Die neuen Corona-Medikamente

Was sie können und für wen sie geeignet sind

Erst vor Kurzem ließ die EMA zwei neue Wirkstoffe zur Behandlung einer Covid-Infektion zu. Weitere werden bald folgen. Auf welche Medikamente Österreich setzt und für wen diese überhaupt geeignet sind.

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Die neuen Corona-Medikamente

Es ist äußerst schwer, ein gegen Viren wirksames Medikament zu entwickeln. Schließlich verwenden Viren, anders als etwa Bakterien, die körpereigenen Mechanismen des Wirts, um sich zu vermehren. Eine weitere Schwierigkeit bei Covid: Die Erkrankung verläuft in verschiedenen Stadien. Zunächst befallen die Viren menschliche Zellen. Später hingegen ist es auch die überschießende Immunreaktion des Körpers, die lebensbedrohliche Verläufe verursachen kann.

Daher sind einerseits antivirale Wirkstoffe notwendig, die verhindern, dass Sars-CoV-2 menschliche Zellen befällt und sich vermehrt. Andererseits sind auch Immunmodulatoren sowie Medikamente, die die Lungenfunktion aufrecht erhalten, erforderlich.

Erste Erfolge

Seit Beginn der Pandemie wird weltweit an wirksamen Medikamenten zur Behandlung einer Covid-Infektion geforscht. Über 600 Wirkstoffe, darunter auch Wirkstoffe, die bereits für andere Erkrankungen zugelassen sind, werden aktuell erprobt. Und mittlerweile gibt es erste Erfolge.

Remdesivir

Seit Juli ist in der EU bereits das Mittel Remdesivir, das ursprünglich zur Behandlung von Ebola entwickelt wurde, bedingt zugelassen. Zum Einsatz kommt es bei schwerkranken Jugendlichen und Erwachsenen, die aufgrund einer Lungenentzündung Sauerstoff benötigen.

Ronapreve und Regkirona

Mitte November erfolgte die Zulassung für zwei weitere Medikamente durch die EMA. Es sind die Mittel Ronapreve sowie Regkirona -beides Antikörpertherapien. Sie enthalten synthetische Antikörper und sind vor allem für Risikopatienten und immunsupprimierte Patienten geeignet. Mit Ersterem wurde auch der ehemalige US-Präsident Donald Trump während seiner Covid-Infektion behandelt.

Darauf setzt Österreich

Die österreichische Regierung bestellte diese Therapien allerdings nicht. Sie setzt hingegen auf zwei andere Medikamente: Molnupiravir von Merck und Paxlovid von Pfizer.

So gab Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein bekannt, man wolle 80.000 Therapiezyklen zu je 612 Euro von Molnupiravir beschaffen. Derzeit läuft bei der EMA das Zulassungsverfahren dafür.

So wirkt Molnupiravir

Das Medikament hemmt die Fähigkeit von Sars-CoV-2, sich in den Körperzellen zu vermehren. Erste Studien zeigten, dass Molnupiravir das Risiko für schwere Verläufe um 50 Prozent reduzieren kann. Allerdings musste diese Zahl mittlerweile auf 30 Prozent korrigiert werden.

Der Vorteil von Molnupiravir: Es kann zu Hause als Tablette eingenommen werden. Allerdings muss dies bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt der Infektion geschehen. Auch können Nebenwirkungen auftreten, weshalb es vor allem für Menschen, die ein hohes Risiko für einen schweren Verlauf haben, geeignet ist.

Zyklen Paxlovid

Ebenfalls bestellt wurden von der österreichischen Regierung 270.000 Zyklen Paxlovid (Pfizer). Es blockiert die Aktivität eines Enzyms, das das Virus zur Vermehrung benötigt.

Preis

Den Preis für die Tabletten konnte Mückstein noch nicht nennen, auch sonst ist nicht allzu viel bekannt. Denn die Studie wurde abgebrochen, nachdem eine Zwischenanalyse ein im Vergleich zur Placebogruppe um 89 Prozent geringeres Risiko für Hospitalisierung oder Tod für Menschen, die den Wirkstoff erhielten, aufzeigte. Pfizers Vorstandsvorsitzender Albert Bourla nannte den Wirkstoff jedenfalls einen "Gamechanger". Nun prüft die EMA eine Zulassung der Medikaments, das oral eingenommen wird.

Zudem gibt es eine Reihe weiterer Wirkstoffe, die bereits im Zulassungsverfahren sind. Klar ist, dass sie die Pandemie nicht beenden können. Aber jeder einzelne von ihnen ist ein wichtiger Teil, um künftig besser mit Sars-CoV-2 leben zu können.