Essen 2.0

Von Steinzeit bis Pulver - das sind die neuen Ernährungstrends

Obst und Gemüse sind gesund, kein Zweifel. Aber schon an Milch- und Getreideprodukten scheiden sich die Geister - zumindest wenn es nach den Trends im Foodbereich geht. Trends gibt es derzeit viele. Welche wie viel Sinn machen - diese Entscheidung sei jedem einzelnen überlassen.

von Frau isst rohes Fleisch © Bild: Corbis

Clean Eating

Anhänger setzen auf unverarbeitete Lebensmittel, mit denen frisch gekocht wird. "Auf Getreide versuchen wir weitmöglichst zu verzichten. Und wenn, dann gibt es Vollkorn oder besser noch Quinoa als Alternative", heißt es auf der gleichnamigen Internetseite.

Quinoa-Gericht auf einem Teller
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Paleo

Bei einer paläolithischen Ernährung kommt nur auf den Tisch, was es schon in der Steinzeit gab. Zucker, Nudeln, Reis, Kartoffeln und Brot sind somit tabu. In Berlin öffnete mit dem "Sauvage" einst das erste Paleo-Restaurant Deutschlands. Ernährungswissenschafter betonen aber, unser Körper habe nicht mehr dieselben Bedürfnisse wie vor zwei Millionen Jahren.

Pulver

Inzwischen gibt es Pulver, das mit Wasser aufgegossen Nahrung ersetzen soll. Das Berliner Unternehmen nu3 brachte mit "Compleat" jüngst einen solche Raumfahrernahrung auf den Markt. Zuvor sorgte ein Software-Ingenieur in den USA mit einem Essensersatz namens "Soylent" für Schlagzeilen. "Man kann schon erreichen, dass in Nahrungsersatz die wichtigsten Nährstoffe drin sind", sagt Ernährungswissenschaftler Guido Ritter von der Fachhochschule Münster. Eine dauerhafte Alternative sei das aber nicht.

Frei von

Egal ob ohne Gluten oder ohne Laktose - die Expertin der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), Antje Gahl, beobachtet einen "Frei von"-Trend. Mittlerweile greifen ihr zufolge nicht nur Betroffene zu solchen Produkten. In Österreich dürften laut der Österreichischen Gesellschaft für Ernährung rund zehn bis 15 Prozent der Bevölkerung von Laktoseintoleranz betroffen sein.

Roh

Das heißt, kein Lebensmittel wird über 42 Grad erhitzt. Nur roh macht aber nicht froh: "Es gibt einige Lebensmittel, die roh Giftstoffe enthalten", sagt Ernährungsberaterin Gahl. Andere gäben bestimmte Nährstoffe wiederum nur erhitzt frei.

Vegan

Fleisch, Fisch, Honig, Eier, Milch - tierische Lebensmittel sind für Veganer tabu. Neun Prozent der Österreicher ernähren sich vegetarisch oder vegan, wie eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts IFES im Jahr 2013 ergab. "Für einen gesunden Erwachsenen ist es durchaus machbar, sich vegan zu ernähren", sagt Gahl. Vitamin B12, das vor allem in tierischen Produkten vorkomme, müsse aber zugesetzt werden.

Eier, Fleisch und Käse verboten
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Veggan

Der Trend zur veganen Ernährung treibt neue Blüten: Unter #veggan veröffentlichten Veganer im Netz Fotos ihrer Mahlzeiten mit eigentlich verpönten Eiern - auf deren Nährstoffe wollen die sogenannten Ovo-Vegetarier nämlich nicht verzichten. #veggan ist eine Neuschöpfung aus vegan und dem englischen Wort egg (Ei).

Keepin' it simple 👌🏻

Ein von The Feel Good Life (@thefeelgoodlifeblog) gepostetes Foto am


Superfood

Lebensmittel wie Chia-Samen, Goji- oder Acai-Beeren sollen einen besonders hohen Gehalt an gesundheitsfördernden Stoffen haben. Inzwischen gibt es eigene Lokale und Kochbücher mit solchen "Superfoods". "Sie können den Speiseplan sicherlich ergänzen und vervielfältigen", sagt die DGE-Expertin Gahl. "Aber man sollte sich keine Wunder davon erhoffen." Auch heimische Produkte wie Paprika und Brombeeren könnten mit einem hohen Vitamingehalt aufwarten.

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