Ewiger Schlaflosigkeit rasches Ende setzen:
Neues Melatonin-Medikament auf dem Markt

Jeder vierte Österreich leidet unter Schlafstörungen Nur ein Viertel der Betroffenen sucht Hilfestellung

Jeder vierte Österreicher schläft nicht gut: Laut einer aktuellen, österreichweiten Umfrage der Österreichischen Gesellschaft für Schlafmedizin und Schlafforschung (ASRA; durchgeführt von Karmasin-Gallup) leiden 25 Prozent der Österreicher an Schlafstörungen. Bei bestimmten Formen dieser Probleme kann auch Melatonin helfen. Hier gibt es ein neues Medikament, hieß es bei einer Pressekonferenz in Wien.

Ewiger Schlaflosigkeit rasches Ende setzen:
Neues Melatonin-Medikament auf dem Markt © Bild: WOMAN/Pröll

Das Problem: 72 Prozent der von Insomnie betroffenen Befragten litten seit mehr als sechs Monaten an Schlafstörungen wie Ein- und Durchschlafstörungen in Zusammenhang mit psychischen Faktoren, Schnarchen, Atemaussetzern und unruhigen Beinen. Umso erstaunlicher ist, dass nur ein Viertel aller Betroffenen überhaupt Hilfe sucht. Nur sieben Prozent aller Patienten mit Schlafstörungen gaben an, in den vorangegangenen vier Wochen Schlafmittel genommen zu haben. 70 Prozent der Schlafstörungen sind emotioneller (nicht-organischer), 30 Prozent organischer Natur.

Therapie von Schlafstörungen stützt sich auf drei Pfeiler:
- Psychologische Verfahren (wie informative, aufklärende Gespräche über Schlaf und Schlafstörungen, "operante" Stimuluskontrolle, Entspannungstraining, Autogenes Training, Atemkonzentrationsübungen, Gedankenstopptraining, paradoxe Intention, systematische Desensibilisierung, Biofeedback-Training).
- Somatische Verfahren (wie körperliche Ertüchtigung, Hydrotherapie, Schlafentzug, Lichttherapie, Elektrokonvulsionstherapie bei Insomnien sowie operative, pneumologische und kieferorthopädische Interventionen bei schlafbezogenen Atmungsstörungen).
- Medikamentöse Verfahren (Melatonin, Tranquilizer, Hypnotika, Neuroleptika, Antidepressiva, Psychostimulanzien, Phytopharmaka, Thymoprophylaktika).

Neues Medikament in Österreich zugelassen
Melatonin kommt bisher aufgrund seines Wirkungsprofils vor allem bei Patienten mit nicht-organischen Insomnien, bei älteren Patienten, bei denen der Melatonin-Spiegel zu niedrig ist, und auch bei Schlaf-Wach-Rhythmusstörungen zur Anwendung. Seit kurzem ist in Österreich auch ein retardiertes Melatonin-Präparat zugelassen.

Schlafregulator sorgt für Durchschlafqualität
"Circadin" ist als Monotherapie für die kurzzeitige Behandlung der primären, durch schlechte Schlafqualität gekennzeichneten Insomnie bei Patienten ab 55 Jahren, vorgesehen. Das Medikament wirkt, indem es die Wiederherstellung der normalen Funktion von Melatonin als Schlafregulator und als Synchronisator des zirkadianen Rhythmus unterstützt. Das Medikament - so hieß es bei der Pressekonferenz - zeige sowohl einen positiven Effekt auf die Ein- als auch auf die Durchschlafqualität. Ein Abhängigkeitsrisiko besteht bei der Verwendung von Melatonin nicht.

(apa/red)