Coronavirus: Bereits
mehr als 1.000 Tote

Das neuartige Coronavirus hat in China schon mehr als 1.000 Menschen das Leben gekostet. Innerhalb der vergangenen 24 Stunden fielen der Lungenkrankheit weitere 108 Menschen zum Opfer, womit bisher insgesamt 1.016 Menschen in China an der Lungenkrankheit gestorben sind. Das teilte die Gesundheitskommission in Peking am Dienstag mit.

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Epidemie - Coronavirus: Bereits
mehr als 1.000 Tote

Allein 103 neue Opfer wurden aus der besonders schwer betroffenen Provinz Hubei gemeldet. Während die Zahl der Toten so schnell stieg wie noch nie seit Ausbruch der Krankheit, ging die Zahl neuer Infektionen am Dienstag im Vergleich zum Vortag zurück. Landesweit wurden 2.478 weitere Erkrankungen gemeldet, somit stieg die Gesamtzahl der nachgewiesenen Infektionen auf dem chinesischen Festland auf 42.638.

Unterdessen sprach Präsident Xi Jinping am Montag von einer weiterhin "sehr ernsten" Situation, wie die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. China werde aber im Kampf gegen die Epidemie "mit Sicherheit einen vollen Sieg erringen".

Viele Unternehmen noch geschlossen

Xi Jinping machte die Bemerkungen bei einem seiner ersten öffentlichen Auftritte seit Ausbruch der Krankheit. Staatsmedien zeigte den Präsidenten beim Besuch einer Wohnanlage und eines Krankenhauses in Peking, beim dem er einen weißen Kittel und Mundschutz trug. Der Parteichef forderte laut Xinhua, die Auswirkungen der Epidemie auf die Wirtschaft zu minimieren. Massenentlassungen sollten vermieden werden. Die Auswirkungen der Coronavirus-Epidemie auf die Wirtschaft seien "nur von kurzer Dauer".

Nach der Zwangsverlängerung der Ferien um das chinesische Neujahrsfest begannen viele Städte nur langsam damit, die Arbeit wieder aufzunehmen. In Peking und Shanghai blieben U-Bahnen und andere öffentliche Verkehrsmittel in der Hauptverkehrszeit zu Beginn der Woche ungewöhnlich leer, was darauf hindeutete, dass viele Unternehmen noch immer geschlossen blieben oder ihre Mitarbeiter baten, von zu Hause zu arbeiten.

Expertengipfel der WHO

Betroffen waren auch viele deutsche Firmen. Volkswagen teilte am Montag mit, die Produktionsaufnahme seiner Fabriken in China wegen der anhaltenden Epidemie noch einmal verschoben zu haben. Man stünde vor Herausforderungen wegen Verzögerungen in der Wiederaufnahme der landesweiten Lieferketten und auch wegen begrenzter Reisemöglichkeiten für Mitarbeiter. Den Erwartungen nach könne die Produktion spätestens Anfang nächster Woche in allen Fabriken wieder aufgenommen werden.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) richtet am Dienstag und Mittwoch einen Expertengipfel zum Coronavirus aus. Die WHO erhofft sich so einen schnellen und fundierten Austausch der bisherigen Erkenntnisse zu der mysteriösen Lungenkrankheit. WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus erklärte, dass bei der Konferenz die Wissenschaft im Fokus stehen soll. Eine Politisierung der Veranstaltung lehnte er ab. "Lassen Sie uns auf diesen allgemeinen Feind der Menschheit konzentrieren", sagte Tedros am Montag in Genf.

Energische Bekämpfung gefordert

Die weltweit führenden Fachleute wollen sich in den zwei Tagen unter anderem mit Therapien, der möglichen Quelle des Virus und seiner Übertragbarkeit befassen. Auch mögliche Impfungen sollen thematisiert werden.

Die WHO betonte in ihren täglichen Pressekonferenzen zum Virus zuletzt, dass rund 80 Prozent der Fälle einen milden Verlauf nähmen. Dennoch sei es gerade jetzt wichtig, das Virus energisch zu bekämpfen. "Wir sollten als ein Menschengeschlecht hart daran arbeiten, dieses Feuer zu bekämpfen, bevor es außer Kontrolle gerät", sagte Tedros.

Außerhalb Chinas sind bisher mehr als 300 Infektionen nachgewiesen worden.

97 Tests in Österreich: Alle negativ

In Österreich sind bis Dienstagvormittag 97 Tests nach Verdachtsfällen auf Coronavirus-Infektion (2019-nCoV) durchgeführt worden. Alle waren negativ, es gibt bisher keine bestätigten Erkrankungsfälle im Land, berichtete das Gesundheitsministerium (Stand 11.02.2020, 10.00 Uhr). Die Anzahl der durchgeführten Test ist somit seit Montagnachmittag um exakt eine Untersuchung angestiegen.

Meldet eine Gesundheitsbehörde einen Verdachtsfall, wird sofort auf das Vorliegen einer Coronavirus-Infektion getestet. Im Lauf eines Tages kann es durch neue Verdachtsfälle sowie durch neu eingehende Testergebnisse daher mehrmals zu Schwankungen bei der Anzahl an Verdachtsfällen kommen. "Aus diesem Grund, und um Missverständnissen vorzubeugen, wird ab sofort die Anzahl der bisher durchgeführten Tests sowie die Anzahl an bisher laborbestätigten Infektionen durch 2019-nCoV auf der Webseite kommuniziert", sobald dem Ministerium gesicherte Ergebnisse vorliegen, wurde die seit Dienstag neue Vorgehensweise nochmals erläutert. Die Meldung einzelner Verdachtsfälle unterbleibt künftig.