerfigur schworen wir in den vergangenen Jahren auf Steinzeit-Kost und nordische Diät. Heute liegen Clean Eating und Intervall-Fasten im Trend. Doch was führt zum Ziel und wovon sollte man lieber die Finger lassen? Die Ernährungswissenschaftlerin Ursula Pabst vom Institut resize bewertet aktuelle Ernährungskonzepte.

von Eine unbekleidete Frau am Tisch mit Gabel und Messer vor einem Teller, auf dem nur ein kleiner Paradeiser liegt © Bild: Corbis

Clean Eating

Es gilt als der Trend in Sachen Ernährung. In den USA ist er zu einer regelrechten Philosophie des gesunden Lebensstils geworden und findet auch bei uns immer mehr Anhänger. Als Pionierin gilt die amerikanische Ernährungsberaterin Tosca Reno.

Anhänger des Clean Eating achten darauf, möglichst unverarbeitete, biologische und saisonale Lebensmittel zu sich zu nehmen. Sie verzichten auf Industriezucker, Farb-, Aroma- und Süßstoffe, Geschmacksverstärker sowie zu viel Salz. Im Idealfall kocht man selbst. Wer dafür nicht die Zeit hat, sollte auf die Zutatenliste der Lebensmittel achten. Als Faustregel gilt: Je kürzer, desto besser, möglichst nicht mehr als fünf Zutaten. Gesättigte Fettsäuren, z.B. in Wurst oder vielen Snacks, werden durch ungesättigte Fettsäuren ersetzt, die beispielsweise in Fisch oder Nüssen enthalten sind. Man sollte täglich frühstücken, am besten mehrere kleine Mahlzeiten am Tag zu sich nehmen, alle Eiweißquellen mit Kohlehydraten wie Vollkornbrot kombinieren und viel Wasser trinken.

Das sagt Ernährungsexpertin Ursula Pabst: Clean Eating sollt mehr eine Lebenseinstellung sein und weniger als Diät verständen werden. Trotzdem hat der Verzicht auf stark verarbeitete und zuckerreiche Lebensmittel oft einen positiven Effekt auf die Figur. Da Clean Eating im Prinzip keine Nährstoffe verteufelt, ist diese Ernährungsweise für jeden geeignet, der sich mit dem Thema Ernährung beschäftigen möchte. Denn eines ist klar. Das Lesen der Zutatenliste gehört ab sofort dazu. Dafür profitiert man von naturbelassenen Lebensmitteln mit einem Optimum an Nährstoffen, Vitaminen und Mineralien.

Intervall-Fasten oder Chrono-Fasten

Dabei wechseln sich Phasen des Normalessens mit Phasen des Nahrungsverzichts ab. Die Intervalle können unterschiedlich gewählt werden. Entweder stundenweise, in dem man zwischen den Mahlzeiten nichts isst und in der Nacht für einen Zeitraum von 12 bis 16 Stunden auf Nahrung verzichtet oder tageweise. Bei dieser Variante fastet man z.B. fünf Tage und isst zwei Tage normal. Gewicht soll man deshalb verlieren, weil man in der Fastenphase weniger Kalorien konsumiert als sonst. Frustrierendes Dauerfasten steht nicht am Programm.

Das sagt Ernährungsexpertin Ursula Pabst: Wir bei resize empfehlen ganz allgemein eine moderate Fastenphase von zwölf Stunden über Nacht. In dieser Zeit soll der Körper regenerieren und dadurch kann optimal Fett verbrannt werden. Wer es strenger mag, kann die Fastenphase auch auf 14 bis 16 Stunden ausgehen. Kurzzeitige Fastenperioden sind durchaus gesund, solange man in der Zeit, in der man isst, nicht maßlos wird oder ständig snackt. Die allgemeinen Regeln für gesunde Ernährung sollte man auch bei dieser Fastenform nicht vergessen. So sollten die Mahlzeiten idealerweise reichlich Gemüse, vollwertige Produkte und ausreichend Eiweißlieferanten enthalten. Auch einzelne Fastentage haben einen Sinn. Wer an ein bis zwei Tagen in der Woche kalorienreduziert ist, dann damit etwaige „Sünden“ ausgleichen und das Gewissen entlasten. Resize verwenden wir dabei zum Beispiel Reis- oder Kartoffeltage.

