Unsere Erde ist erschöpft

Am 8. August hat die Erde ihre Belastungsgrenzen erreicht - Was das bedeutet

Heute ist Welterschöpfungstag, unser Planet hat also am 8. August 2016 seine Belastungsgrenze erreicht. Und wir haben uns verschlechtert. Denn 2015 markierte noch der 13. August den sogenannten "Earth Overshoot Day". Welche Folgen das für unsere Umwelt hat.

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"Earth Overshoot Day" - Unsere Erde ist erschöpft

1. Was dieser Tag bedeutet

Der Welterschöpfungstag ist jener Tag, ab dem wir aus ökologischer Sicht über unseren Verhältnissen leben. Wann das ist, wird alljährlich von der Forschungsorganisation "Global Footprint Network" berechnet. Die Menschen weltweit haben 2016 vom 1. Januar bis zum 8. August so viel natürliche Ressourcen verbraucht, wie die Erde im ganzen Jahr regenerieren kann. Die Nachfrage der Menschen nach natürlichen Ressourcen innerhalb eines Jahres wird als ökologischer Fußabdruck bezeichnet, die jährlich neu entstandenen natürlichen Ressourcen als globale Biokapazität. Der Mehrverbrauch ergibt sich daraus, dass wir ...

  • ... mehr CO2 in die Atmosphäre ausstoßen können, als die Ozeane und Wälder absorbieren.
  • ... schneller fischen können, als sich die Fischbestände erholen.
  • ... Bäume schneller fällen können, als sie nachwachsen.

2. Welche Folgen das hat

Der CO2-Ausstoß ist laut Aussendung von "Global Footprint Network" der am schnellsten wachsende Anteil des ökologischen Mehrverbrauchs. Der CO2-Fußabdruck mache heute 60 Prozent des Bedarfs der Menschheit an die Natur aus. "Um das 2-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens vom Dezember 2015 zu erreichen, das von beinahe 200 Ländern gutgeheißen wurde, müsste der CO2-Ausstoß weltweit vor 2050 auf null sinken", teilte die Organisation mit.

Betrachtet man den Verlauf der letzten Jahrzehnte, hat sich der Welterschöpfungstag immer weiter nach vorne verlegt. Im Jahr 1987 war der Welterschöpfungstag erst am 19. Dezember erreicht, 2007 bereits am 26. Oktober und 2012 am 22. August. Die Folgen können verheerend sein. Ändert sich nichts, brauchen wir 2030 eine zweite Erde, um uns mit ausreichend Ressourcen - vor allem Nahrung beziehungsweise Rohstoffe - zu versorgen.

Aber auch die Fauna ist gefährdet. Wie die Umweltschutzorganisation "Global 2000" berichtet, schwindet durch die Welterschöpfung Österreichs Bestand an Schmetterlingen. Mehr als 50 Prozent der tagaktiven Schmetterlingsarten sind akut gefährdet. "Schmetterlinge stehen stellvertretend für den sorglosen und von kurzfristigen Profiten getriebenen Umgang mit unseren Ressourcen", sagt Martin Aschauer von "Global 2000". Mit der App "Schmetterlinge Österreichs" weist die Organisation gemeinsam mit der Initiative "Blühendes Österreich" auf den akuten Gefährdungsstatus dieser Insekten hin. Im Gegensatz zu den Honigbienen hätten die Schmetterlinge keine Lobby, obwohl sie wichtige Bestäuber der Pflanzenwelt seien, heißt es in einer Aussendung. "Die ersten Ergebnisse der Naturschutz-App enthüllen, wie wichtig es ist, den Schmetterlingen eine Stimme zu geben", teilt Aschauer mit. Die Lebensräume der Schmetterlinge werden durch folgende Faktoren bedroht: Verbauung, landwirtschaftliche Intensivierung, Aufgabe von extensiv bewirtschafteten Wiesen beziehungsweise Umbrüchen zu Monokulturen, den Verlust artenreicher Blumenwiesen und durch den intensiven Spritzmittel- und Düngeeinsatz.

"Wir haben weder einen Planeten B noch einen Planeten C oder D. Wir haben nur die eine Erde – und die hat ihre Kapazitäts-und Belastungsgrenzen. Das sollten wir endlich ernst nehmen", sagt Christiane Brunner, Umweltsprecherin der Grünen. Die Folgen seien das Schwinden von Urwäldern, die Plünderung der Meere, die Vernichtung von fruchtbarem Boden und der Klimawandel. Die derzeitige Nutzung der Ökosysteme unserer Erde übersteige deren Regenerationsfähigkeiten bei weitem.

