Messner kritisiert
"antieuropäische Rechte"

Bergsteiger Reinhold Messner: "Nicht fair, uns jetzt an die Seite der neuen Nationalisten zu stellen"

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Doppelpass - Messner kritisiert
"antieuropäische Rechte"

Der Südtiroler Extrembergsteiger Reinhold Messner hat erneut die Entscheidung von ÖVP und FPÖ, die Wiedererlangung der österreichischen Staatsbürgerschaft für Südtiroler ins Regierungsprogramm aufzunehmen, kritisiert. In einem Interview mit der Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera" bekräftigte Messner seine stark europaorientierte Einstellung.

"Ich verteidige das demokratische Wunder, das EU heißt. Ich kritisiere, wenn jemand in Südtirol den österreichischen Pass übernehmen würde. Es ist zu bequem: Wir haben von der Autonomie der italienischen Regierung profitiert. Es ist nicht fair, uns jetzt an die Seite der neuen Nationalisten der antieuropäischen Rechten zu stellen", sagte der 73-jährige Ex-EU-Abgeordnete.

»Ich vertraue Macron«

"Ich vertraue dem (französischen Präsidenten Emmanuel) Macron. Ich hoffe auf ein neues Mandat für (den italienischen Premier Paolo) Gentiloni. Ich hoffe, dass beide mit (der deutschen) Bundeskanzlerin Merkel zusammenarbeiten werden", so Messner.

Reinhold Messner will Karriere als Filmregisseur fortsetzen

Die Bergsteigerlegende Reinhold Messner will seine neue Karriere als Filmregisseur fortsetzen. Nach dem Debüt 2016 mit dem Dokumentarfilm "Still Alive" hat der 73-Jährige die Dreharbeiten eines neuen Films über Ama Dablam, den heiligen Berg in Nepal abgeschlossen.

"Das ist ein Thema, mit dem ich mich bereits in meinen Büchern über die heiligen Berge auf der ganzen Welt befasst habe. Es sind einmalige Berge, für diejenigen, die sie ehren", berichtete Messner im Interview mit der Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera" am Freitag.

Jetzt plane er einen weiteren Film über eine Innsbrucker Adelige, die 1902 die Berge im Kaukasus bestieg. "Sie beantwortet eine klassische Frage für Bergsteiger jeder Epoche: Wem gehören die Berge wirklich?", berichtete Messner, der Mann, der als erster alle 14 Achttausender bestiegen hatte. Die Tätigkeit als Filmregisseur markiere sein "siebtes Leben" nach mehreren Erfahrungen als Extrembergsteiger, Schriftsteller und EU-Abgeordneter.

In "Still Alive" brachte Messner die wahre Geschichte des jungen Mediziners und Tiroler Bergsteigers Gert Judmaier auf den Bildschirm, der im Jahr 1970 beim Abstieg vom 5.199 Meter hohen Mount Kenya in Ostafrika 30 Meter in die Tiefe stürzte und sich einen offenen Unterschenkelbruch zuzog. Gedreht wurde der Doku-Spielfilm an Originalschauplätzen am Mount Kenya sowie im Südtiroler Sulden.

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