Raw till four – Roh bis vier

Bekannt gemacht hat diese Form der Ernährung die Australierin Freelee alias The Banana Girl, weil sie jeden Tag mehr als zehn Bananen isst. Raw till four ist eine vegane Ernährungsform, bei der man sich bis 16 Uhr nur von Rohkost ernährt. Zum Frühstück und Mittagessen isst man nur Obst und Gemüse, so viel man möchte, ein Kalorienlimit gibt es nicht. Am Abend gibt es dann etwas Warmes, wie Kartoffeln, Wurzelgemüse oder Reis. Nüsse und Saaten liefern Fett, das ansonsten tabu ist.

Das sagt Ernährungsexpertin Ursula Pabst: Das Konzept erscheint auf den ersten Blick einfach, allerdings die Einschränkung vor allem bei gesellschaftlichem Essen groß. Den Hunger fast nur mit Obst zu stillen, dürfte schwer sein. Dermaßen hohe Mengen an Fruchtzucker sind außerdem wenig empfehlenswert. Erst gegen Abend gibt es eine ausgewogene Mahlzeit mit Gemüse, Getreide und Nüssen. Da die Eiweißzufuhr äußerst niedrig ist, würde ich diese Ernährungsform niemandem auf Dauer empfehlen.

Probiotische Lebensmittel

Wie sich eine intakte Darmflora auf das allgemeine Wohlbefinden und die Gesundheit auswirken, hat in den letzten Jahren verstärkt Aufmerksamkeit bekommen. Auch ein Zusammenhang zwischen Darmflora und Gewicht wird hergestellt. Zwei kleinere Studien kommen zu dem Ergebnis, dass daher probiotische Lebensmittel beim Abnehmen helfen könnten. Eine wurde 2014 im British Journal of Nutrition veröffentlicht, die zweite 2015 im amerikanischen Fachmagazin Obesity. Allerdings waren beide Studien gesponsort. Trotzdem erfreuen sich Lebensmittel wie probiotischer Joghurt und Käse sowie Sauerkraut und Sauerkrautsaft steigender Beliebtheit.

Das sagt Ernährungsexpertin Ursula Pabst: Dass es gute und schlechte Futterverwerter gibt, scheint aus Beobachtungen gesichert. Die Vermutung wird durchaus bekräftigt, wenn man sich die Darmflora unterschiedlicher Menschen schaut. So ist eine gut zusammengesetzte Darmflora oft mit einer schlankeren Figur verbunden. Studien zeigen, dass die richtigen Darmbakterien die Glukosetoleranz erhöhen und den Heißhunger mildern können. Damit greifen Sie direkt dort ein, wo die Entstehung von Übergewicht und Diabetes Typ 2 ihren Ursprung haben.

Matcha-Tee

Der japanische Tee gilt als Superfood. Für Matcha-Tee werden die Blätter der Tencha-Teepflanze zu feinstem Pulver vermahlen. Zwar ist die giftgrüne Farbe des Getränks etwas gewöhnungsbedürftig, es soll aber sehr gesund sein. Wie auch andere Grüntees enthält er Antioxidantien, Bitterstoffe, Koffein und Flavonoide, sekundäre Pflanzenstoffe, die die körpereigene Abwehr unterstützen sollen. Besonders viel enthält Matcha vom Inhaltsstoff Epigallocatechingallat (EGCG), das das Immunsystem unterstützt und entzündungshemmend wirkt. Er soll auch helfen, den Blutzuckerspiegel zu regulieren und damit Heißhungerattacken eindämmen.

Das sagt Ernährungsexpertin Ursula Pabst: Damit Matcha beim Abnehmen helfen kann, muss die gesamte Ernährung umgestellt werden. In einigen Studien wurde ein Zusammenhang zwischen Grünteekonsum und gesteigerter Fettverbrennung nachgewiesen. Die Bitterstoffe können den Drang nach Süßem möglicherweise etwas dämpfen, wie das auch ein Espresso tut. Isst man allerdings eine Sachertorte zum Tee, werden die Kalorien deshalb nicht in Luft aufgelöst.

Kommentare