Coronavirus: Beide Verdachtsfälle in Wien negativ

Fall in Kärnten noch offen - In Deutschland hingegen wurde ein Fall bestätigt

Beide Verdachtsfälle auf das Coronavirus in Wien haben sich nicht bestätigt. Wie es aus dem Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) hieß, haben sich weder der behandelte Mann noch die Frau mit dem neuen Virus infiziert. Derzeit gibt es keinen weiteren Verdachtsfall in der Bundeshauptstadt. Ein Fall in Kärnten ist noch offen. Dafür wurde ein Fall in Bayern bestätigt und auch eine erste Mensch-zu-Mensch-Ansteckung außerhalb Asiens.

von Epidemie - Coronavirus: Beide Verdachtsfälle in Wien negativ © Bild: iStockphoto.com

Die Frau und der Mann wiesen nach einer China-Reise grippeähnliche Symptome auf und begaben sich unabhängig voneinander und selbstständig ins Spital. Dann sie wurden auf die 4. Medizinische Abteilung im Wiener Kaiser-Franz-Josef-Spital überstellt, die auf Diagnose und Behandlung derartiger Virenerkrankungen spezialisiert sind. Dort wurde von den Ärzten schließlich Entwarnung gegeben.

Kärnten: Fall noch offen

In Kärnten wartet man weiter auf das Untersuchungsergebnis des am Montag gemeldeten Coronavirus-Verdachtsfalls. Wie der Landespressedienst gegen Mittag auf APA-Anfrage mitteilte, lag das Ergebnis noch nicht vor. Es wurde aber damit gerechnet, dass noch am Dienstag das Ergebnis des Tests feststehen wird.

Am Montagnachmittag hatte die Landessanitätsdirektion bekanntgegeben, dass sich ein Klagenfurter bei den Behörden gemeldet hat, nachdem er in einer betroffenen Region in China gewesen war. Eine Probe wurde zur Untersuchung weitergeleitet, bis zur Abklärung bleibt der Mann in seinem Haus unter Quarantäne.

Höhere Nachfrage nach Schutzmasten in Österreich

Dennoch ist die Nachfrage nach Grippeschutzmasken in den Apotheken in Österreich höher als sonst. "Es gibt aber keine genauen Zahlen", hieß es seitens der Österreichischen Apothekerkammer. Die Kammer riet aber vor allem dazu, sich gegen Influenza impfen zu lassen und auf gute Hygiene zu achten.

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) rief angesichts der Grippewelle mit zehntausenden Fällen ebenfalls erneut zur Influenza-Impfung auf. "Bei der Grippe und vielen anderen Erkrankungen haben wir es in der Hand, uns selbst und unser Umfeld weitgehend zu schützen", so der Minister. Die "dramatisch geringe" Impfquote von unter zehn Prozent zeige "eindringlich den Bedarf einer umfassenden Erhöhung der Impfquote". Beim Coronavirus gibt es noch keinen nachgewiesenen Fall in Österreich.

Fall in Bayern bestätigt

In Deutschland ist erstmals eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus bestätigt worden. Ein Mann aus dem Landkreis Starnberg in Bayern habe sich infiziert, teilte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in München am späten Montagabend mit. Der Patient befinde sich klinisch in einem guten Zustand. "Er wird medizinisch überwacht und ist isoliert."

Er hat sich bei einem chinesischen Gast seiner Firma angesteckt. Die Frau aus China sei zu einer Fortbildung bei der Firma Webasto im Landkreis Starnberg in Oberbayern gewesen, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Dienstag aus Kreisen der Gesundheitsbehörden.

Menschen werden aufgeklärt

Menschen, die engen Kontakt mit dem Patienten hatten, würden ausführlich aufgeklärt und über mögliche Symptome, Hygienemaßnahmen und Übertragungswege informiert. Am Dienstagvormittag sollte es bei einer Pressekonferenz weitere Informationen geben. Der Ministeriumssprecher betonte: "Das Risiko für die Bevölkerung in Bayern, sich mit dem neuartigen Coronavirus zu infizieren, wird von der "Task Force Infektiologie" des LGL und vom Robert Koch-Institut (RKI) derzeit als gering erachtet."

Erste Ansteckungen außerhalb Chinas

Unter anderem mit diesem Fall sind die ersten Mensch-zu-Mensch-Ansteckung außerhalb der Ursprunglandes China verzeichnet worden. Neben Vietnam sind auch Fälle in Deutschland und Japan nachgewiesen worden, sagte eine Sprecherin des Robert-Koch-Instituts in Berlin am Dienstag.

Auch Japan hat einen ersten Fall der neuen Lungenkrankheit bestätigt, bei dem sich der Betroffene nicht in China aufhielt, sondern in Japan infiziert hat. Der Busfahrer in seinen 60ern habe Anfang des Monats zwei Gruppen chinesischer Touristen aus Wuhan gefahren, gab Gesundheitsminister Katsunobu Kato bekannt.

Leichte Infektionen klingen nach einer Woche ab

In Österreich gibt es derzeit drei Verdachtsfälle, zwei in Wien und einen in Kärnten. Mittlerweile sind weltweit fast 2800 Infektionen mit dem von China ausgehenden Virus 2019-nCoV bestätigt. Die Zahl der Toten in China stieg auf 80.

Zur Genesung von leichten Coronavirus-Symptomen ist nach Expertenangaben eine Woche ausreichend. Milde Verläufe der Infektion würden sich nicht als Lungenentzündung, sondern nur leichtes Fieber darstellen, sagte der chinesischen Experte der Gesundheitskommission (NHC), Li Xingwang.

Bisher führten Infektionen nur in seltenen Fällen zum Tod. Stellt man die Zahl der Todesopfer in Beziehung mit der Zahl der Infektionen, ergibt sich eine Letalität (Todesrate) von weniger als drei Prozent. Betroffen sind bisherigen Berichten vor allem Risikogruppen wie ältere Personen.