Weltreise
Bad Boy Putin?
Christoph Lehermayr über Moskaus Eingreifen in der Krisenregion Syrien
Russlands militärisches Eingreifen in Syrien sei eine fehlgeleitete Strategie, beschwert sich US-Verteidigungsminister Ash Carter. Eine, die den Bürgerkrieg dort verlängere und zusätzlich Öl ins Feuer gieße. Klingt plausibel. Bloß: Ersetzt man Russland in diesen Zuschreibungen durch die USA, gilt der Befund gleichermaßen. Denn die Amerikaner sind mit all ihren selbst gesetzten Zielen in Syrien grandios gescheitert: Präsident Assad, dessen Absetzung sie von Tag eins an forderten, ist bis heute an der Macht. Sein ursprünglicher Gegner, die moderaten Rebellen, die von der CIA im Geheimen trainiert und bewaffnet wurden, lösten sich mit jedem Jahr des Krieges mehr auf. Etliche liefen zu den Islamisten über und nahmen ihre US-Waffen gleich dorthin mit. Auch wenn das Washington öffentlich in Abrede stellt, ist die wahre Opposition zu Assad fast zur Gänze is lamistisch – ob in Form des Al-Kaida-Ablegers, anderer Gruppen, die von den US-Verbündeten Saudi-Arabien und Katar unterstützt werden, oder des IS. Und auch der gedeiht prächtig, trotz der über 2.600 Angriffe, die die US-Allianz seit einem Jahr gegen ihn flog.