Eine klimafreundliche Lebensweise müsse zur Norm werden, fordert Mathis Wackernagel, Mitbegründer und CEO von "Global Footprint Network". "Das Gute ist, dass dies mit der heutigen Technologie möglich und sogar lukrativ ist. Die volkswirtschaftlichen Gewinne überschreiten die Kosten. Dies wird neue Wirtschaftsbereiche stimulieren wie beispielsweise erneuerbare Energien oder sogenannte Smart Grids, also intelligente Stromnetze. Gleichzeitig reduzieren sich Risiken und Kosten von ungeeigneter Infrastrukturen oder von Klimaereignissen. Das einzige, von dem es noch mehr braucht, ist politischer Wille", sagt Wackernagel.

3. Was die einzelnen Länder unternehmen

Einige Länder stellen sich laut "Global Footprint Network" heute schon der Herausforderung. Zum Beispiel generierte Costa Rica in den ersten drei Monaten des Jahres 2016 97 Prozent seines Elektrizitätsverbrauchs aus erneuerbaren Quellen. Portugal, Deutschland und Großbritannien zeigten dieses Jahr ebenfalls erstaunliche Fortschritte im Potential der erneuerbaren Energien: 100 Prozent ihres Elektrizitätsbedarfs wurde für einige Minuten, oder im Fall von Portugal für einige Tage, ausschließlich von erneuerbaren Energieträgern abgedeckt. Ebenso hat die chinesische Zentralregierung einen Plan entworfen, um den Fleischkonsum der chinesischen Staatsbürger um 50 Prozent zu reduzieren. Das würde die CO2 äquivalenten Emissionen der chinesischen Nutztierindustrie bis 2030 um eine Milliarde Tonnen pro Jahr reduzieren.

4. Welchen Beitrag jeder von uns leisten kann

Nicht nur ganze Staaten können einen Beitrag leisten, sondern auch jeder einzelne Erdenbewohner. "Global Footprint Network" und 25 seiner "Overshoot Day"-Partner haben zu diesem Zweck die öffentliche Kampagne #pledgefortheplanet ins Leben gerufen. Die Kampagne lädt Menschen weltweit dazu ein, unter www.overshootday.org mitzumachen und Selfies via Social Media zu teilen - die drei besten Beiträge können eine GoPro-Kamera gewinnen. Und so funktioniert das Ganze: Insgesamt gibt es sechs Kategorien, wie "Veranstalte ein vegetarisches Dinner" oder "Verringere den Haushaltsenergieverbrauch", für die man sich entscheiden kann. Hat man seine Kategorie gewählt, macht man ein Foto von der geforderten Aktion und lädt dieses dann auf der Seite hoch.

"Der Welterschöpfungstag zeigt, dass wir längst nicht mehr innerhalb der natürlichen Grenzen unseres Planeten leben und das darf von der Politik nicht länger ignoriert werden", sagt Stefan Moidl von der IG Windkraft in einer Aussendung. Die Klimaverhandlungen in Paris seien ein Schritt in die richtige Richtung. Nun müssten den Worten Taten folgen und Maßnahmen gesetzt werden, um diese Ziele auch zu erreichen.

Kommentare

Henry Knuddi

man sollte die gierigen auf den mond schicken, dort könnens alles ausbeuten damit sie reicher werden

...und es wird immer noch alles auf Wachstum orientiert: Es soll immer mehr produziert und schneller verbraucht werden, sogar die Weltbevölkerung soll immer weiterwachsen..

Roland Mösl

Die die vorgeben angeblich was dagegen machen zu wollen sind nicht bereit wirksame Maßnahmen zu unterstützen.

Investitionslawine lostreten - Wirtschaftsboom auslösen
ist eine parlamentarische Bürgerinitiative für einen Umbau des Steuersystems.

http://Boom.PEGE.org

Gabe Hcuod

Seit vielen Jahrzehnten wissen wir, wie wir unsere Biosphäre schädigen, und wir haben unsere Vorgehensweise nur intensiviert. Denn imaginäre Wertesysteme haben Vorrang gegenüber der physischen Realität. Ich habe kein Mitgefühl mehr für menschliches Leid per se. Wir wollen als Spezies untergehen und dabei möglichst viel Schaden anrichten.

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