Conchita: "Bin seit
vielen Jahren HIV-positiv"

Song-Contest-Siegerin macht ihre Krankheit nach einer Erpressung öffentlich

"Ich bin seit vielen Jahren HIV-positiv", gab Conchita am Wochenende via der Social-Media-Plattform Instagram bekannt. Der Grund für die Ex-Song-Contest-Gewinnerin, nun an die Öffentlichkeit zu gehen, sei die Erpressung durch einen ehemaligen Freund. Von diesem Damoklesschwert wolle sie sich befreien.

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"Das ist für die Öffentlichkeit eigentlich irrelevant, aber ein Ex-Freund droht mir, mit dieser privaten Information an die Öffentlichkeit zu gehen, und ich gebe auch in Zukunft niemandem das Recht, mir Angst zu machen und mein Leben derart zu beeinflussen", schreibt Conchita in ihrem Statement, dessen Echtheit dem "Standard" bestätigt wurde. "Coming out ist besser als von Dritten geoutet zu werden. Ich hoffe, Mut zu machen und einen weiteren Schritt zu setzen gegen die Stigmatisierung von Menschen, die sich durch ihr eigenes Verhalten oder aber unverschuldet mit HIV infiziert haben", so die bärtige Kultfigur, hinter der der Sänger Tom Neuwirth steht.

heute ist der tag gekommen, mich für den rest meines lebens von einem damoklesschwert zu befreien: ich bin seit vielen jahren hiv-positiv. das ist für die öffentlichkeit eigentlich irrelevant, aber ein ex-freund droht mir, mit dieser privaten information an die öffentlichkeit zu gehen, und ich gebe auch in zukunft niemandem das recht, mir angst zu machen und mein leben derart zu beeinflussen. seit ich die diagnose erhalten habe, bin ich in medizinischer behandlung, und seit vielen jahren unterbrechungsfrei unter der nachweisgrenze, damit also nicht in der lage, den virus weiter zu geben. ich wollte aus mehreren gründen bisher nicht damit an die öffentlichkeit gehen, nur zwei davon will ich hier nennen: der wichtigste war mir meine familie, die seit dem ersten tag bescheid weiss und mich bedingungslos unterstützt hat. ihnen hätte ich die aufmerksamkeit für den hiv-status ihres sohnes, enkels und bruders gerne erspart. genauso wissen meine freunde seit geraumer zeit bescheid und gehen in einer unbefangenheit damit um, die ich jeder und jedem betroffenen wünschen würde. zweitens ist es eine information, die meiner meinung nach hauptsächlich für diejenigen menschen von relevanz ist, mit denen sexueller kontakt infrage kommt. coming out ist besser als von dritten geoutet zu werden. ich hoffe, mut zu machen und einen weiteren schritt zu setzen gegen die stigmatisierung von menschen, die sich durch ihr eigenes verhalten oder aber unverschuldet mit hiv infiziert haben. an meine fans: die information über meinen hiv-status mag neu für euch sein – mein status ist es nicht! es geht mir gesundheitlich gut, und ich bin stärker, motivierter und befreiter denn je. danke für eure unterstützung!

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»"Es geht mir gesundheitlich gut"«

Sorgen müssten sich die Fans nicht machen, heißt es in dem Schreiben weiter: "Seit ich die Diagnose erhalten habe, bin ich in medizinischer Behandlung, und seit vielen Jahren unterbrechungsfrei unter der Nachweisgrenze. [...] Es geht mir gesundheitlich gut, und ich bin stärker, motivierter und befreiter denn je."

AIDS Hilfe Wien zum Outing von Conchita Wurst

Die Aids-Hilfe Wien hat Conchita Wurst nach ihrem HIV-Outing ihre "uneingeschränkte Solidarität" ausgesprochen. Gleichzeitig beklagte die Organisation, dass die vorausgehende Erpressung zeige, dass "sich das 'soziale Aids' hartnäckig in unsere Gesellschaft hält".

"Informationen über die eigene Gesundheit, etwa auch den HIV-Status, bekannt zu machen, muss jedem Menschen selbst überlassen bleiben, egal, ob er prominent ist oder nicht. Solch persönliche Daten einer anderen Person zu veröffentlichen, oder es anzudrohen, ist menschlich letztklassig und zudem strafbar," sagte Wolfgang Wilhelm, Obmann der Aids Hilfe Wien.

HIV-positive Menschen werden diskriminiert

"Wir wissen aus unserer täglichen Arbeit mit HIV-positiven Menschen, wie viel Mut es erfordert, mit seiner HIV-Diagnose offen umzugehen, und auch, dass dies oft zu Diskriminierungen führt. Das zeigt, dass noch viel Aufklärung notwendig ist und wir noch viel unternehmen müssen, um das 'soziale Aids' zu beenden", unterstrich Wilhelm. Der Kampf gegen Diskriminierung und Stigmatisierung ist auch eine der wichtigsten Maßnahmen zur Erreichung der UNAIDS Ziele 90-90-90-0, um die HIV/AIDS Epidemie bis 2030 zu beenden.

Diskriminierung von HIV-positiven Menschen findet der Aids-Hilfe Wien zufolge "auch in Österreich jeden Tag statt". Im Gesundheitssystem, in der Arbeitswelt, aber auch im Familien- und Freundeskreis - deshalb verschweigen viele HIV-positive Menschen ihre Infektion. "Thomas Neuwirth hat mit seinem Outing einen wichtigen Schritt gesetzt und unterstützt damit nicht nur andere Menschen mit HIV", so die Organisation in einer Aussendung.

Maßnahmen gegen Diskriminierung

Maßnahmen gegen Diskriminierung sind auch eine der wichtigsten Säulen in der Arbeit der Aids Hilfen. 2013 wurde in der Aids Hilfe Wien eine Diskriminierungsmeldestelle eingerichtet, die seit über fünf Jahren österreichweit HIV-bezogene Diskriminierung systematisch dokumentiert und in einem jährlichen Report veröffentlicht.

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In Österreich wird täglich mindestens eine HIV-Neudiagnose gestellt. 2016 wurden 447 HIV-positive Neudiagnosen registriert, 2015 waren es 428 und im Jahr zuvor 403. Nach wie vor erhält ein beachtlicher Anteil der HIV-positiven Menschen die Diagnose erst zu einem Zeitpunkt, an dem die Infektion bereits weit fortgeschritten ist. Diese späte Diagnose wirkt sich signifikant nachteilig auf die persönliche Situation und den Therapieerfolg der Betroffenen aus.

Dank des medizinischen Fortschrittes, kann man heute auch trotz einer HIV-Infektion mit einer normal hohen Lebenserwartung rechnen. Voraussetzung dafür sind eine frühe Diagnose, eine zeitgerecht einsetzende Behandlung mit regelmäßiger Medikamenteneinnahmen sowie Kontrolluntersuchungen. Darüber hinaus kann jeder selbst mit einer gesunden Lebensweise sehr viel zu einer längeren Lebensdauer und besserer Lebensqualität beitragen.

Kommentare

Macht sich jetzt da auch noch wichtig! Interessiert keinen dieser Schwachsinn!

Mehr als 80% der Homosexuellen Männer sind eben HIV positiv.
Mich wundert es nicht. Mitleid habe ich keines - selbst schuld.

annas

hätte ich mir nicht gedacht, aber egal. es ist sein Leben.

Und wen interessiert das jetzt, srsly? Lassts den Typen doch in Ruhe!
APA Dreck!

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